Spontane Live-Schalte in den Stadtrat: Klitschko-Brüder berichten von "ausgelöschten" Städten

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In der jüngsten Sitzung des Würzburger Stadtrats waren die Brüder Vitali und Wladimir Klitschko per Video zugeschaltet.
In der jüngsten Sitzung des Würzburger Stadtrats waren die Brüder Vitali und Wladimir Klitschko per Video zugeschaltet.
Georg Wagenbrenner/Stadt Würzburg

Anlässlich des Ukraine-Krieges erlebte der Würzburger Stadtrat eine ungewöhnliche Sitzung: Vitali und Wladimir Klitschko schickten per Live-Videoschalte eine emotionale Botschaft. Oberbürgermeister Christian Schuchardt zog einen historischen Vergleich.

Eine solche Sitzung hatten die Würzburger Stadtratsmitglieder noch nicht erlebt: Bei einer Live-Schalte sprachen Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir direkt an die Mitglieder und Bürger*innen gewandt. Dabei hatten sie eine dringende Bitte an die Würzburger.

"Diese Live-Schalte war bis zuletzt offen und schleuderte den Würzburger Stadtrat schließlich direkt ins Zentrum der aktuellen Weltpolitik", schreibt die Stadt Würzburg über die ungewöhnliche Sitzung. Zu Beginn der hybrid abgehaltenen Konferenz warben Vitali und Wladimir Klitschko, die per Videochat zugeschaltet waren, für jede erdenkliche Unterstützung für die "Festung Kiew" und ihr umkämpftes Heimatland.

Vitali und Wladimir Klitschko berichten aus Kiew

Zudem bedankten sie sich für die bisherigen Hilfen, machten aber auch deutlich, dass es neben Spenden und Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge auch weitere Waffenlieferungen und entschiedene Schritte gegen Russland brauche. "Wenn nun selbst friedliebende Ärzte, Musiker oder Schauspieler" in Kiew zu den Waffen greifen. In der Hauptstadt sei die Lage noch vergleichsweise stabil: Man habe zwar 10 Grad minus, aber Strom und Wasser. Andere Städte der Ukraine seien hingegen bereits "ausgelöscht" worden.

Über private Kontakte von Oberbürgermeister Christian Schuchardt kam die kriegsbedingt sehr spontane Schalte zustande. Der emotionale Appell der Klitschko-Brüder bekam im Stadtrat Applaus.

In der Einleitung zur anschließenden Schweigeminute für die Opfer des Krieges zog Schuchardt den Vergleich zu Würzburgs Zerstörung, die sich am 16. März jährt, und den Kriegserfahrungen der Eltern- und Großeltern-Generation: "Man hat das Gefühl, Geschichte zerfällt zu Staub und alles geht von vorne los."

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