Druckartikel: Gärtner verzweifelt: Invasiver Wurm breitet sich in Deutschland aus

Gärtner verzweifelt: Invasiver Wurm breitet sich in Deutschland aus


Autor: Andrea Blatzky

Deutschland, Montag, 01. Juli 2024

Entdecken Gärtner einen ungewöhnlich aussehenden Wurm in ihrem Garten, könnte es sich um einen Schädling handeln, der seit geraumer Zeit Deutschland erobert.
Der Plattwurm "Obama nungara" ernährt sich unter anderem von Regenwürmern. Die sind allerdings für die Bodenqualität in Gärten wichtig.


Ein üppiger Außenbereich mit bunten Blühpflanzen und einem vielfältigen Nutzgarten ist der Traum vieler Hobbygärtner. Die bunte Mixtur ist zudem ein wertvoller Lebensraum für Käfer, Schmetterlinge oder Bienen. Doch ein kleiner Wurm könnte den stolzen Gartenbesitzerinnen einen Strich durch die Rechnung machen, denn er kann immense Schäden anrichten. Woher stammt der bis dato unbekannte Schädling und warum verbreitet er sich in einem rasanten Tempo? 

Wie gelangte der Wurm nach Europa?

Ursprünglich ist der glitschig aussehende Wurm mit dem markanten Namen "Obama nungara" in Südamerika beheimatet. Der Wurm gehört zur Familie der Landplanarien, diese Gattung zählt zu den Strudelwürmern, die wiederum eine Klasse der Plattwürmer sind. Sie sind Fleischfresser und ernähren sich auch von Kleintieren. Das Bundesamt für Naturschutz (BFN) warnt vor dem Schädling und vermutet, dass das Tier durch Frachtschifftransporte von Zierpflanzen oder ähnlichen Waren nach Europa gelangte. Zu finden ist er mittlerweile in Spanien, Frankreich, Großbritannien und breitet sich seit 2020 auch in Deutschland aus. Deshalb gehört der Wurm zu den invasiven Arten, die schädlich für den Ökokreislauf sind, weil sie die heimischen Tiere verdrängen.  

Video:




Du erkennst den Obama nungara an seiner brauen Farbe, die einen orangefarbenen Ton haben kann und der beigen Unterseite. Charakteristisch ist sein spitzes Kopfende. Der Wurm kann eine Größe von fünf bis acht Zentimetern erreichen. Sein Körper wird von einer schleimigen Schicht umhüllt, deshalb ähnelt er optisch einem Blutegel. Doch hier gibt es einen gravierenden Unterschied, denn der Lebensraum von Blutegeln befindet sich in Gewässern. Dagegen hält sich der Obama nungara an Land auf, wobei er dunkle und feuchte Orte bevorzugt

Der Wurm kann sich ungehindert vermehren und zu einem ernsthaften Problem entwickeln, denn er hat hierzulande keine natürlichen Feinde. Fühlt er sich bedroht, sondert er einen chemischen Stoff ab und wird für mögliche Fressfeinde ungenießbar. Die Population erhöht sich in einem schnellen Tempo, denn die Tiere zählen zu den sogenannten Hermaphroditen, die in der Lage sind, sich allein fortzupflanzen. Der Obama nungara legt kleine schwarze Eier, die nach der Ablage rötlich schimmern und jeweils mehrere Jungtiere enthalten. 

Warum ist der Wurm so extrem schädlich?

Der fleischfressende Obama nungara ernährt sich hauptsächlich von Schnecken und Regenwürmern. Aber auch Maden und andere Insekten frisst er gern. Dadurch kann er das natürliche Gleichgewicht massiv schädigen, weil zahlreiche heimische Tiere ebenfalls auf diese Nahrungsquellen angewiesen sind. Dazu zählt beispielsweise der Igel, der sich zusätzlich von Spinnen, Käfern oder sonstigen Insekten ernährt. Allerdings stehen Schnecken und Regenwürmer ebenfalls auf seinem Speiseplan.

Auch andere Tiere sind auf eine ausreichende Population von Beutetieren angewiesen. Dazu zählen:

  • Vögel
  • Kröten
  • Eichhörnchen
  • sonstige kleine Nager 

Zudem kann die Bodenqualität extrem unter dem Schädling leiden. Regenwürmer tragen zu einer lockeren Erde bei, weil sie den Untergrund belüften und durchmischen. Schnecken sollten nicht nur als Schädlinge angesehen werden, denn sie haben ebenfalls eine wichtige Funktion, da sie zur Humusbildung beitragen. Reduziert sich der Bestand der beiden Tierarten, verschlechtert sich die Bodenqualität. Werden die bestehenden Nahrungsquellen für heimische Tierarten aufgrund des Schädlings knapp, kann das gesamte Ökosystem in Mitleidenschaft gezogen werden.

Was kannst du gegen einen Befall tun?

Vorsorge ist der beste Schutz - überprüfe sämtliche Pflanzen, die du im Fachhandel gekauft hast, auf einen möglichen Schädlingsbefall. Hat sich der Wurm in deinem Garten breitgemacht, hält er sich hartnäckig. Entdeckst du den Obama nungara in der Topferde, musst du die Staude samt Erde sachgerecht entsorgen. In deinem Garten solltest du regelmäßig die Unterseite von Blumentöpfen oder dunkle Ecken überprüfen. Matten und Folien sollten ab und zu angehoben werden, damit du frühzeitig einen Befall entdeckst. Um die Tiere zu töten, kannst du sie oder die Eier in Seifenwasser werfen. Bis dato gibt es im Fachhandel noch keine Fallen oder Mittel mit Lockstoffen, um den Wurm zu bekämpfen. 

Laut einem Bericht im Magazin "Geo" rät der Naturschutzbund (Nabu), im Garten gesichtete Exemplare zu fotografieren. Das Bild kannst du beispielsweise an das Portal "iNaturalist" weiterleiten. Grundsätzlich empfiehlt der Nabu, bei Sichtung des Wurms und anderen invasiven Arten nicht in Hysterie zu verfallen. Für den Obama nangara gibt es bis dato keine Warnung und ob sich die Tiere tatsächlich zum Problemfall entwickeln, konnte bisher noch nicht geklärt werden. 

Abschließend eine kurze Erklärung zu dem außergewöhnlichen Namen des Wurms: Die Bezeichnung Obama nungara steht in keinem Zusammenhang mit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Der Name leitet sich lediglich aus den Begriffen "oba" und "ma" ab, was in etwa "Blatt-Tier" bedeutet, denn sein Körperbau ähnelt einem glitschigen Blatt. Die Begriffe haben ihren Ursprung im Amazonas-Gebiet. 

Die Rasenmäher-Saison ist wieder in vollem Gange. Aber du solltest das Gras nicht einfach so kürzen. Für alle Gartenliebhaber haben wir einen kuriosen Geheimtipp parat - hier erfährst du, wie eine Bierflasche unter dem Rasenmäher für perfekten Rasenschnitt sorgen kann. Ebenso wichtig ist das Entfernen von Moos und Pflanzen von Pflastersteinen. Bei dieser Arbeite hilft dieses günstige Hausmittel.

Zu einem echten Problem können Ratten im Garten werden, bei uns erfährst du, wie du sie schnell loswirst. Auch Buchsbaumzünsler treiben immer öfter ihr Unwesen, aber auch die lästigen Raupen kannst du bekämpfen. Wusstest du, dass du gegen Schädlinge im Garten auch auf ungewöhnliche Weise vorgehen kannst? Kronkorken können ein Hilfsmittel gegen Schnecken und Co. sein. Zwar keine Schädlinge, aber dennoch in vielen Gärten nicht gerne gesehen sind Katzen. Wir geben dir Tipps, wie du Nachbars Katze friedlich loswirst.

Dein Garten ist deine Oase und du suchst nach weiteren Inspirationen? Hier findest du weitere Artikel rund ums Thema Garten und Gartengestaltung: