Die Verwendung von KI und Robotern in der Pflege: Möglichkeiten und Herausforderungen
Autor: Thomas Grotenclos
Deutschland, Freitag, 25. August 2023
Künstliche Intelligenz und Roboter sollen den Fachkräftemangel in der Pflege auffangen und die Versorgung sogar verbessern. Erste Versuche gibt es bereits jetzt.
- Der Einsatz von Robotern in der Pflege
- Ethikrat setzt Grenzen für den Roboter-Einsatz
- Aktueller Einsatz von KI
Was nach Zukunft klingt, passiert bereits jetzt in den ersten Pflegeeinrichtungen: Roboter unterhalten sich mit Patient*innen, erleichtern Mitarbeiter*innen die Arbeit und sollen sogar die Sicherheit verbessern. Doch es gibt auch kritische Stimmen, die sich um die negativen Auswirkungen in der direkten Zusammenarbeit mit Patient*innen sorgen. Wohin geht die Reise und können Roboter wirklich ergänzend in der Pflege eingesetzt werden?
Der Einsatz von Robotern in der Pflege
Schon jetzt gibt es verschiedene Arten von Robotern, die im Pflegesektor eingesetzt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Robbe Paro. Der Roboter hat die Optik eines Robbenbabys und wird sowohl in der Kinder- als auch Altenpflege zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Gerade demenzkranke Menschen profitieren davon, da sie sich nicht mehr um echte Tiere kümmern können. Paro hilft dabei, der Einsamkeit entgegenzuwirken. Der Roboter hat ein flauschiges Fell und eine integrierte Sensorik, die beispielsweise wahrnimmt, wenn man ihn streichelt. Paro reagiert mit Bewegungen der Augen, des Kopfes und des Schwanzes. Zudem reagiert er auf Geräusche und lernt Namen. Er kann sich auf einzelne Personen einstellen und sogar Gesichter erkennen. Paro spricht gezielt die Emotionen in sich gekehrter Patient*innen an, was diese zugänglicher machen soll.
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Darüber hinaus gibt es assistierende Roboter in der Pflege. Beispiele dafür sind der Care-O-bot und Pepper. Der Care-O-bot ist ein mobiler Roboterassistent zur aktiven Unterstützung des Menschen. Entwickelt wurde er vom Fraunhofer-Institut. Der Roboter kann sowohl beim Kochen als auch beim Bringen schwer erreichbarer Gegenstände helfen. In Pflegeeinrichtungen kann er beispielsweise das Essen ans Bett der Patient*innen fahren. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist das eine wichtige Hilfe.
Der Roboter Pepper ist als persönliche Assistenz entwickelt und ähnelt vom Aussehen her dem Menschen. Er erinnert sich an Personen, kann Gesichter sowie Emotionen erkennen und entsprechend darauf reagieren. Die Nachfrage war allerdings sehr gering, weshalb die Produktion vorerst eingestellt ist. Der Roboter kann mit Patient*innen singen, spielen oder für sie tanzen. Hilfreich ist er auch, wenn zum Beispiel demente Bewohner*innen mitten in der Nacht zum Supermarkt gehen möchten: Dann spricht der Roboter sie an und fragt, wohin sie wollen. Gleichzeitig teilt der Roboter mit, dass gerade nicht der richtige Zeitpunkt zum Einkaufen ist. Möchten Patient*innen trotzdem gehen, kann Pepper das Pflegepersonal informieren.
Ethikrat setzt Grenzen für den Roboter-Einsatz
Bislang gibt es nur wenige Pilotstudien rund um den Einsatz von Robotern in der Pflege, doch auch das Bundesforschungsministerium für Bildung und Forschung glaubt, dass die Roboter zur Entlastung im Pflegealltag beitragen können. Der Deutsche Ethikrat hat sich in einer offiziellen Stellungnahme für den Einsatz von KI und Robotern in der Pflege eingesetzt. Dafür müssen jedoch konkrete Grundvoraussetzungen eingehalten werden. Aus Sicht des Ethikrates kann die Technik zu einer höheren Lebensqualität der Pflegebedürftigen beitragen und Pflegefachkräfte entlasten. Eine zwischenmenschliche Beziehung darf dadurch jedoch nicht ersetzt werden oder ein Roboter entgegen dem Willen einer zu pflegenden Person eingesetzt werden. Emotionale sowie soziale Bedürfnisse dürfen nicht ausschließlich durch Roboter erfüllt werden.
Auch der Fachkräftemangel darf nicht ausschließlich dadurch gestillt werden. Ansonsten könnte pflegebedürftigen Menschen auch der letzte menschliche Kontakt verloren gehen. In Pflegeheimen ist die Integrierung und Umsetzung nicht so einfach, in der häuslichen Pflege gibt es deutlich weniger regulatorische Hürden. Allerdings gibt es hier andere Schwierigkeiten, da viele Wohnungen oder Häuser nicht robotergerecht sind.