Wegen einer Vitamin-D-Vergiftung musste ein sieben Monate altes Baby in die Klinik. Die deutsche Arzneimittelkommission erklärt, was genau vorgefallen war.
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Mit schweren Symptomen und starkem Gewichtsverlust musste ein Säugling in ein deutsches Krankenhaus eingeliefert werden. Bei der Untersuchung kam ans Licht, dass die Eltern dem Baby eine Überdosis an Vitamin D verabreicht hatten - mit lebensbedrohlichen Folgen.
Vitamine sind für den Körper lebensnotwendig und ein Mangel kann gesundheitliche Schäden hervorrufen. Doch es kommt auf die richtige Dosierung an, besonders bei Babys und Kleinkindern. Was eine Überdosierung von Vitamin D bei einem Säugling anrichten kann, musste nun ein Paar erleben. Die Eltern hatten ihrem Baby fatalerweise ein Nahrungsergänzungsmittel gegeben – und es damit vergiftet.
Bekannt wurde der erschreckende Fall durch einen Bericht, den die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Anfang September im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte. Das sieben Monate alte Baby hatte innerhalb von nur drei Wochen sieben Prozent seines Gewichts verloren, litt unter anderem an starkem Wassermangel, Verkalkungen an den Nieren sowie Bewusstseinsstörungen, sodass das Kind auf die Intensivstation musste.
Gefährliches Vitamin D: Baby durch Überdosierung vergiftet
Bei der anschließenden Untersuchung kam heraus, dass die Eltern ein zuvor ärztlich verschriebenes Mittel ausgetauscht hatten. "Seit etwa fünf Monaten war auf Anraten von Freunden auf ein hochkonzentriertes Vitamin-D-haltiges Nahrungsergänzungsmittel umgestellt worden, das über das Internet bezogen wurde", heißt es im Bericht der Kommission. Der Vitamin-D-Gehalt im Serum war jedoch "extrem erhöht", was zu der Vergiftung führte.
Den Ärzten gelang es schließlich, die Überdosierung mithilfe entsprechender Behandlung und einer kalziumarmen Diät wieder auszugleichen. Dies zog sich laut des Berichts aber über mehrere Wochen hin. Generell ist die Aufnahme von Vitamin D – beispielsweise aus tierischen Lebensmitteln oder bei Babys aus der Muttermilch– wichtig für die Produktion von Kalzium und die Gesundheit der Knochen.
Ein Vitamin-D-Mangel kann bei Erwachsenen beispielsweise zu Osteoporose führen, aber auch bei Kleinkindern kann eine solche Insuffizienz auftreten. Die Kommission empfiehlt daher sogar, die Vitamin-D-Zufuhr bei Babys etwa ein bis eineinhalb Jahre lang durch entsprechende Präparate zu erhöhen. Dies sollte aber unbedingt in Absprache mit einem Kinderarzt erfolgen.
"Eine langfristige Überdosierung von Vitamin D3 kann zu Hyperkalzämie(Überdosierung an Kalzium) führen und potenziell lebensbedrohlich sein", warnen die Mediziner. "Kalzium-Ablagerung in Gefäßen und Geweben, insbesondere der Niere, kann die Folge sein." Zu den auftretenden Symptomen zählen beispielsweise Dehydratation, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Herzrhythmusstörungen.
Wichtig sei, dass Nahrungsergänzungsmittel, wie ihr Name bereits sagt, lediglich die allgemeine Ernährung ergänzen und nicht ersetzen sollen. Daher dürfe eine Tagesdosis an Vitamin D bei Jugendlichen und Erwachsenen 20 Mikrogramm nicht überschreiten, bei Kindern reichen sogar 10 bis 12 Mikrogramm. Die Kommission betont zudem: "Auch vermeintlich harmlose, freiverkäufliche Vitamin-D3-haltige Nahrungsergänzungsmittel können Risiken bergen, insbesondere bei hoher Dosierung."
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