Archäologen haben im Zuge von Baumaßnahmen eines künftigen Schulgeländes in Gaukönigshofen (Landkreis Würzburg) einen spektakulären Fund geborgen. Laut Landrat halten die Forscher "Jahrtausende alte Geschichte in Händen".
- Gaukönigshofen: Forscher machen spektakulären Fund auf Schulgelände
- "Unglaublich spannend": Landrat über Entdeckung hellauf begeistert
- Archäologen stoßen auf Überreste "aus zwei unterschiedlichen Zeitaltern"
- "Unter der Erde angelegt": Anordnung führt zu Vermutung
Rund drei Monate lang sei in Gaukönigshofen nach Spuren der Geschichte gegraben worden – mit Erfolg, wie das Landratsamt Würzburg in einer Pressemitteilung berichtet. Archäologen hätten nun nämlich "mehr als 2500 Jahre alte Relikte" ans Tageslicht befördert. "Wir sind auf mehr als 40 Befunde gestoßen", so Ausgrabungsleiter Ulrich Müller vom "Büro für Ausgrabungen und Dokumentation Heyse".
Forscher finden Relikte aus vorrömischer Zeit in Gaukönigshofen - sie haben Vermutung
Im Mai dieses Jahres seien am südlichen Ortsende von Gaukönigshofen zunächst sogenannte bauvorgreifende archäologische Sondierungen durchgeführt worden. Denn angrenzend an das Sportgelände des Tennisclub Gaukönigshofen soll im kommenden Jahr der Bau des neuen Standorts Süd der Rupert-Egenberger-Schule beginnen, wie die Behörde erklärt. Da bereits von früheren Baumaßnahmen Kenntnis über Bodendenkmäler vorhanden waren, habe der Landkreis als Bauherr der Förderschule die archäologischen Sondierungen beauftragen müssen.
Während die ersten Grabungen kaum etwas zutage gefördert hätten, seien jetzt im Zuge des großflächigen Erdaushubs allerdings unter anderem die Überreste einer Vorratsgrube aus vorrömischer Zeit freigelegt. Im Erdreich eingeschlossen gewesen seien eine Vielzahl von zerbrochenen Keramikgefäßen, die Rückschlüsse auf die frühere Besiedelung zulassen.
Ganz konkret sei das Team von Heyse auf Keramikscherben, Tierknochen, die auf Lebensmittel oder Lebensmittelabfälle hindeuten könnten, sowie einfache Steinwerkzeuge und zwei kleine Bronzefragmente gestoßen. Die Anordnung der Funde lasse auf Vorratskammern schließen, die kegelförmig unter der Erde angelegt wurden, so die Vermutung. "Was sicherlich ebenfalls dort zu finden gewesen wäre, sind Funde aus Holz. Aber die sind nach dieser Zeit natürlich nicht mehr erhalten", so Müller.
Siedlungen auf Schulgelände im Kreis Würzburg stammen aus unterschiedlichen Epochen
Tatsächlich seien die Archäologen auf die Überreste von Siedlungen aus zwei unterschiedlichen Zeitaltern gestoßen. "Wir haben einmal Siedlungsspuren aus der Mittleren Hallstattkultur gefunden, eine frühkeltische Zeit ungefähr von 800 bis 600 vor Christus. Damals lebten hier einfache Bauern, die Landwirtschaft betrieben haben, aber bereits in durchaus massiven Häusern aus Holz und Lehm wohnten", wird Ausgrabungsleiter Müller zitiert.
Die weiteren Siedlungsreste könne man auf das Frühmittelalter datieren, etwa das achte bis zehnte Jahrhundert, die Zeit der Karolinger. Ohne eine direkte Verbindung zu den sehr viel älteren Fundstücken habe es auch damals an dieser Stelle Siedlungen gegeben. "Gaukönigshofen liegt für die damaligen Verhältnisse ungefähr eine Tagesreise von Würzburg entfernt. Das könnte damals also eine Durchgangsstation für einen Karolingischen Herrscher gewesen sein", so Müller.