Pflegekräfte aus dem Ausland: Welche Möglichkeiten gibt es - und welche Kosten kommen auf einen zu?
Autor: Thomas Grotenclos
Deutschland, Mittwoch, 08. Februar 2023
Pflegekräfte aus dem Ausland überzeugen viele Menschen aufgrund geringer Kosten und gutem Know-how. Hierzulande wird es immer schwieriger, die notwendigen Stellen zu besetzen. Doch wie funktioniert das Ganze?
- Pflegekräfte können selbst angestellt werden oder über eine Agentur
- Gerade aus Osteuropa kommen viele Kräfte
- Die Kosten liegen häufig unter denen eines Pflegeheims
Ausländische Pflegekräfte sind beliebt und überzeugen durch viele Vorteile. Allerdings gibt es eine Reihe von wichtigen Faktoren zu beachten, damit das Vorhaben gelingt. Auch arbeitsrechtliche Komponenten spielen eine wichtige Rolle. Wir beantworten im Folgenden die wichtigsten Fragen.
Das sind die Voraussetzungen für ausländische Pflegekräfte
Bürger*innen aller EU-Mitgliedstaaten, im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und der Schweiz genießen die sogenannte Arbeitnehmerfreizügigkeit. Ohne besondere Genehmigung dürfen sie in Deutschland arbeiten. Staatsangehörige sogenannter Drittstaaten benötigen dagegen einen Aufenthaltstitel, der die Ausübung einer Beschäftigung erlaubt.
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Pflegekräfte aus Drittstaaten können nach Deutschland kommen, um den erlernten Pflegeberuf auszuüben, in Deutschland anerkennen zu lassen oder eine Ausbildung in einem Gesundheitsberuf zu absolvieren. Die Bundesagentur für Arbeit stimmt einer Beschäftigung zu, wenn die Berufsqualifikation gleichwertig mit einem deutschen Abschluss ist, es eine Vermittlungsabsprache mit der ausländischen Arbeitsverwaltung gibt, ein Defizitbescheid für die in Deutschland zuständige Stelle vorliegt oder wenn die Beschäftigungsbedingungen denen inländischer Pflegefachkräfte entsprechen.
Vor allem aus Osteuropa kommen viele Menschen, um in Deutschland als Pflegekraft zu arbeiten. Mehr als 200.000 ausländische Pflegekräfte arbeiten in Deutschland. Mittlerweile kooperiert die Arbeitsagentur mit europäischen Arbeitsvermittlungen, um dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. Fast 90.000 Kräfte kommen dabei aus der EU und knapp 120.000 aus Drittstaaten.
Wo bekomme ich die Unterstützung einer ausländischen Pflegekraft?
Wenn du eine Pflegekraft aus dem Ausland einstellen möchtest, hast du generell zwei Möglichkeiten: Entweder stellst du die Fachkraft selbst ein oder du beauftragst eine Vermittlungsagentur. Beim ersten Modell wird die pflegebedürftige Person oder ein*e Familienangehörige*r selbst zum Arbeitgeber bzw. zur Arbeitgeberin, inklusive aller Rechte und Pflichten.
Über die Agentur für Arbeit, Anzeigen im Internet bzw. die Zeitung oder private Arbeitsvermittler kann die ausländische Kraft mit einem schriftlichen Arbeitsvertrag angestellt werden. Ermöglicht wird dies durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Alternativ kann ein ausländisches Unternehmen beauftragt werden. Dies wird als Entsende-Modell bezeichnet. Hierbei beauftragt ein*e Familienangehörige*r oder die pflegebedürftige Person eine ausländische Agentur, meist aus Osteuropa, die Betreuungs- und Haushaltsdienste anbietet. Diese entsendet eine Pflegekraft in den eigenen Haushalt.