Würmer, Körner, Beeren und Nager sammeln, um Vögel anzulocken, damit sie Nester bauen und Eier legen. Wurde Flügelschlag, das hochwertig ausgestattete Strategiespiel vom Feuerland-Verlag, für solch einen simplen Spielablauf mit Preisen überschüttet? Wir haben getestet, ob die eindrucksvolle Box flatterbunten Spielspaß für die Familie bereithält oder ein trockenes Naturlehrspiel beinhaltet.
- Flügelschlag: Rezension des Familien-Naturspiels
- Ausgezeichnet als Kennerspiel des Jahres 2019
- So spielt sich der Vögel-Anlock-Wettbewerb
- Infos, Bewertung und Fazit
Nach seinem Erscheinen im Jahr 2019 ist Flügelschlag (Originaltitel: Wingspan) mit Preisen überhäuft worden. Mehr als 40 Spiele-Trophäen und Nominierungen listen die Spiele-Experten von Boardgamegeek.com für das strategische und kartenbasierte Brettspiel der US-Autorin Elizabeth Hargrave. Hierzulande ließen nicht zuletzt die Auszeichnungen als Kennerspiel des Jahres 2019 und Gewinner des Deutschen Spielepreises 2019 aufhorchen. Die Titelflut und das ungewöhnliche Thema schürten in unserer Spielerunde hohe Erwartungen - und sie wurden nicht enttäuscht.
Wie spielt sich Flügelschlag?
Nicht umsonst ist die Flügelschlag-Box vom Feuerland-Verlag so schwer: Fünf extradicke Lebensraum-Tableaus, die enorme Anzahl von 170 entzückend illustrierten Vogelkarten mit umfangreichen Infos zu Lebensraum, Nahrung, Eierzahl oder Nesttyp, die für das Spiel wichtig sind. Dazu Bonuskarten, Rundenziele, Futtervorräte und viele kleine Eier (Vorsicht, nicht mit Zuckereiern verwechseln und in den Mund stecken!) erhalten einen Platz auf dem Spieletisch. Ein Blickfang ist der Turm in Form eines Vogelhäuschens, der zum Werfen der Futterwürfel verwendet wird.
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Das Ziel ist, die drei unterschiedlichen Lebensräume (Wald, Grasland, Wasser) auf dem Tableau mit Vogelkarten zu füllen. Wer am Zug ist, hat die Wahl zwischen vier Aktionen: Futtervorrat anlegen, Eier legen, Vogel ansiedeln oder eine Karte nachziehen. Jedes Spiel besteht aus vier Runden, die erste Runde hat acht Züge, jede weitere Runde hat einen Zug weniger, die letzte also noch fünf Züge.
Flügelschlag gehört zu den Spielen, für die eine Proberunde ein Muss ist, schon alleine um die Vogelkarten kennenzulernen. Manche Vögel besitzen spezielle Fähigkeiten, wie Schwarm bilden oder Futtervorräte anlegen. Damit lassen sich noch weitere Punkte sammeln. Der Schwan bringt sehr viel Punkte bei der Schlusswertung, hat dafür keine Fähigkeiten, die regelmäßig etwas einbringen. Andere Vögel bringen etwa bei jeder Aktivierung eine zusätzliche Vogelkarte, die Möglichkeit, ein Ei in zwei Futter zu tauschen oder die Würfel im Häuschen zu werfen. Also muss ich mich entscheiden, worauf ich setze.
Unterschiedliche Strategien führen zu Langzeit-Genuss
Und weil die vielen Kombinationsmöglichkeiten unterschiedliche Strategien zulassen, abhängig vom Futterangebot, vorhandenen Eiern und Vogelkarten in der Tränke (Auslage), wird Flügelschlag immer wieder ein neuer spannender Genuss. Es gibt Nest- und Bodenbrüter, Raubvögel und Allesfresser, Wasser- und Waldvögel und welche, die sich überall zu Hause fühlen, und jeder Vogel bringt andere Eigenschaften mit.
Dazu gibt es unterschiedliche Rundenziele, die zu erreichen sind und die Punkte bringen. Etwa, wer die meisten Wasservögel hat oder wessen Waldvögel die meisten Eier im Nest haben. Nicht zu vergessen sind die Bonuskarten, von denen Jede*r eine erhält. Der Sperlingskundler bekommt Boni für die platzierten Vögel mit einer Flügelspannweite unter 30 Zentimetern, für den Morphologen lohnen sich beispielsweise Vögel mit einem Körperteil im Namen.