Martin Heilig schreibt Geschichte: Der Grünen-Politiker wird mit deutlichem Vorsprung neuer Oberbürgermeister von Würzburg - und damit erster grüner OB in Bayern. Er übernimmt das Amt von Christian Schuchardt (CDU) und plant, die Bürger aktiv einzubinden.
Nach zehn Jahren konservativer Führung kommt es in Würzburg zu einem historischen Wechsel an der Rathausspitze. Martin Heilig, Mitglied der Grünen, konnte sich in der Stichwahl mit deutlichem Vorsprung durchsetzen. Der 49-jährige Würzburger erzielte 65 Prozent der Stimmen und schlug damit die CSU-Kandidatin Judith Roth-Jörg, die lediglich 35 Prozent erreichte. Dies gab die Stadt Würzburgnach Auszählung der Stimmen bekannt.
Heilig, der bisher als Zweiter Bürgermeister und Stellvertreter des scheidenden Oberbürgermeisters Christian Schuchardt (CDU) tätig war, zeigte sich überwältigt: „Ich fühl’ mich riesig“, sagte der fünffache Vater. Er wolle durch einen sachlichen und dialogorientierten Politikstil überzeugen und die Würzburger Bevölkerung aktiv in Entscheidungsprozesse einbinden.
Update von Sonntagabend, 18.5.2025: Martin Heilig wird erster grüner Oberbürgermeister in Bayern
Der Erfolg Heiligs wird auch auf höherer Parteiebene gefeiert. Eva Lettenbauer, eine der beiden Vorsitzenden der bayerischen Grünen, sprach von einem „großen Schritt“ für die Partei in Bayern. Sie hob hervor, dass Heiligs Fokus auf die Menschen – und nicht auf parteipolitische Interessen – maßgeblich für seinen Erfolg gewesen sei. Kritik äußerte sie an der CSU, die ihrer Ansicht nach „verbissen und negativ“ aufgetreten sei, was bei den Wählern nicht gut angekommen sei.
Die Wahlbeteiligung lag allerdings bei nur 47,4 Prozent, deutlich unter der Beteiligung im ersten Wahlgang. Dennoch verdeutlicht das Ergebnis einen politischen Umbruch in der Mainstadt. Martin Heilig tritt sein Amt als Oberbürgermeister am 1. Juli an. Seine Amtszeit dauert bis 2032, da die Wahl ausnahmsweise nicht mit der Stadtratswahl 2026 zusammengelegt wurde. Insgesamt hatten sich drei Frauen und ein Mann um das Amt beworben. Im ersten Wahlgang am 4. Mai war Heilig auf 39,6 Prozent aller gültigen Stimmen gekommen. Weil er damit die absolute Mehrheit verfehlte, kam es zur Stichwahl. Er profitierte auch von der Unterstützung der SPD, die ihm zum Sieg verhalf.
Damit endet eine Ära konservativer Rathausführung. Christian Schuchardt, der Würzburg seit 2014 als CDU-Politiker regierte, wechselt zum Deutschen Städtetag. Zuvor prägte Georg Rosenthal (SPD) die Stadtpolitik, der 2008 überraschend die CSU-Oberbürgermeisterin Pia Beckmann ablöste. Diese Entwicklungen zeigen den Wandel in der politischen Landschaft der Residenzstadt.
Vorangegangene Berichterstattung, 18.5.2025: Heute Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters in Würzburg
In Würzburg wird heute in einer Stichwahl entschieden, wer neuer Oberbürgermeister wird. Der bisherige Amtsinhaber Christian Schuchardt wechselt zum Deutschen Städtetag, weshalb die Wahl vorgezogen wurde. Im ersten Wahlgang hatte Martin Heilig von den Grünenmit 39,6 Prozent der Stimmen die Nase vorn, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit. Sollte Heilig gewinnen, wäre er der erste grüne Oberbürgermeister in Bayern.
Die Stichwahl findet zwischen Heilig und der CSU-Kandidatin Judith Roth-Jörg statt, die im ersten Wahlgang 23,9 Prozent der Stimmen erhielt. Rund 96.000 Würzburgerinnen und Würzburger sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Mit ersten Ergebnissen wird am Sonntagabend gegen 21 Uhr gerechnet. Hier geht es zur städtischen Website mit den Wahlergebnissen.
Martin Heilig, aktuell zweiter Bürgermeister und Klimabürgermeister Würzburgs, setzt auf Themen wie Klimaschutz, erneuerbare Energien und nachhaltige Stadtentwicklung. Er betont seine überparteiliche Haltung und möchte die ökologische Modernisierung der Stadt vorantreiben. Judith Roth-Jörg, die dritte Bürgermeisterin der Stadt, fokussiert sich auf Bildung, Sport und bürgernahe Politik. Sie möchte Würzburgs Traditionen und wirtschaftliche Stärke bewahren und betont ihre langjährige kommunalpolitische Erfahrung.
Die Wahlbeteiligung könnte entscheidend sein, da bereits im ersten Wahlgang eine relativ niedrige Beteiligung von rund 52 Prozent verzeichnet wurde. Briefwahlunterlagen konnten im Vorfeld beantragt werden, und die Wahllokale sind bis 18:00 Uhr geöffnet.
Ungewöhnlicher Wahltermin wegen Amtswechsel
Die Wahl war ursprünglich erst für 2026 vorgesehen, hätte also zusammen mit der Stadtratswahl stattgefunden. Durch den Wechsel von Schuchardt zum Deutschen Städtetag ist jedoch eine vorzeitige Abstimmung notwendig geworden. Die Amtszeit des neuen Oberbürgermeisters wird bis 2032 dauern, bevor beide Wahlen wieder zusammengelegt werden.
Die Entscheidung, ob die Mainstadt erstmals von einem Grünen regiert wird oder ob die CSU das Amt übernimmt, wird mit Spannung erwartet. Würzburg steht vor Herausforderungen in den Bereichen Klimaschutz, Verkehrspolitik und Wohnraumentwicklung, die von beiden Kandidaten unterschiedlich priorisiert werden.
Die politische Führung Würzburgs hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten kontinuierlich verändert und dabei auf die Herausforderungen der jeweiligen Ära reagiert. In den 1970er und 1980er Jahren prägte Klaus Zeitler (SPD) fast zwei Jahrzehnte die Stadtpolitik. Zeitler setzte auf eine sozial orientierte Politik, die sowohl wirtschaftliche als auch kulturelle Impulse setzte. Diese Ära war durch die Nachwirkungen des Wirtschaftswunders geprägt, während gleichzeitig steigende Umwelt- und Verkehrsprobleme in den städtischen Fokus rückten.
Scheidender OB Christian Schuchardt war seit 2014 im Amt
Mit der Jahrtausendwende begann eine neue Phase in der Würzburger Stadtpolitik. Pia Beckmann (CSU) übernahm 2002 als erste Frau das Amt des Oberbürgermeisters. Ihre Amtszeit war gekennzeichnet durch eine stärkere Betonung von wirtschaftlicher Entwicklung und einer konservativen Stadtplanung. Die Amtszeit von Georg Rosenthal (SPD) von 2008 bis 2014 brachte hingegen einen Wandel hin zu sozialeren Themen und einem verstärkten Engagement im Bereich Bildung und Kultur, passend zu den Herausforderungen einer globalisierten und digitalisierten Gesellschaft.
Nach 2014 setzte Christian Schuchardt (CDU) als Oberbürgermeister auf eine überparteiliche Zusammenarbeit und die Modernisierung der Stadtverwaltung. Unter seiner Amtszeit erlebte Würzburg eine Phase der Infrastrukturentwicklung, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und des Verkehrs. Schuchardt bemühte sich auch, Würzburgs Position als Bildungs- und Forschungsstandort zu stärken, was zur Attraktivität der Stadt für junge Menschen beitrug. Diese Entwicklungen spiegelten die Anforderungen einer immer stärker vernetzten Welt wider.
Seit dem Jahrtausendwechsel zeigt sich, dass Würzburgs Oberbürgermeister ihren Fokus zunehmend auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und eine lebenswerte urbane Umgebung legen. Die Herausforderungen des Klimawandels und einer sich wandelnden Gesellschaft haben die politischen Prioritäten verschoben. Die Stadt hat sich zu einem Vorreiter in Bayern entwickelt, indem sie traditionelle Werte mit innovativen Ansätzen kombiniert und sich als moderne, weltoffene Metropole präsentiert. sl/mit dpa
Etwas muss noch nachgetragen werden meinerseits. Martin Heilig ist Bayerns erster grüne Ob, u ein Franke. Hier in Südbaden haben wir seit 14 Jahren einen grünen Ministerpräsidenten/Landesvater. Der erste u einzige bis dato. Winfried Kretschmann. Den Erfolg, dieses "nicht aus der Ruhe bringen lassen", das menschliche Verhalten, wenn es sein muss auch einmal die Stimme etwas lauter werden zu lassen, dieses Sympathische, das wünsche ich diesem neuen grünen Ob, u fünffachen Vater, Martin Heilig. Solche Männer sind leider selten geworden; in der Politik kaum mehr zu finden.
Irmi70
Für mich liegt der Erfolgswahnsinn von Martin Heilig nicht nur in der grünen Parteizugehörigkeit. Eher in der Tatsache, fünffacher Vater. Respekt. Unbekannterweise alles Gute für diesen Mann als Ob von Würzburg. Und natürlich auch privat als fünffacher Familienvater.
Etwas muss noch nachgetragen werden meinerseits. Martin Heilig ist Bayerns erster grüne Ob, u ein Franke.
Hier in Südbaden haben wir seit 14 Jahren einen grünen Ministerpräsidenten/Landesvater. Der erste u einzige bis dato. Winfried Kretschmann.
Den Erfolg, dieses "nicht aus der Ruhe bringen lassen", das menschliche Verhalten, wenn es sein muss auch einmal die Stimme etwas lauter werden zu lassen, dieses Sympathische, das wünsche ich diesem neuen grünen Ob, u fünffachen Vater, Martin Heilig.
Solche Männer sind leider selten geworden; in der Politik kaum mehr zu finden.
Für mich liegt der Erfolgswahnsinn von Martin Heilig nicht nur in der grünen Parteizugehörigkeit. Eher in der Tatsache, fünffacher Vater. Respekt. Unbekannterweise alles Gute für diesen Mann als Ob von Würzburg. Und natürlich auch privat als fünffacher Familienvater.