Wie glaubwürdig sind Influencerinnen und Influencer, wenn es um Gesundheitstipps geht? Aktuell warnen viele im Netz vor Rapsöl und behaupten, der Konsum wäre krebserregend. Aber stimmt das überhaupt? Experten klären auf.
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"Der Tod befindet sich in deiner Bratpfanne" - mit diesen dramatischen Worten beginnt ein Video auf TikTok, in dem vor Rapsöl gewarnt wird. Beim Erhitzen würde sich die Omega-3-Fettsäuren in "pures Gift" verwandeln. Ab 140 Grad würde sich das Öl zersetzen und "hoch krebsfördernde" Stoffe freisetzen. "Bist du des Wahnsinns? Hör auf, Rapsöl zu verwenden. Das ist mega schädlich", warnt eine andere Influencerin und stellt die Behauptung auf, dass Rapsöl oft bereits "ranzig" sei, wenn es in die Flaschen abgefüllt wird. Aber ist Rapsöl tatsächlich so ungesund, wie es auf Social Media behauptet wird?
Ungesundes Rapsöl: Vorsicht vor Falschinformationen auf TikTok, Instagram & Co.
Der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Jakob Linseisen, gibt Entwarnung: Rapsöl sei ein "besonders hochwertiges Öl". Es zeichne sich vor allem durch seine Fettsäurezusammensetzung aus. Unter den Pflanzenölen besitze Rapsöl einen besonders geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren und einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren. Auch der Gehalt von Vitamin E in Rapsöl sei vorteilhaft.
Fettsäuren sind ein Bestandteil von Fetten und sind unterschiedlich aufgebaut. Ungesättigte Fettsäuren haben laut der DGE überwiegend positive Auswirkungen auf den menschlichen Körper. So senken sie etwa den Cholesterolspiegel und regulieren den Blutdruck. Sie haben außerdem einen guten Einfluss auf das Immunsystem und Entzündungswerte.
Anders als von vielen Influencerinnen und Influencern behauptet, wird Rapsöl auch für Säuglinge empfohlen. Auf eine Nachfrage des Bayerischen Rundfunks (BR) schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): "Allgemein gilt Rapsöl aufgrund seiner günstigen Fettsäurezusammensetzung als ein hochwertiges Speiseöl." Rapsöl werde als wertvoll für die menschliche Ernährung angesehen, insbesondere auch für Säuglinge und Kleinkinder und standardmäßig in Säuglingsanfangs- und Folgenahrung verwendet. Es werde auch für die Zubereitung von Beikost empfohlen, schreibt das BfR.
Krebserreger Rapsöl? Das sagen Experten zur Panikmache
Auch der Erucasäuregehalt in Rapsöl wird auf TikTok häufig kritisiert. Erucasäure ist eine einfach ungesättigte Fettsäure und laut dem BfR unbedenklich. Auch Linseisen äußert im Interview mit dem DGE-Blog: "Gerade bei Aspekten der Risikobewertung stützt die DGE ihre Aussagen auch auf Bewertungen darauf spezialisierter Fachgesellschaften wie dem BfR, der EFSA und dem World Cancer Report". Rapsöl stelle demnach "kein Problem" dar.
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Ein Krebsrisiko stellt Rapsöl auch nicht dar. Sowohl die Autorinnen und Autoren der DGE-Leitlinie zur Fettzufuhr als auch die des World Cancer Reports konnten in der Studienlage keine Beziehung zwischen mehrfach ungesättigten Fettsäuren und dem Krebsrisiko feststellen, schreibt die DGE dem BR. Was die Erhitzung betrifft, ist es wichtig, darauf zu achten, welche Angaben auf den Ölflaschen gemacht werden. Dort steht normalerweise, manchmal mit Symbolen verdeutlicht, wofür das Öl geeignet ist – nur für die kalte Küche wie Salate oder auch fürs Braten oder Backen.