Würzburg: Prekäres Video zeigt: OB Christian Schuchardt feierte selbst zu "Layla"
Autor: Redaktion, Agentur dpa
Würzburg, Freitag, 15. Juli 2022
Die Stadt Würzburg will den Song "Layla" nicht mehr auf dem Kiliani-Fest spielen lassen. Doch nun ist in einem Video zu sehen, wie Oberbürgermeister Christian Schuchardt zum Lied tanzt. Für die Aufnahmen hat er eine Erklärung parat, bei der es auch um Google-Recherchen geht.
- Stadt Würzburg will umstrittenen Song "Layla" auf Kiliani-Fest untersagen
- Video zeigt: Oberbürgermeister Christian Schuchardt tanzte selbst zu "Layla"
- Riesige Sexismus-Debatte um Nummer-1-Hit bei Volksfesten losgetreten
- Bundesjustizminister Marco Buschmann ergreift Partei für den Ballermann-Schlager
Der Streit um den Song "Layla“ zieht immer weitere Kreise: Zunächst hatte die Stadt Würzburg für das Kiliani-Fest angeordnet, das Lied dort nicht zu spielen - dennoch war es kürzlich lautstark in einem Bierzelt zu hören. Die Düsseldorfer Kirmes und auch die Münchner Wiesn-Veranstalter zogen mittlerweile nach. Ein privat aufgenommenes Video zeigt jetzt jedoch: Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt höchstpersönlich feierte schon zu "Layla". Lies dazu auch unseren Kommentar: "Schöner, jünger, geiler": Layla verboten – aber ein bisschen Spaß muss sein!
Update vom 15.07.2022: Würzburgs OB tanzt zu "Layla" - und rechtfertigt sich
Unter fränkischen Party-Bands herrschen unterschiedliche Meinungen zu dem Lied von DJ Robin & Schürze, denen sexistische Inhalte vorgeworfen werden. Auch in Würzburg dürfte nun Verwirrung herrschen: Denn ein Video, das erst vor wenigen Tagen am Eröffnungsabend des Kiliani-Fests aufgenommen wurde, soll ausgerechnet Oberbürgermeister Christian Schuchardt zeigen, der gegen 22 Uhr im Festzelt feiert, während im Hintergrund "Layla" gespielt wird.
Video:
Die Aufnahmen sollen wenige Tage vor der offiziellen Ankündigung der Stadt entstanden sein, das Lied nicht mehr spielen zu wollen. Zuerst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet. Demnach soll der CDU-Politiker ausgelassen zum Song getanzt haben. "Den Liedtext habe ich erst vorgestern [11. Juli] gegoogelt und mich damit auseinandergesetzt und ich finde ihn nicht gut. Den vollständigen Liedtext habe ich aber in der Festzeltatmosphäre auf jeden Fall nicht bewusst wahrgenommen", rechtfertigte sich der Oberbürgermeister daraufhin laut Angaben des BR. Und: "Außer auf Kiliani höre ich keine Ballermann-Musik. Die Liedlisten der Bands sind mir auch nicht bekannt." Er gab aber zu, den Rhythmus des Liedes "auf jeden Fall gut" zu finden.
Ausgelöst wurde die Debatte um "Layla" durch ein anderes umstrittenes Lied: 2021 hatte die Stadt Würzburg nämlich vereinbart, dass das sogenannte "Donaulied" – in dem eine Vergewaltigung besungen wird – sowie jegliche Lieder mit sexistischen und rassistischen Inhalten bei städtischen Veranstaltungen unerwünscht seien.
Schuchardt befürworte diese Entscheidung ebenfalls. Daher wolle er in Zukunft vorsichtiger sein, beteuerte er im BR-Interview: "Da ich das Lied jetzt kenne und im Besonderen als Oberbürgermeister auch eine Vorbildfunktion habe, werde ich dazu mit Sicherheit nicht mehr tanzen oder in anderer Form feiern. Das ist nicht mein Ding."
Update vom 13.07.2022: Minister Buschmann verteidigt umstrittenen Song "Layla"
Bundesjustizminister Marco Buschmann (44) hat sich in der Sexismusdebatte um den umstrittenen Partysong "Layla" zu Wort gemeldet. "Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel", schrieb der FDP-Politiker am Dienstagabend bei Twitter. Zu Wochenbeginn war bekanntgeworden, dass "Layla" auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest auf Drängen der Stadt nicht gespielt werden darf. Ein Stadtsprecher sagte, als Veranstalter des Volksfestes habe man den Festzeltbetreiber gebeten, den Song nicht mehr zu spielen.