Schweinfurt ist ein überaus wichtiger Standort, wenn es um die deutsche Industrie geht, doch die dort ansässigen Betriebe wollen immer mehr Stellen abbauen. Der industrielle Kern drohe damit zu zerfallen, so die IG Metall.
Die IG Metall Schweinfurt hat für den 18. April 2024 einen Aktionstag in einer Pressemitteilung angekündigt. Unter dem Motto "SOS Kugellagerstadt - Zukunft für die Industriearbeit in Schweinfurt" soll gemeinsam mit Beschäftigten darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Region durch den Abbau von Arbeitsstellen "ihren industriellen Kern verlieren" könnte, denn es seien tausende Arbeitsstellen gefährdet.
Die Aktion beginne um 10:30 Uhr auf dem Marktplatz in Schweinfurt. Man erwarte mehrere Tausend Beschäftigte, die auf die kritische Situation in der Industriearbeit aufmerksam machen wollten. "Wir wollen aufstehen, damit hier auch in Zukunft Industriearbeit angesiedelt wird. Daher rufen wir SOS Kugellagerstadt aus", wird Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, zitiert.
"Angespannt": IG Metall warnt vor schlimmer Situation am Industriestandort Schweinfurt
Daran solle man in der Region ein gemeinsames Interesse haben, denn der "industrielle Kern" habe den Wohlstand und jetzigen Lebensstandard über Jahrzehnte hinweg mit gesichert. "wie angespannt die Situation ist", zeige ein Blick in die Industriebetriebe der Region. Beim Automobilzulieferer ZF könne es am Standort Schweinfurt zu einem tröpfchenweisen Abbau von mehr als 2000 Arbeitsplätzen kommen, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. Bei SKF seien in den letzten 18 Monaten bereits 500 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut worden.
Für dieses Jahr erwarte man in dem Betrieb einen Überhang von 200 Mitarbeitern, nächstes Jahr sollen 200 weitere folgen. Bosch Rexroth will bis spätestens Ende 2028 bis zu 240 Stellen am Standort Schweinfurt und dem Werksteil in Volkach sozialverträglich abbauen, wird weiter in der Pressemeldung berichtet. Der Schaeffler-Standort in Schweinfurt starte aufgrund sinkender Auslastung ein Freiwilligenprogramm, mit dem 50 Beschäftigte aus dem indirekten produktionsnahen Bereich ausscheiden sollen, eigentlich hätten es weitaus mehr sein sollen.
Deshalb sei für rund 700 Mitarbeiter eine Arbeitszeitabsenkung vereinbart worden. Bei Valeo in Bad Staffelstein sollen bis Ende Juni 310 oder 510 Mitarbeiter ihre Stelle verlieren, da man die Produktion nach Polen auslagere, erklärt die IG Metall in der Meldung. Thomas Höhn zeigt sich den Betrieben gegenüber kritisch.
"Wir verlangen Bekenntnis zu Standorten in der Region": Gewerkschaft fordert mehr Transparenz
"Wir verlangen von den Unternehmen ein klares Bekenntnis zu den Standorten in der Region. Der Erfolg der vergangenen Jahre hat im Wesentlichen mit den Menschen zu tun, die hier ganz viel Know-how, Erfahrung, Einsatzbereitschaft und Lebenszeit eingebracht haben, um die Unternehmen erfolgreich zu machen". Das mache die Region für Industriearbeit so attraktiv und bringe auch Verantwortung hervor. "Wir erwarten von den Unternehmen, dass sie Entscheidungen für die Zukunft transparent und unter Beteiligung der Beschäftigten diskutieren. Wir wollen mehr Mitbestimmung bei der Vergabe von Neuansiedlungen, von Investitionen und Beschäftigung in Deutschland", fordert Höhn.
Eine Umfrage der IG Metall zeige, dass Unternehmen in Deutschland zu wenig in die Zukunft investierten. Statt die gegenwärtigen Herausforderungen aktiv anzugehen, stellten Unternehmen vermehrt Beschäftigung infrage, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. 44 Prozent der Betriebsräte in der Region Schweinfurt-Main-Rhön sähen ein "hohes" oder "eher hohes" Verlagerungsrisiko von Beschäftigung ins Ausland, betroffen davon seien neben den Produktionsbereichen insbesondere auch Forschung und Entwicklung.
Nun...ich habe das auch schon zu Funktionären gesagt: wo bleibt denn der Druck auf die Regierungen seitens der Gewerkschaften? RICHTIGER Druck!
Es hat keinen Sinn mehr Lohn zu fordern für Beschäftigte. Genauso wenig Sinn macht es, auf "Optimierungen" von Prozessen zu setzen (was sowieso nur Personaleinsparung zur Folge hat). Es krankt am übergeordneten System.
Warum können Standorte im europäischen Ausland mit weniger Kosten, egal ob bei Lohn, Material oder Energie punkten? Das bitte einmal gründlich Betrachten. Nicht die Löhne müssen steigen, sondern die "Nebenkosten" müssen sinken. Indem eine vernünftige Politik gemacht wird!
Nochmal: wo ist der Druck der Gewerkschaften auf die Politik? Wann legen diese wieder den richtigen Kurs an? Wo bleibt eigentlich der Aufschrei des Volkes? Alles eingeschlafen in den letzten 40 Jahren?
Es hat begonnen, daß sterben des Industriestaates
Deutschland. Der Ampelregierung sei Dank wir
verneigen uns vor soviel Arroganz und mangelnder
Kompetenz. Was Putin in der Ukraine hoffentlich
nicht erreicht ist für unsere Regierung kinderleicht.