Gedenken an Würzburger Messerattacke: Mann nimmt an AfD-Demo teil - und wird angegriffen

2 Min
Jahrestag des Messerangriffs am Würzburger Barbarossaplatz: Den rund 50 Teilnehmern der AfD-Kundgebung standen am Dienstag (25. Juni 2024) etwa 350 Gegendemonstranten gegenüber.
Würzburger Messerattacke: Teilnehmer von AfD-Gedenkdemo angegriffen
NEWS5 / Pascal Höfig (NEWS5)
Neben der Würzburger Polizei waren auch Unterstützungskräfte der Zentralen Einsatzdienste sowie der Bereitschaftspolizei im Einsatz.
Würzburger Messerattacke: Teilnehmer von AfD-Gedenkdemo angegriffen
NEWS5 / Pascal Höfig (NEWS5)
Vor Ort war auch der Würzburger AfD-Politiker Daniel Halemba. Gegen den Landtagsabgeordneten läuft aktuell ein Parteiausschlussverfahren, beantragt durch den Bundesvorstand der AfD
Würzburger Messerattacke: Teilnehmer von AfD-Gedenkdemo angegriffen
NEWS5 / Pascal Höfig (NEWS5)
Jahrestag des Messerangriffs am Würzburger Barbarossaplatz: Den rund 50 Teilnehmern der AfD-Kundgebung standen am Dienstag (25. Juni 2024) etwa 350 Gegendemonstranten gegenüber.
Würzburger Messerattacke: Teilnehmer von AfD-Gedenkdemo angegriffen
NEWS5 / Pascal Höfig (NEWS5)
Neben der Würzburger Polizei waren auch Unterstützungskräfte der Zentralen Einsatzdienste sowie der Bereitschaftspolizei im Einsatz.
Würzburger Messerattacke: Teilnehmer von AfD-Gedenkdemo angegriffen
NEWS5 / Pascal Höfig (NEWS5)
Vor Ort war auch der Würzburger AfD-Politiker Daniel Halemba. Gegen den Landtagsabgeordneten läuft aktuell ein Parteiausschlussverfahren, beantragt durch den Bundesvorstand der AfD
Würzburger Messerattacke: Teilnehmer von AfD-Gedenkdemo angegriffen
NEWS5 / Pascal Höfig (NEWS5)

Am Jahrestag der tödlichen Messerattacke fand in Würzburg eine Kundgebung der AfD statt. Auch der umstrittene Abgeordnete Daniel Halemba war vor Ort. Ein anderer Teilnehmer wurde nach Versammlungsende Opfer einer Körperverletzung.

Infolge einer tödlichen Messerattacke wurde der Würzburger Barbarossaplatz zur traurigen Berühmtheit. Drei Frauen wurden im Sommer 2021 getötet - darunter die Mutter eines elfjährigen Mädchens. Neun Menschen erlitten zudem Verletzungen. Beim Täter handelte es sich um einen Flüchtling aus Somalia. Der psychisch kranke Täter landete schließlich in der Psychiatrie. Die Bluttat löste bundesweit weit tiefe Bestürzung aus. In der Stadt beschäftigt das Gewaltverbrechen bis heute viele Menschen.

Ein Familienvater, der als Ersthelfer Beistand leistete, erlitt ein Trauma. In Gedanken sah er anstelle der Opfer lange Zeit seine drei Töchter in der Blutlache liegen. Inzwischen hat sich der Angriff zum dritten Mal gejährt. Zum Jahrestag am Dienstag (25. Juni 2024) fanden vor Ort gleich drei angemeldete Versammlungen statt. Den rund 50 Teilnehmern der AfD-Aktion schallten vonseiten der etwa 350 Gegendemonstranten lautstarke Protestrufe entgegen. Laut Polizei ereignete sich infolge der Kundgebungen zu einer körperlichen Auseinandersetzung. 

Teilnehmer von AfD-Kundgebung in Würzburg verletzt - Schlag nach Versammlungsende

"Straftaten oder Sicherheitsstörungen waren während der Versammlungen nicht festzustellen, die Teilnehmer der Versammlungen zeigten sich kooperativ", heißt es vonseiten der Polizei. Im Anschluss ereignete sich allerdings augenfällig ein handfester Streit. "Nach Beendigung der Versammlungen kam es im Bereich der Residenz zu einer Körperverletzung", berichtet das Polizeipräsidium Unterfranken. Dem Sachstand nach sei ein Teilnehmer der AfD-Versammlung durch einen Schlag leicht verletzt worden.

"Es handelt sich um keinen Mandatsträger", wie ein Sprecher des Präsidiums am Mittwoch (26. Juni 2024) gegenüber inFranken.de erklärte. Ein Tatverdächtiger sei noch im Zuge der Fahndungsmaßnahmen in der Nähe durch die Polizei festgenommen worden. Gegen den Mann, der mittlerweile wieder entlassen worden sei, werde nun wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt, teilte der Polizeisprecher mit. 

Im Kreis Bamberg war derweil vor wenigen Wochen eine Veranstaltung mit AfD-Chef Tino Chrupalla kurzfristig abgesagt worden. Der Termin hätte in einem Sportheim stattfinden sollen. Nach Bedrohungen und Anfeindungen zog der Fußballverein aber die Reißleine.

Jahrestag von Würzburger Messerangriff: Umstrittener AfD-Abgeordneter Halemba bei Gedenkdemo

Neben der Würzburger Polizei waren am Dienstag auch Unterstützungskräfte der Zentralen Einsatzdienste sowie der Bereitschaftspolizei im Einsatz. Laut Angaben des Präsidiums nahmen an den Demonstrationen rund um den Barbarossaplatz in der Spitze insgesamt rund 400 Menschen teil. Aufgerufen hierzu hatten neben der AfD die Vereinigung "Omas gegen Rechts" sowie das "Aktionsbündnis gegen Rassismus und Faschismus".

An der Gedenkkundgebung der AfD nahm auch Daniel Halemba teil. Der Landtagsabgeordnete der Partei war in der jüngeren Vergangenheit immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Ende Mai wurde der 22 Jahre alte Würzburger unter anderem wegen Volksverhetzung angeklagt. Der Bundesvorstand der AfD hat zudem ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn beantragt.

Mit Parolen wie "AfD, Faschistenpack! Wir haben euch zum Kotzen satt" signalisierten zahlreiche Gegendemonstranten öffentlichkeitswirksam ihren Unmut gegenüber der am rechten Rand des Parteiensystems stehenden Partei. Zu hören waren auch Gesänge, in denen es unter anderem "Auf die Barrikaden" oder "Wehrt euch gegen den Faschismus in dieser Stadt" hieß. Ein AfD-Redner betonte in seiner Ansprache zum Gedenken der Messerattacke indessen, dass heute "nicht der Tag für parteipolitische Polemik" sei. Offensichtlich mit Verweis auf den Migrationshintergrund des Messerstechers mahnte er zugleich, entsprechende "Zusammenhänge zu erkennen".

Stadt mit stillem Opfergedenken - Oberbürgermeister Schuchardt (CDU) legt Kranz nieder

Mit Blick auf den entgegengebrachten, unüberhörbaren Protest entgegnete er: "Nein, wir werden nicht gehasst. Zunehmend sehen uns die Menschen als Hoffnungsträger." Allen sei demnach klar, "was in unserem Land schiefgelaufen ist und korrigiert werden muss." Insbesondere während der drei zeitgleich abgehaltenen Versammlungen kam es im Bereich des Barbarossaplatzes zu Beeinträchtigungen des öffentlichen Personenverkehrs. Diese fielen nach Angaben des Präsidiums gleichwohl geringfügig aus.

Zum Versammlungsgeschehen am Jahrestag des Messerangriffs ziehen die Beamten ein positives Fazit. "Die Würzburger Polizei zeigte sich mit Blick auf ein angemessenes Einsatzkonzept und einem friedlichen Verlauf sowie dem kooperativen Verhalten der Versammlungsteilnehmer zufrieden." In der Gesamtschau sei es während der Versammlungen zu keinerlei Sicherheitsstörungen gekommen. 

In aller Stille hatte zuvor die Stadt Würzburg der Opfer gedacht. Am Dienstagmorgen hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) an der Gedenkstele am Barbarossaplatz einen Kranz niedergelegt. Vor Ort waren nach Angaben der Stadt neben dem OB auch Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) sowie mehrere Stadträte. Das Gedenken wurde demnach musikalisch begleitet. Weitere Nachrichten aus Würzburg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.