Neuer Bluttest kann 67 Krankheiten vorhersagen: So funktioniert er

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In einem Tropfen Blut stecken viele Informationen.
In einem Tropfen Blut stecken viele Informationen.
CC0 / Pixabay / whitesession

Anhand der Analyse der Proteine, die in nur einem Tropfen Blut stecken, können Risikovorhersagen für eine Vielzahl von Krankheiten getroffen werden. Wie das funktioniert, erfährst du hier.

Die Diagnostik von schweren Krankheiten kann viele Monate oder sogar Jahre dauern. Um schwere, aber auch leichte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, hat sich eine internationale Studie mit der Analyse von Blutproteinen auseinandergesetzt. In einem einzigen Blutstropfen befinden sich tausende Proteine, die bei spezifischen Krankheiten verändert sein können. Durch die Analyse dieser Proteine können beispielsweise verschiedene Krebsarten sowie Leber-, Nieren- und Lungenerkrankungen identifiziert werden. Jetzt müssen die Forschungsergebnisse validiert werden. Aber sie machen Hoffnung auf eine Früherkennung von (schweren) Krankheiten.

Um welche Studie handelt es sich?

Das Berlin Institute of Health in der Charité Berlin und die Queen Mary University of London, das University College London, die University of Cambridge und das pharmazeutische Unternehmen GlaxoSmithKline führten eine gemeinsame Studie durch. Über Proteine, die in einem einzigen Blutstropfen gemessen werden können, lassen sich Risikovorhersagen für eine Vielzahl von Krankheiten treffen. Darunter sind auch schwere Krankheiten, deren Diagnose aktuell Monate oder Jahre dauern kann.

Im Rahmen der Forschung wurden über 40.000 Blutproben analysiert. Dabei wurden etwa 3.000 Proteine identifiziert. Insgesamt handelt es sich bei der Studie um die bislang größte sogenannte Proteomanalyse.

Die Ergebnisse der Studie ermöglichen die Früherkennung von leichten bis schweren Krankheiten. Wichtig ist nun, die Studienergebnisse auf die Bevölkerung zu übertragen und zu validieren. Erst dann können sie genutzt werden, um anhand eines Tests flächendeckend angewandt werden.

Welche Krankheiten können durch den Test vorhergesagt werden?

Eine Vielzahl von Krankheiten können über diesen Test festgestellt werden. 67 Krankheiten sollen es sein. Dabei geht die Aussagekraft über die bisher üblichen Tests hinaus.

Schwere Krankheiten wie das Multiple Myelom (Knochenmarkkrebs), das Non-Hodgkin-Lymphom (Lymphknotenkrebs), die Motoneuronen-Krankheit, Lungenfibrose und dilatative Kardiomyopathie können anhand der Proteine analysiert werden. Auch über Alzheimer soll der Test etwas herausfinden. Lungenerkrankungen wie COPD, Leber- und Nierenerkrankungen, Rheuma, sowie die zystische Fibrose (Mukoviszidose) sind ebenfalls anhand des Tests erkennbar.

Generell kann über die Proteine auch dein Alter festgestellt werden. So können altersbedingte Risikofaktoren für Krankheiten gefunden werden. Beispielsweise kann man sehen, dass die Proteine bei manchen Personen langsamer altern als beim Durchschnitt.

Wie funktioniert der Bluttest?

Zentral ist, dass in nur einem einzigen Blutstropfen tausende Proteine enthalten sind. Bei 67 Krankheiten reichte die Untersuchung und Auswertung von fünf bis 20 Blutproteinen. Je nach Krankheiten sind die entsprechenden Proteine in unseren Körper in ihrer Vorstufe verändert beziehungsweise variieren in ihrer Menge und Art. Daran lassen sich (potenzielle) Krankheiten erkennen.

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In einer Datenbank wird der Gesundheitszustand vor, während und für bis zu zehn Jahre nach der Probennahme erfasst. Mithilfe von Analyseprogrammen und Algorithmen können die Forscherinnen nach Blutproteinen suchen, die mit einer der Krankheiten verknüpft sind. Damit testeten sie, ob diese sogenannten Indikatorproteine ausreichen würden, um das Auftreten dieser Krankheiten ähnlich gut oder besser vorherzusagen als mit anderen Methoden.

Denn der Bluttest ist nicht für alle Krankheitsbilder geeignet. Bei bakteriellen Infekten, Osteoporose oder dem Grauen Star sollen die herkömmlichen Ansätze effektiver sein. Daher muss abgewogen werden, welche klinische Methodik am hilfreichsten ist.

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