Adidas betonte PA zufolge in einer Stellungnahme, die Gesichter der Models seien entfernt worden, um die Identität der Frauen zu schützen. Man stehe weiterhin zu der Botschaft der Kampagne. Es sei wichtig, dass die Aufsicht in erster Linie die Verbreitungsweise der Werbung kritisiert habe und nicht die Darstellung und ihre Botschaft selbst.
Ursprüngliche Meldung vom 15.02.2022: Adidas löst mit neuer Werbekampagne Debatte aus
Nackte Tatsachen sind in der Werbung ein viel genutztes Mittel für Aufmerksamkeit. In Zeiten von Sexismus-Debatten bleiben aber auch Werbekampagnen mit viel nackter Haut nicht lange unkommentiert. So auch bei Adidas.
Denn das Weltunternehmen Adidas, das seinen Sitz im fränkischen Herzogenaurach hat, sorgt wegen einer neuen Sexismus-Diskussion für Schlagzeilen. Der Sportartikelhersteller präsentiert für seine neue Sport-BH-Kollektion zahlreiche Models mit verschiedenen Hautfarben und Konfektionsgrößen "oben ohne". Eine Collage der weiblichen Oberkörper bietet einen extrem offenherzigen Einblick.
64 weibliche Brustpaare - egal ob groß und klein, hängend, prall oder asymmetrisch - werden völlig unzensiert gezeigt. Adidas will mit dieser Collage aus unterschiedlichen Brüsten dafür werben, dass der Konzern neue Sport-Büstenhalter in insgesamt 72 Größen anbietet. Egal, welche Größe oder Form die Brust hat, für jede gibt es den passenden Sport-BH. Das ist die Message hinter der neuen Kampagne. "Wir glauben daran, dass weibliche Brüste in allen Formen und Größen Unterstützung und Komfort verdienen", heißt es in dem Post, der in den sozialen Netzwerken aktuell für Diskussionen sorgt.
Geteilte Meinungen zu Adidas-Werbung: revolutionär oder sexistisch?
Während die Brustwarzen der Frauen auf der Collage für Instagram "gepixelt" wurden, sind die Brüste auf Twitter in voller Pracht zu sehen. Die Fotos stammen von Sophie Ebrard, einer Fotografin aus London. Alle Models bleiben anonym, Gesichter gibt es zu den Brüsten nicht zu sehen.
Die Reaktionen in den Kommentaren sind zweigeteilt. Einerseits "feiern" viele User - vor allem bei Instagram - den revolutionären Gedanken hinter der Kampagne. Andererseits kritisieren vorwiegend bei Twitter zahlreiche User die Nackt-Fotos. Sie seien sexistisch. "Unsere Brüste sind nicht sexuell", "Hört auf, Brüste zu sexualisieren", kann man in vielen Kommentaren unter dem Beitrag lesen. Eine Nutzerin fragt beispielsweise, ob beim nächsten Mal auch Penisse gezeigt werden, wenn verschiedene Formen und Größen von Boxershorts beworben werden.
Diversität und Body Positivity sind inzwischen keine Fremdwörter mehr in der Modeindustrie, aber im Vergleich zu "klassischen" Models sind "Curvy"-Models immer noch stark unterrepräsentiert. Ein Blick auf die Webseite von Adidas zeigt jedoch, dass in der Kategorie Sport-BHs tatsächlich mehrere Frauen abgelichtet wurden, deren Körper nicht den klassischen Modellmaßen entsprechen.
Bei Twitter hat der Werbepost inzwischen mehr als 33 Tausend "Gefällt mir"-Angaben und Tausende Retweets. Bei Instagram sind es sogar mehr als 100.000 Likes und über 2000 Kommentare.
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Es wird wirklich immer lächerlicher....am besten man stülpt allen Frauen eine Burka über, damit ja nichts zu sehen ist, woran sich irgendein Kasperle stören könnte........🤦🏻♀️🤦🏻♀️🤦🏻♀️
Das sind die typischen Spießbürger, die sich künstlich aufregen. Wir leben am Beginn des 21. Jahrhunderts und nicht mehr im Mittelalter.
Es werden bei der Kampagne keine Schönheits-Models abgebildet, sondern ganz normale Frauen. Somit ist die Kampagne doch gut und aufklärend und verleitet nicht zum Schönheitswahn. Und warum Kinder davon schockiert sein sollten kann ich auch nicht nachvollziehen.
Und schon ertönt der nächste Aufschrei der Empörung, weil sich sage und schreibe 64 Damen dazu entschlossen haben, ihre Brüste ablichten zu lassen, um für Sport-BHs der Marke Adidas Model zu stehen. Ich denke, sie wurden dazu von Adidas keineswegs gezwungen und erhalten vermutlich eine angemessene Gage für ihre Tun. Und ist es nicht deren absolute Privatangelegenheit ?
Warum das für Schlagzeilen sorgt, ist wahrscheinlich der Beifall heischenden Medienlandschaft geschuldet, die alles aufsaugt was die Auflage oder die Einschaltquote erhöht. Allein, dass in einer Zeitung über solche Banalitäten berichtet wird, zeugt davon.
Eine nicht geringe Anzahl von Bürgern läuft deutlich spürbar nicht mehr rund im Gemüt. Die völlig überzogene Reaktion auf die Adidas-Werbeaktion beweist es mal wieder deutlich.