Mehr Parasiten in Lachs nachgewiesen: Warum das eine gute Nachricht ist

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Lachs ist ein beliebtes Lebensmittel. Inzwischen finden sich darin mehr Parasiten. Woran liegt das und wieso ist das ein gutes Zeichen für das Ökosystem?

Parasiten finden sich in vielen Tieren und somit auch in Lebensmitteln. Sie haben für das Ökosystem eine wichtige Funktion. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass in Lachs inzwischen mehr Parasiten nachgewiesen werden können. Gleichzeitig sind Parasiten natürlich nicht ungefährlich – weder für die Lachspopulation noch für die Menschen, die Lachs verzehren.

Warum sind Parasiten so wichtig?

Parasiten sind wichtig für unser Ökosystem. Man kann sie als sogenannte "Ökosystem-Ingenieure" ansehen. Sie steuern die Populationsgrößen, Nährstoffströme und die Beziehung zwischen den von ihnen bewohnten Arten

Dennoch ist relativ wenig über Parasiten bekannt. Auf jeden Fall sind sie klein und leben immer mal wieder in anderen Organismen. Darum ist ihre Erforschung relativ mühsam.  

In Lachsen finden sich beispielsweise Nematoden. Hierbei handelt es sich um Anisakis-Würmer. Diese werden zum Beispiel von kleinen Krebsen gefressen. Werden diese wiederum von Fischen verspeist, infizieren die Würmer auch diesen und bilden so kleine Zysten in dessen Muskelfleisch. Die Anisakis-Würmer finden sich im gesamten Ökosystem.

Aus welchem Grund sind heutzutage mehr Parasiten im Lachs als früher?

Der Anstieg von Parasiten im Lachs ist mutmaßlich auf die Zunahme der Populationen von Meeressäugern wie Seehunden und Walen zurückzuführen. Deren Schutz wurde 1972 in den USA gesetzlich verankert. Auch der Dorsch in der Ostsee und im Atlantik wurde geschützt. Meeressäuger stellen die Hauptwirte der Anisakis-Parasiten dar. In ihnen können sie sich vermehren.

Um die Würmeranzahl in Lachs festzustellen, untersuchte die "Seafood Products Association" Dosenlachs aus den Jahren 1979 bis 2019. Sie fand in der Hälfte der insgesamt 178 untersuchten Dosen von vier unterschiedlichen Lachsarten die Anisakis-Nematoden.

Bei zwei Lachsarten stieg die Anzahl der Würmer an – bei den anderen beiden Arten blieb sie gleich. Dass nicht jeder Lachs von dem Parasitenanstieg betroffen ist, kann zum Beispiel an verschiedenen Nahrungsquellen liegen. Auch der Klimawandel kann ein Grund sein. 

Was ist die negative Seite von Parasiten im Lachs?

Nematoden im Lachs können als Indikator für den Zustand unseres Ökosystems hergenommen werden. Die Zunahme gibt einen Hinweis darauf, dass sich das Ökosystem inzwischen erholt haben könnte. Das ist die gute Seite

Auf der anderen Seite können mehr Parasiten auch zu mehr Infektionen bei Menschen führen. Auch allergische Reaktionen sind möglich. Um die Parasitenlarven abzutöten, wird wild gefangener Lachs in Europa 24 Stunden lang tiefgefroren.

Doch auch für die Lachse bergen Parasiten Risiken. Denn steigt die Parasitenzahl sprunghaft an, können sie eine Gefahr für ihre Wirte werden, die bereits unter Stress stehen. Das kann Auswirkungen auf die Lachspopulation haben.

Vorschaubild: © CC0 / Pixabay / congerdesign