Fränkisches Lokal verlangt 28 Euro Strafe bei Nicht-Erscheinen - pro Person

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Von "No-Shows" können viele Restaurants berichten - auch in Würzburg. Hierbei reservieren Gäste, stornieren aber zu spät oder erscheinen gar nicht erst. Ein Lokal wehrt sich deutlich.
Würzburg: Tapas-Bar mit emotionalem Statement zu "No-Shows" - Strafen teilweise schon eingeführt
Kathrin Deckart/dpa (Symbolfoto); Plou i fa sol; Collage: inFranken.de

Einige Würzburger Lokale haben mit nicht erscheinenden Gästen trotz Reservierung zu kämpfen. Ein Wirt hat bereits eine entsprechende Strafgebühr eingeführt - und hofft, dass sein Beispiel Schule macht.

Die Würzburger Tapas-Bar "Plou i fa sol" thematisiert eine große Problematik in der Restaurant-Branche. "No-Show", das Nicht-Erscheinen trotz Reservierung, sei schon länger ein Problem in der Gastronomie, wie es in einem Statement heißt. In ganz Deutschland etabliert sich momentan eine Ausfallpauschale

Auch "Backöfele"-Restaurantbetreiber Christopher Thum macht die "No-Show-Entwicklung" wütend, er hat schon Maßnahmen dagegen ergriffen. Bei kurzfristiger Stornierung können 28 Euro pro Person anfallen, wie er im Gespräch mit inFranken.de erklärt. Weiter appelliert er vor allem an kleine Lokale, diesen Schritt zu gehen und erklärt auch, warum. 

Würzburger Restaurant schildert Horrortag: "katastrophaler, wirtschaftlicher Schaden"

Die Schilderung der Würzburger Tapas-Bar hat eine breite Debatte ausgelöst: Für die Gastronomen werde die "zunehmende Unverbindlichkeit in der Gesellschaft" zum ernsten Problem, heißt es in dem Statement. "Natürlich könnten wir mit einer Reservierungssoftware arbeiten, wie es in Großstädten schon längst üblich ist. Die Kreditkartendaten des Gastes wären hinterlegt und im Falle eines No-Shows oder bei kurzfristigen Stornos würde die Kreditkarte mit einer Ausfallpauschale belastet. Mit dem Geld könnten dann wenigstens die Gehälter [...] vom Personal bezahlt werden." Im Moment überwiege allerdings noch die Sorge, dass diese Maßnahme "zu viele Gäste abschrecken würde".

Vor Kurzem habe es aber erst wieder einen extremen Tag gegeben: "Wir haben zusätzliches Personal eingeteilt und nochmal Ware eingekauft", erläutert das Restaurant. "Unser Küchenchef hat extra früher das Arbeiten begonnen, damit am Abend genug Essen für alle Gäste vorbereitet ist. Tagsüber trudelten noch haufenweise Reservierungen ein, die wir leider alle absagen mussten, da wir ja bereits ausgebucht waren."

Um 5 vor 20 Uhr habe dann das Telefon geklingelt. "Stornierung eines 10-Personen-Tisches. Zwei Tage vorher haben wir uns extra telefonisch bei den Gästen rückversichert, dass alle zehn Personen kommen. Denn für große Gruppen müssen wir das Mobiliar umstellen", berichtet das Restaurant. "Der Grund für die Stornierung: Zwei Personen seien krank, die anderen acht Gäste hätten keinen Hunger mehr. Dazu kurzfristiger Storno eines 7er-Tisches und Storno eines 3er-Tisches. Diese Plätze haben wir natürlich nicht mehr belegen können." Das seien über 30 Prozent der Gesamtkapazität und "nichts anderes als ein katastrophaler, wirtschaftlicher Schaden" für eine Branche, die ohnehin bereits mit Inflation und gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten zu kämpfen habe. 

"Müssen uns dagegen wehren": "Backöfele"-Betreiber mit großem Appell an Würzburger Restaurants

Um solche Szenarien zu vermeiden, setzt "Backöfele"-Betreiber Christopher Thum auf eine Ausfallpauschale. "Vor allem für kleinere Lokale, die durch die Stornierung ihre Plätze nicht mehr ausfüllen können, macht das Sinn, weil das sind gleich mal hunderte Euros, die dann irgendwie wieder ausgeglichen werden müssen." Ihn ärgere es sehr, dass das Nicht-Erscheinen tagtäglich passiere. "Das ist eine Respektlosigkeit sondergleichen", erklärt er.

Denn durch Gehälter, Lieferkosten und andere Fixkosten müssten diese No-Shows mitbezahlt werden. Im "Backöfele" komme es zwar "sehr selten" vor, aber mittlerweile verlange man dort 28 Euro pro Person, wenn diese zu spät stornieren und der Tisch nicht mehr weitergegeben werden kann. "Wir müssen uns dagegen wehren", erklärt er. 

Deswegen appelliere er an alle Restaurantbetreiber in Würzburg, eine Stornogebühr einzuführen, wenn nicht frühzeitig genug abgesagt wird. "Ich glaube, wenn wir größeren Restaurants das vormachen, ist es für alle praktikabel, auch für die kleineren Kollegen. Ich hoffe, es wird sich etablieren."

Mit der Einführung der Ausfallgebühr steht das Würzburger Lokal nicht allein da: In einem Nürnberger Restaurant wurde auch eine entsprechende Geldstrafe beim Nicht-Erscheinen eingeführt, in einer Bamberger Brauereigaststätte ebenfalls. Weitere Nachrichten aus Würzburg gibt es in unserem Lokalressort.