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Essbares "Unkraut": Gesund und reichlich vorhanden - das kannst du essen


Autor: Andrea Blatzky

Deutschland, Dienstag, 01. Oktober 2024

Unkraut wird häufig als lästig empfunden. Doch du musst die Wildkräuter nicht entsorgen, denn du kannst Giersch, Löwenzahn und andere Sorten bedenkenlos essen.
Viele Unkräuter bestechen durch ihre üppigen Blüten und einige Sorten gelten sogar als Delikatesse. Entdecke die Vielfalt der essbaren Wildkräuter bei einem Streifzug durch deinen Garten.


Bereits zu Beginn des Frühjahrs beginnen viele Unkräuter zu sprießen. Oftmals wachsen sie an Stellen, an denen sie nicht erwünscht sind. Sie sind genügsam und benötigen keine intensive Pflege, um sich zu robusten Stauden zu entwickeln. Auch wenn etliche Pflanzen in leuchtend bunten Farben blühen – viele Gartenbesitzerinnen stören sich an den wilden Sorten und entfernen sie rigoros.

Warum solltest du sogenannte Unkräuter lieber ernten als bekämpfen?

Wildkräuter werden eigentlich zu Unrecht als Unkräuter bezeichnet, denn sie sind viel zu wertvoll, um mit unterschiedlichen Methoden bekämpft zu werden oder im Biomüll zu landen. Häufig werden die Gewächse mit Pestiziden besprüht oder mit einem Abflammgerät eliminiert. Dabei sind die Pflanzen eine hervorragende Nahrungsquelle für Insekten. Schließlich liegen naturnahe Gärten voll im Trend, um die Vielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten. Außerdem schützen die Stauden mit ihren verzweigten Wurzeln den Boden vor Erosion durch extremen Wind oder Starkregen. 

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Du kannst etliche Unkräuter auch sammeln und selbst essen. Das Suchen von geeigneten Pflanzen hat den Vorteil, dass sie gratis im eigenen Garten, auf Wiesen oder in Waldgebieten geerntet werden können. Viele Sorten verbreiten sich in einem rasanten Tempo und entwickeln während der Sommersaison ständig neue Triebe, sodass du von Saisonbeginn bis zum Herbst beträchtliche Mengen ernten kannst. 

Die unterschiedlichen Sorten sind vielseitig verwendbar und du kannst bei der Zubereitung fantasievoller Gerichte nach Lust und Laune experimentieren. Etliche Unkräuter sind eine delikate Beigabe für Suppen, Salate oder Smoothies. Ferner kannst du Pestos variantenreich abwandeln. Die Blätter und Blüten sind nicht nur schmackhaft, viele Sorten sind vollgepackt mit lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Einige Kräuter sind auch als Heilpflanzen bekannt und werden häufig als heimische Superfoods bezeichnet. 

Welche Unkräuter eignen sich gut?

Besonders lecker ist ein Salat aus verschiedenen Wildkräutern. Geeignete Sorten sind unter anderem Pimpinelle, Knopfkraut oder Gundelrebe. Im Frühjahr zählt Bärlauch zu den beliebtesten Wildkräutern, um würzige oder herzhafte Speisen zu verfeinern.

Nachfolgend stellen wir dir 10 beliebte Unkräuter vor, die du bedenkenlos verzehren kannst: 

  1. Löwenzahn (Taraxacum) wächst fast überall – auf Wiesen oder in Gärten und enthält Magnesium, Kalium, Phosphor sowie die Vitamine A und C. Zudem hat er einen hohen Anteil an Bitterstoffen, die für die Gallen- und Leberfunktion wichtig sind. Am besten schmecken die jungen Blätter. Du kannst sie anstatt Rucola in Pesto beimischen oder als leckeres Topping auf Pasta oder Pizza verteilen. Außerdem sind sie eine Alternative, wenn du keine Kapern magst. Haben sich die Blüten voll entwickelt, machen sie Salate zu einem farbigen Augenschmaus. Ferner kannst du aus den gelben Blumen Sirup zubereiten. 

  2. Die Brennnessel (Urtica dioica) gehört ebenfalls zu den essbaren Wildkräutern, die in den meisten Gärten wachsen. Die Pflanzen sind ein wahres Kraftpaket, denn sie enthalten Eiweiß, Calcium, und Vitamin C. Durch ihr nussiges bis leicht würziges Aroma schmecken die Blätter in Salaten oder in Suppen. Im morgendlichen Müsli sind sie eine hervorragende Zutat. Du kannst die Blätter als Tee aufbrühen. Das Getränk wirkt entwässernd und soll bei Harnwegsinfektionen oder bei rheumatischen Beschwerden helfen. Verbrauche vorzugsweise nur die jungen Blätter. Sei bei der Ernte vorsichtig, denn ein direkter Kontakt mit den Blättern kann schmerzhafte Hautreizungen hervorrufen. 

  3. Giersch (Aegopodium podagraria) wurde früher bewusst angebaut und schon im Mittelalter als Ersatz für Spinat gegessen. Das Kraut mit dem leicht scharfen Aroma geriet allerdings im Laufe der Zeit in Vergessenheit. Mittlerweile nervt es viele Gärtnerinnen und Gärtner, wenn es sich in den Beeten ausbreitet. Allerdings wird es zu Unrecht gejätet, denn Giersch enthält unter anderem Vitamin C. Es verleiht Kartoffelgerichten, Salaten oder Smoothies einen raffinierten Pfiff. Als Tee aufgebrüht helfen die frisch gezupften Blätter bei Blasenentzündung und Erkältung. Zudem schwemmt Giersch Schadstoffe aus dem Körper. In getrockneter Form soll er bei schlecht heilenden Wunden, Gichtknoten oder Rheuma helfen. 

  4. Die Vogelmiere (Stellaria media) gehört zu den Pflanzen, die sich in einem schnellen Tempo vermehren. Die zarten Blätter enthalten Vitamin C und sind eiweiß- sowie mineralstoffreich. Der milde Geschmack erinnert an Erbsen, sodass auch Kinder das Kraut mögen. Verwende die Vogelmiere roh in Salaten oder als unkompliziertes Topping auf einem Butter- oder Frischkäsebrot. Veganer können es als Grundlage für Streichfett nutzen. 

  5. Durch ihr imposantes Wachstum und ihre weißen Blüten fällt die Schafgarbe (Achillea millefolium) sofort ins Auge. Bekannt ist die Pflanze auch als Heilkraut und ein wahres Multitalent. Als Tee wird die Schafgarbe in der Frauenheilkunde eingesetzt. Sie soll bei Blutungen, bei Unterleibsschmerzen oder Verdauungsstörungen helfen, zudem wird ihr eine antientzündliche Wirkung zugesprochen. Der aromatische Geschmack kann eine leicht bittere Note haben, wobei die jungen Blätter weniger Bitterstoffe enthalten. Roh hat die Schafgarbe eine etwas zähe Konsistenz, deshalb wird sie häufig getrocknet oder pulverisiert. Im frischen Zustand solltest du die Schafgarbe fein geschnitten verwenden. Tomaten und Salate erhalten ein wunderbares Aroma und die weißen Blüten kannst du dekorativ darüber verteilen. 

  6. Sauerampfer (Rumex acetosa) fällt durch seine auffällige Blattform auf, denn diese erinnert an einen Pfeil. Ferner hat er einen hohen Gehalt an Eisen, Kalium und Vitamin C. Er breitet sich auf Wiesen und Feldern aus. Mit seinem leicht säuerlichen Geschmack rundet Sauerampfer Suppen, Fisch- oder Eiergerichte ab. Anstatt Zitrone oder Essig zu verwenden, kannst du mit den Blättern Salate oder Smoothies aufpeppen. Äußerlich wird er häufig für die Linderung von Hautkrankheiten eingesetzt. 

  7. Beifuß (Artemisia vulgaris) ist auch unter dem Namen "Wilder Schnittlauch" bekannt. Das Wildkraut schmeckt leicht herb und etwas bitter. Dadurch sind die Rispen und Blätter eine ideale Zutat für zahlreiche Mahlzeiten, wenn du deine Fettverbrennung ankurbeln möchtest. Besonders gut kommt er in Spinatgerichten zur Geltung. 

  8. Gartenschaumkraut (Cardamine hirsuta) besticht durch seine weißen Blüten. Das Kraut ist mit der Kresse verwandt und erinnert geschmacklich an Rucola. Die kleinen Blätter können unkompliziert als Brotbelag verwendet werden. Auch in Salaten sind sie eine wohlschmeckende Zutat. Durch die enthaltenen Bitterstoffe hat das Gartenschaumkraut eine positive Wirkung auf die Verdauung.

  9. Durch seine antiseptische Wirkung wird Spitzwegerich (Plantago lanceolata) bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Ferner hat er eine entzündungshemmende und schleimlösende Wirkung. Die Schleimstoffe des Wildkrauts legen sich wie ein schützender Film auf die Schleimhäute und lindern lästigen Hustenreiz. Durch seine wundheilenden Eigenschaften hilft er bei kleinen Verletzungen oder Insektenstichen. Die Pflanze ist reich an Kalzium und den Vitaminen A, C und K. Vom Spitzwegerich kannst du Wurzeln, Blätter und Blüten in der Küche verwenden. Du kannst sie kochen oder roh verarbeiten. Die Knospen haben einen leicht nussigen Geschmack, der sich in ein pilzartiges Aroma verwandelt, wenn du sie röstest. Junge Blätter schmecken roh in Salaten oder verleihen selbst gemachter Kräuterbutter eine raffinierte Frische. Ist die Pflanze bereits etwas älter, können die Blätter zäh werden und sind dann nur in gekochter Form empfehlenswert. 

  10. Meist stehen sie unbeachtet auf Wiesen und werden gedankenlos mit dem Rasenmäher abgeschnitten. Doch Gänseblümchen (Bellis perennis) lassen sich nicht unterkriegen und bilden nach jedem Schnitt unermüdlich neue Blüten. Die Blumen sehen nicht nur hübsch aus, sie sind eine köstliche Ergänzung auf deinem Speiseplan. Auf Butterbrot, in Salaten oder in Suppen kannst du sie prima verwerten. Oder pflücke sie einfach ab und genieße sie bei einem Spaziergang als leckeren Snack. Die in den Blüten enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe kurbeln deinen Stoffwechsel an. 

Wenn du Wildkräuter erntest, achte darauf, die Blätter gut zu verlesen und vor dem Verzehr gründlich abzuwaschen, um eine Ansteckung mit dem in einigen Regionen verbreiteten Fuchsbandwurm zu vermeiden. Vergesse nicht, deine Hände nach jeder Sammeltour sorgfältig zu reinigen. Dies gilt vor allem bei einem Streifzug durch Waldgebiete mit einem hohen Tierbestand. Die Blüten solltest du ebenfalls abspülen, auch wenn diese dann etwas von ihrem feinen Aroma verlieren. Nach dem Waschen solltest du die überschüssige Flüssigkeit mithilfe einer Salatschleuder aus den Wildkräutern entfernen. Wenn du die Pflanzen erhitzt, werden Erreger und Parasiten normalerweise abgetötet. 

Was musst du bei der Ernte beachten?

Um den Bestand der heimischen Flora und Fauna nicht zu gefährden, solltest du nur maßvoll ernten. Überlege dir im Vorfeld, welche Speisen du zubereiten möchtest und welche Kräuter du dafür benötigst. Gehe beim Sammeln vorsichtig vor, um die Gewächse nicht zu schädigen. Am besten verwendest du ein scharfes Messer oder eine Schere. Knospen und Blüten kannst du vorsichtig pflücken oder mit deinen Fingernägeln abknipsen.

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Liegt der Standort in der Nähe einer viel befahrenen Straße oder neben einer landwirtschaftlichen Fläche, solltest du davon absehen, die dort wachsenden Wildkräuter zu sammeln. Denn die Abgase oder eingesetzten Düngemittel können die Pflanzen mit Schadstoffe kontaminieren. Verzehrst du regelmäßig verunreinigte Wildkräuter, kann dies langfristig deine Gesundheit schädigen. 

Pflücke nur die Pflanzen, die du auch kennst, denn eine Verwechslung mit toxischen Pflanzen kann zu schwerwiegenden Vergiftungserscheinungen führen. Typische Symptome sind Magen-Darm-Probleme, Bauch- oder Kopfschmerzen und Atemnot. Beispielsweise wird der Bärlauch häufig mit Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen verwechselt. Um die Gefahr zu mindern, kannst du ein Bestimmungsbuch nutzen oder eine App auf dein Handy herunterladen. 

Die Rasenmäher-Saison ist wieder in vollem Gange. Aber du solltest das Gras nicht einfach so kürzen. Für alle Gartenliebhaber haben wir einen kuriosen Geheimtipp parat - hier erfährst du, wie eine Bierflasche unter dem Rasenmäher für perfekten Rasenschnitt sorgen kann. Ebenso wichtig ist das Entfernen von Moos und Pflanzen von Pflastersteinen. Bei dieser Arbeite hilft dieses günstige Hausmittel.

Zu einem echten Problem können Ratten im Garten werden, bei uns erfährst du, wie du sie schnell loswirst. Auch Buchsbaumzünsler treiben immer öfter ihr Unwesen, aber auch die lästigen Raupen kannst du bekämpfen. Wusstest du, dass du gegen Schädlinge im Garten auch auf ungewöhnliche Weise vorgehen kannst? Kronkorken können ein Hilfsmittel gegen Schnecken und Co. sein. Zwar keine Schädlinge, aber dennoch in vielen Gärten nicht gerne gesehen sind Katzen. Wir geben dir Tipps, wie du Nachbars Katze friedlich loswirst.

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