Wer einen Tisch in der Bamberger Brauereigaststätte Schlenkerla reserviert und dann ohne Absage fortbleibt, muss Strafe zahlen. Diese Regel soll vor allem dem Personal zugutekommen, wie der Inhaber erklärt.
"Kann mir jemand sagen, wie das mit der Strafzahlung beim Schlenkerla funktioniert?", heißt es in einer Bamberger Facebook-Gruppe. Auf der Webseite der Traditionsbrauerei und Gaststätte steht zur Reservierung: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir bei unangekündigtem Nichterscheinen eine Gebühr von 10 Euro pro Person verrechnen müssen." Auch die Kosten für vorbestelltes Essen seien zu tragen.
Hintergrund sei die Tatsache, dass das Team Plätze freihalte und andere Gäste und Anfragen gegebenenfalls abweise. Auch das Nürnberger Essigbrätlein entschied sich für die Einführung einer Strafzahlung - diese ist allerdings um ein Vielfaches höher. Schlenkerla-Chef Matthias Trum verrät inFranken.de, dass die Regel bereits seit zehn Jahren gelte. "Es geht darum, die Leute zu sensibilisieren", sagt er zur Motivation.
"Vielen Gästen nicht bewusst": Bamberger Schlenkerla erklärt Strafgebühr nach Reservierung
Vor allem bei Jüngeren gebe es den Trend, bei mehreren Lokalitäten zu reservieren und kurz vorher nach Belieben zu entscheiden, schildert Trum die Beobachtung. Seit die Regel gilt, habe es viel weniger unangekündigte Abwesenheiten im Schlenkerla gegeben. Bis spätestens am frühen Morgen des betreffenden Tages solle die Absage eingehen, um eine Strafzahlung zu vermeiden. Wenn einzelne Personen von Gruppen wegbleiben, kommt die Strafzahlung nicht zum Tragen.
Bei der Regel gehe es vornehmlich darum, daran zu erinnern, "dass man doch bitte Bescheid sagen soll, wenn man nicht kommen kann", so Trum. Die Auswirkungen für Restaurants bei unangekündigtem Fortbleiben sei seiner Meinung nach "vielen Gästen nicht bewusst". Zumal sei eine Stornogebühr beispielsweise bei Reisebüros und anderen Buchungsarten "völlig üblich". Um wirtschaftliche Einbußen gehe es dem Schlenkerla nicht, wohl aber um die Stimmungslage des Servicepersonals und deren wegbleibendes Trinkgeld. "Es ist für die Mitarbeiter unschön, wenn der halbe Servicebereich leer ist, weil x Gruppen nicht gekommen sind", führt der Gastronom an. Auch ein Coburger Restaurant richtete vergangenes Jahr einen Reservierungsappell an seine Gäste.
Bei jeder Reservierung bekomme der Gast eine Bestätigungsmail samt Hinweis auf die Gebühr. "Ein bis zwei Tage vorher bekommen die Leute noch einmal eine Erinnerung, dass sie reserviert haben. Vielen fällt dann ein: 'Ach ja, ich habe ja reserviert und kann gar nicht' und sie sagen ab", erklärt Trum. Die Bestätigungs- und Erinnerungsmails seien auch dafür da, Missverständnisse bei Daten und so unnötig freigehaltene Tische zu vermeiden. "Wir möchten niemanden abzocken oder fertigmachen", lacht er. "Bislang mussten wir die Gebühr in ganz wenigen Fällen fordern" - und zwar bei Gruppenreservierungen von Reisebüros oder Firmen.
Mehr Gemütlichkeit mit weniger Reservierungen - Gaststätte plädiert für spontane Platzsuche
Generell habe das Bamberger Schlenkerla zu Reservierungen eine zurückhaltende Haltung. "Früher hat man in einer Brauereigaststätte kaum reserviert. Man ist einfach hingegangen." Durch die Pandemie hätten sich Reservierungen eingebürgert. Trum sieht diesen Usus als "unpraktisch" an. "Die Gemütlichkeit lebt davon, dass man sich mit anderen Leuten zusammensetzt und schaut, wo noch etwas frei ist."
Das Team reserviere nie die gesamten Gasträume, sondern nur höchstens die Hälfte der Plätze. "Die restlichen Plätze werden für Laufkundschaft freigehalten, weil ich finde, dass gerade auch der Bamberger eine Chance haben muss, kurzfristig einen Platz im Schlenkerla zu bekommen." Weitere Nachrichten aus Bamberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.
Ich finde das Vorgehen der Wirte gar nicht so schlimm. Einen Tisch reservieren und dann nicht mal absagen ist eine Unverschämtheit und je nach Lokal auch ein finanzielles Desaster, wenn nach Corona u.a. das öfter vorkommt. Nicht alle können durch Laufkundschaft die Lücke später noch füllen oder beweisen, dass das Lokal nicht sowieso halb leer gewesen wäre. Ein Zweiertisch ist nicht so katastrophal, aber wenn (wie Normalbürger schreibt ,) 13 Personen oder noch mehr nicht erscheinen ist das schon ein Loch in der Kasse. Ich habe bei einem anderen, gut besuchten Unternehmen nach "Stornogebühren bei Rücktritt" gefragt. Dort war man sehr kulant, wenn man bis zum selben Tag morgens anruft oder auch nur auf den AB spricht, falls noch keiner da ist, dann ist das damit erledigt. Und falls man nicht gerade im Koma liegt ist ein kurzer Anruf echt zumutbar. Ich muss das ja auch nicht haben, dass ich auf zB Handwerker warte und keiner sagt Bescheid, dass es heute doch nicht klappt.
Wenn wir mit der Familie meines Bruders ab und zu mal zum Essen gehen, ist das ohne Reservierung gar nicht möglich, denn es sind wenn wir komplett antreten 13 Personen.
Wenn Leute in größeren Gruppen sich Tische in 3 verschiedenen Gaststätten reservieren lassen und erst kurz vor dem vereinbarten Termin sich entscheiden, welche davon sie aufsuchen, dann hat der Wirt jedes Recht, sich vorher abzusichern. Eine Tischreservierung kommt nach meinem Ermessen einer fixen Buchung gleich - die storniert werden kann, aber nur wenn rechtzeitig der Wirt informiert worden ist.
Selbiges Procedere passiert doch auch in der Physiotherapie, sagt der Patient seine Sitzung nicht rechtzeitig ab, bezahlt er dafür.
Ich würde bei der Reservierung eine Gebühr von 20 Euro als Verzehrgutschein berechnen. Da würde sich mancher überlegen ob er sich nicht auf seine reservierten Plätzen hockt oder doch lieber zuhause bleibt. Habe schon des öfteren erlebt dass Tische reserviert waren und den ganzen Abend keiner gekommen ist, während andere Gäste weggeschickt wurden.
Die Wirte, die das machen, haben vollkommen Recht!
Zu reservieren und nicht zu erscheinen ist egoistisch und rücksichtslos.
Es gehört zum Anstand eines jeden Menschen, dass man rechtzeitig vorher anruft und Bescheid gibt, dass man nicht kommen kann.
Das war schon zu der Zeit üblich, als es noch kein Handy gab und heute ist das, ohne auch nur einen Schritt gehen zu müssen, jederzeit machbar!
Ich würde ja die Namen auf eine schwarze Liste setzen, sollte der Gleiche noch einmal anrufen, wäre meine Antwort "tut mir leid, ..."
Die ganze Reserviererei geht mir sowieso auf den Keks.
Wenn ich Wirt wäre, würde es bei mir keine Tische geben, die stundenlang vorher keinen Umsatz machen weil der Tisch ja reserviert ist und vielleicht jemand kommt.
Außer vielleicht für persönlich bekannte Leute, bei denen ich mkch 100% verlassen kann.
Andererseits habe ich schon mehrfach erlebt, dass ganze Bereiche zu Top-Zeiten dauerreserviert waren, weil wahrscheinlich mangels Personal auf kleiner Flamme gekocht wird.