Aphthen sind schmerzhafte Bläschen im Mund und an den Lippen, die meist nach wenigen Tagen wieder verheilen. Foto: Mascha Brichta/dpa
Wer Aphthen im Mund hat, leidet oft unter Schmerzen. Im Internet finden sich Tausende Tipps gegen die weißlichen Bläschen im Mund und an den Lippen. Doch gibt es ein wirksames Mittel gegen Aphthen, das Sie kennen sollten. Alle Infos in unserem Ratgeber.
Aphthen (oft fälschlicherweise "Aphten" geschrieben) im Mund sind sehr unangenehm. Dahinter verbergen sich Bläschen auf der Schleimhaut oder der Zunge. Die Entzündungen heilen in der Regel nach wenigen Tagen ab. Es kann aber auch bis zu zwei Wochen dauern, bis die Aphthen verschwunden sind. Für die Entzündungen sind nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft keine Viren oder Bakterien verantwortlich - die Bläschen sind also nicht ansteckend.
Aphthen: Experte warnt vor Therapie mit Silbernitratlösung
"Bei Aphthen handelt sich um eine überschießende Immunreaktion. Dadurch stirbt Gewebe ab, und die Schleimhaut darüber wird nicht mehr durchblutet", erläutert Prof. Jürgen Becker, Direktor der Poliklinik für zahnärztliche Chirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf. Er vergleicht es mit einem Sonnenbrand, bei dem sich die Haut schuppt und ebenfalls weiß wird. Im Prinzip entstehen dadurch Löcher in der Mundschleimhaut, und Nervenenden liegen frei - deshalb sind Aphthen so schmerzhaft.
Früher empfahl man als Therapie das Aufträufeln von Silbernitratlösung. Wolfgang Bengel, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde (DGZMK), rät davon ab: "Das verätzt lediglich Nervenendigungen." Oft werde es dadurch sogar schlimmer. Einige Zahnärzte tragen die Aphthen mit einem Laser ab. Viele Patienten wiederum schwören auf das regelmäßige Ausspülen der Mundhöhle mit Speiseöl, mit Kamillenextrakt oder antibakteriellen Mundspüllösungen. "Es gibt aber bisher keine Studien, die belegen, dass all diese Methoden tatsächlich einen Einfluss haben", sagt Bengel. Außerdem: "Richtige Aphthenpatienten können spülen, womit sie wollen - sie erfahren keine Linderung."
Die Hautärzte Andreas Altenburg und Prof. Christos Zouboulis vom Städtischen Klinikum Dessau schreiben im Fachmagazin "Skin Therapy Letter", dass bestimmte Lebensmittel den Ausbruch neuer Aphthen auslösen können und das Abheilen bestehender Aphthen erschweren. Zu den Verdächtigen zählen sie harte, saure, salzige oder stark gewürzte Speisen sowie Schokolade und Alkoholika. Jeder muss allerdings selbst herausfinden, ob es bei ihm einen Zusammenhang gibt - und die entsprechenden Nahrungsmittel dann meiden.
Zwar weiß bisher niemand, woher Aphthen kommen und wie man ihnen sicher vorbeugt. Aber wer öfters an Aphthen leidet, kann dennoch beruhigt sein: "Aphthen stellen kein Indiz für eine schwerwiegende Erkrankung dar", sagt Becker. "Sie sind einfach schlicht und ergreifend häufig und unangenehm."