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Spiele-Test "Dixit - Disney Edition": Der Assoziationsspiel-Hit in neuem Gewand - Herbstneuheit im Check


Autor: Stefan Lutter

Deutschland, Sonntag, 20. August 2023

Die "Dixit"-Familie wächst weiter: Nach einem guten Dutzend Erweiterungen und Standalones gibt es jetzt eine verheißungsvolle neue Version des preisgekrönten Assoziationsspiels. Wir haben "Dixit - Disney Edition" getestet.
Eignet sich für alle Familien und Disney-Fans ab 8 Jahren, kann mit drei bis sechs Personen gespielt werden und dauert eine gute halbe Stunde: Dixit - Disney Edition.


  • Dixit - Disney Edition: Rezension des preisgekrönten Familienspiels mit Disney-Lizenz
  • Herbstneuheit 2023: So spielt sich das Assoziationsspiel mit beliebten Animations- und Zeichentrick-Filmen
  • Infos, Bewertung und Fazit

Dixit trifft Disney: Eines der besten Brettspiele für Familien der vergangenen Jahre mit der weltweit beliebtesten Marke für Familienunterhaltung zu fusionieren, ist schon einmal nicht die schlechteste aller Ideen. Dafür hat sich der französische Spieleverlag Libellud (deutscher Vertrieb: Asmodee) definitiv ein Kudos verdient. Doch wie bei nahezu allen „Franchise“-Versionen von Gesellschaftsspielen ploppten zu Beginn unserer „Dixit x Disney“-Testrunden die naheliegenden Fragen auf: Gibt es einen Mehrwert zum Original aus dem Jahr 2008? Funktioniert das Spiel trotz der übergestülpten Thematik aus einem anderen Bereich (hier: Film)? Oder wurde eher verschlimmbessert? Und spielt man am Ende sogar nur ein reines Disney-Werbeprodukt? Die Antworten gibt unsere Rezension.

Wie spielt sich Dixit in der Disney-Edition?

Eine wichtige Information zum Mechanismus der Libellud-Neuheit sei vorangestellt: Der Unterschied von Dixit und dem Disney-Dixit ist rein optischer Natur. Das Spielprinzip wurde 1:1 übernommen, wer also das Original kennt, kann sofort loslegen.

Video:




Für alle anderen kommt hier der Ablauf des preisgekrönten Familienspiels, der für die alte und neue Version gilt: Jeder Teilnehmende erhält sechs Karten mit unterschiedlichen und vieldeutigen Bildmotiven. In jeder Runde schlüpft jemand anderes in die Rolle des Geschichtenerzählers. Ihre/seine Aufgabe: eine der eigenen Karten auswählen und mit einem Hinweis beschreiben (ein Wort, ein Zitat, eine kurze Geschichte oder sogar ein Lied oder ein Geräusch).

Die Mitspielenden wählen dann geheim eine Karte aus ihren eigenen Handkarten aus, die ihrer Meinung nach am besten zu diesem Hinweis passt. Alle ausgewählten Karten werden gemischt und rund um das Spielbrett offen ausgelegt. Nun versuchen alle, die Karte der/s Geschichtenerzähler*in zu identifizieren, und halten ihre Wahl mittels eines Tipprads fest. Der Clou ist die Vergabe der Punkte: Die „Tipper*innen“ erhalten welche, wenn sie die Karte der/s Erzähler*in erkannt haben – oder wenn jemand fälschlicherweise ihre Karte für die der/des Geschichtenerzähler*in gehalten haben. Der Erzählende selbst bekommt nur dann Punkte, wenn mindestens eine/r am Tisch ihre/seine Karte ausgewählt hat – aber nicht alle. Beim Hinweisgeben gilt es zu bedenken, dass dieser nicht zu offensichtlich, aber auch nicht zu kryptisch sein darf.

Bleibt der Grundgedanke erhalten?

Was für Dixit-Neulinge keine Rolle spielt, für Fans aber sehr wohl, ist eine weitere Frage: Wie kann ein Disney-Dixit den Grundgedanken des Ur-Spiels beibehalten? Dixit – das wir in unserer Rezension des Originals zum Familienspiel-Pflichtkauf gekrönt haben – ist deshalb so genial, weil es das Gefühl eines Familienbesuchs in einer Kunstausstellung in ein Brettspiel übertragen hat: Man sieht sich Bilder an und ordnet sie Emotionen zu; wer sich und die Mitspielenden am besten interpretieren kann, gewinnt. Das Original lebte dabei von seinen liebevoll gezeichneten, detailreichen und oftmals surrealistisch anmuteten Illustrationen.

Und die Macher der Dixit-Neuheit haben gut daran getan, sich diesbezüglich an der Ur-Version zu orientieren. Unsere Befürchtung, dass Libellud für die Disney-Ausgabe einfach Filmszenen auf Karten druckt, hat sich nicht bewahrheitet. Die Abbildungen haben zwar einen anderen Zeichenstil als „Dixit 2008“, sind aber ebenso mehrdeutig und damit vielfältig interpretierbar – was für den Ablauf von essenzieller Bedeutung ist. Illustratorin Natalie Dombois, die laut Asmodee zwei Jahre für die Umsetzung brauchte, hat hier gut Arbeit geleistet: Es gibt zwar eine Handvoll Karten, bei denen man sofort weiß, um welchen Film es geht („Die Unglaublichen“, „Duck Tales“). Aber meist gelingt es Dombois mit ihren Abbildungen, Situationen oder Figuren aus dem „Disney-Universum“ so abzuwandeln, zu verfremden oder in einen anderen Kontext zu setzen, dass die zugrunde liegenden Filme oft erst auf den zweiten Blick erkennbar sind.     

In unseren Testrunden führte das stets zu Aha-Erlebnissen, etwa wenn Peter Pan als Zeiger einer Uhr oder die um ein Feuer im Hintergrund tanzenden Mogli und Balu entdeckt wurden. Und am Ende der Partien kam es immer wieder zum gemeinsamen Karten-Sichten der Disney-Experten, um festzulegen, welcher Film hier abgebildet ist. Ganz nebenbei: Gelungen ist uns das bei 80 der 84 Spielkarten.

Disney- und Pixar-Highlights als Spiel: Welche Filme sind dabei?

Womit wir bei der spannenden Frage sind, wie gut die Filmauswahl ist. Und auch hier liegen die Spieldesigner richtig: Von den Anfängen der 1930er/40er Jahre („Schneewittchen“, „Pinocchio“, „Dumbo“) über die Zeichentrick-Meisterwerke des aus Deutschland stammenden Disney-Regisseurs Wolfgang Reitherman („Aristocats“, „Das Dschungelbuch“, „Robin Hood“) und modernen Klassikern wie „Aladdin“ und „König der Löwen“ führt die Zeitreise durch über 80 Jahre Disney-Filmgeschichte zu aktuelleren Animations-Erfolgstiteln wie „Die Eiskönigin“ oder „Zoomania“. 

Nicht vergessen wurden natürlich die besten Trickfilme der Animationsfilm-Schmiede Pixar („Toy Story“, „Findet Nemo“ und „Findet Dorie“, „Ratatouille“, „Die Unglaublichen“), die seit 2006 zu Disney gehört. Das Spiel zollt sogar dem bald 100 Jahre alt werdenden Mickey-Mouse-Kurzfilm „Steamboat Willie“ (1928) mit einer Schwarzweiß-Karte Respekt. 

So findet jede/r Spieler*in auf den Karten ihren/seinen persönlichen Disney/Pixar-Lieblingsfilm wieder. Nur „Wall-E“ fehlt – wobei dieser Film auch zu den oben erwähnten vier für uns (noch) nicht zuordenbaren Karten gehören könnte. 

Fazit: Eine Bereicherung für jede Dixit-Sammlung

Da „Dixit – Disney Edition“ das Spielprinzip des Originals übernimmt und die Innovationen auf die grafische Gestaltung (putzige Spielfiguren!) beschränkt, bleiben die Pluspunkte von Dixit (Spiel des Jahres 2010) erhalten: Auch in der Disney-Variante überzeugt die Denkreise durch schnellen Einstieg, die Förderung von Kreativität und Einfühlungsvermögen, dem hohen Interaktions- und Kommunikationsgrad und nicht vorhandener Wartezeit. 

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Unsere Testrunden zeichneten dabei ein recht klares Bild der Zielgruppe: Familien mit Kindern und echte Disney-Fans bewerten das Disney-Dixit sogar noch besser als das fabelhafte Original, da der Zugang durch die bekannte Themenwelt sogar noch einen Tick leichter fällt. Es gab aber auch einige Tester*innen (allesamt solche, denen die Produkte des Mäusekonzerns recht egal sind), die die Neuheit zwar alles andere als schlecht fanden und beileibe nicht als Merchandising-Produkt sehen, dem bewährten Dixit aber im Zweifelsfall den Vorzug geben, da es freiere Interpretation ermöglicht. 

Für Letztere bietet sich ein Kompromiss an: Das Disney-Dixit lässt sich problemlos mit Dixit (2008) und dessen Erweiterungenkombinieren.

Infos zu Dixit - Disney Edition im Überblick:

  • Spieleranzahl: 3 bis 6
  • Altersempfehlung: ab 8
  • Dauer: 30 Minuten
  • Verlag: Libellud (Vertrieb: Asmodee)
  • Autor: Jean-Louis Roubira
  • Pro: 
    • Gelungene Übertragung des Disney-Themas
    • Popularität der Filme erleichtert den Einstieg zusätzlich
    • Schöne Gestaltung und Ausstattung
    • mit vorhandenen Dixit-Varianten kombinierbar
    • Behält alle Vorteile des Originals bei
  • Contra:
    • Bekannte Themenwelt schränkt die Fantasie bisweilen ein
  • Redaktionswertung: 9 von 10 Punkten

Fazit: Dixit macht auch in der Disney-Version alles richtig und hat auch die Zweifler in unseren Testrunden überzeugt. Der Bekanntheitsgrad der Filme bereichert das ausgezeichnete Spiel so sehr, dass wir eine volle Empfehlung für fast jede*n aussprechen: Disney-Fans oder Freunde des Originals können sich dieses Familienspiel bedenkenlos holen; für Familien mit Kindern oder Teenagern, die Dixit noch nicht kennen, ist die Neuheit sogar wegen der noch höheren Zugänglichkeit die bessere Wahl.

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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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