Der beste Ort für ein Thermometer - Fränkischer Wetterexperte gibt ultimativen Tipp
Autor: Stefan Lutter
Herzogenaurach, Donnerstag, 05. Oktober 2023
Ein Thermometer ist ein nützliches Instrument zum schnellen Messen der aktuellen Temperatur - und findet sich deshalb in vielen Haushalten. Nur die wenigsten Menschen dürften sich dabei Gedanken über den richtigen Ort für ein Thermometer gemacht haben. Ein Wetterexperte aus Franken klärt auf.
Ein Thermometer hängt in vielen deutschen Wohnungen, auf Terrassen, Balkonen oder in bestimmten Stellen im Garten. Bei der Wahl des Ortes dürfte dabei vor allem die Zweckmäßigkeit eine Rolle spielen. Klar, ein Thermometer platziert man an einer Stelle, auf die man häufiger schaut, damit man die Temperatur möglichst oft im Blick hat. Und natürlich sollte der Ort möglichst hell sein, man will die Temperatur schließlich problemlos ablesen können, oder?
Die wenigsten Menschen dürften sich Gedanken darüber gemacht, dass ein solches Vorgehen aber die Messergebnisse verfälschen kann. Bei der Wahl eines geeigneten Ortes für ein Thermometer sollten deshalb andere Faktoren eine Rolle spielen. Der fränkische Wetterexperte Stefan Ochs erklärt, warum es nicht egal ist, an welcher Stelle ein Thermometer angebracht wird.
Temperaturen "im Schatten" messen: Wetterexperte erklärt, warum das so schwierig ist
Für gewöhnlich gibt Stefan Ochs aus Herzogenaurach auf seiner Homepage regelmäßige und zuverlässige regionale Wettervorhersagen. Ab und an teilt der "Wetterochs" aber auch allgemeine Informationen rund um Wetterbeobachtung. Seine Tipps zum Aufstellen eines Thermometers basieren auf einer "interessanten Wetterfrage", die ihn erreicht habe: "Warum man nicht mehr sagt, ob eine Temperatur im Schatten oder in der Sonne gemessen wurde."
"Ich kenne das ja auch noch aus meiner Grundschulzeit, wo bei 30 Grad im Schatten 'hitzefrei' unser letzter Hilfeschrei war", erinnert sich Ochs. Seine Erklärung, warum besagtes "im Schatten" nicht mehr so gebräuchlich sei, ist schlüssig. Zunächst gehe es darum, was man eigentlich messen will - und das sei in der Wetterkunde eben die Temperatur der Luft. Dabei handele es sich um "dieses unsichtbare Gasgemisch, in dem wir uns bewegen und das wir bei Wind auch spüren können".
Die grundsätzliche Problemstellung laute deshalb: Wir wollen eigentlich nicht wissen, wie warm das Thermometer ist, sondern wie warm die Luft ist, die das Thermometer umgibt.
"Mit Lufttemperatur hat das nichts mehr zu tun"
Leider sei die Lufttemperatur schwer zu bestimmen. Viel schwerer als die Temperatur von Wasser beispielsweise, erklärt Stefan Ochs. Halte man ein Thermometer in Badewasser, springe dessen Anzeige sehr schnell auf die Wassertemperatur. Der Grund: Wasser sei fast 1000-mal so dicht wie Luft, daher sei der Wärmeaustausch zwischen dem Thermometer und dem Wasser viel intensiver - und das Thermometer erreiche sehr schnell die gleiche Temperatur wie das Wasser.
Amazon-Bestseller: Funk-Wetterstation mit 2 AußensensorenDer Wärmeaustausch zwischen einem Thermometer und der umgebenden Luft sei dagegen träge. "Und wenn dann die Sonne aufs Thermometer scheint, wird aus der Sache gar nichts, denn im Gegensatz zum Thermometer wird die durchsichtige Luft von den Sonnenstrahlen nicht erwärmt."