"Damit wir dem Preisdruck im Markt, insbesondere bei Standardkomponenten, langfristig standhalten können, müssen wir uns kostengünstiger aufstellen und wettbewerbsfähiger werden", wird Pablo Catalan, kaufmännischer Leiter des Bosch-Rexroth-Geschäftsbereichs Lineartechnik, zitiert. "Wir brauchen diese Balance aus Wachstum und gleichzeitiger Kostendisziplin, um unsere Position nachhaltig zu stärken und ausbauen zu können."
Neuausrichtung von Bosch Rexroth - das ändert sich in Schweinfurt und Volkach
In der Folge soll es zu Änderungen in Schweinfurt wie auch in Volkach kommen. "Dazu werden wir unsere Aufstellung sowohl in unserem Leitwerk in Schweinfurt mit dem dazugehörigen Werksteil Volkach als auch an unseren anderen Lineartechnik-Standorten vor allem in Blaj, Rumänien, und Querétaro in Mexiko optimieren", kündigt Catalan an. Ziel sei es, sich deutlich besser in Wachstumsmärkten zu positionieren - insbesondere in China, Südostasien und Nordamerika.
Was ist in den beiden unterfränkischen Werken konkret geplant? "In Schweinfurt und Volkach sollen Verwaltungs- und Entwicklungstätigkeiten sowie Prozesse und Strukturen fokussiert und effizienter gemacht werden", heißt es in der Firmenmitteilung. Die Fertigung soll demnach "höher automatisiert" werden. Einzelne Tätigkeitsfelder sollen an externe Unternehmen sowie an eigene Standorte in anderen Ländern abgegeben werden. Dadurch will das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern - laut eigenen Angaben auch an den deutschen Standorten.
Am Werksgelände in Schweinfurt ist ein neues Kunden- und Innovationszentrum geplant. "Dort können Kunden sich in einer attraktiven Umgebung ausführlich über die Lineartechnik informieren", bewirbt das Industrieunternehmen sein ins Auge gefasstes Projekt. Durch die Neuaufstellung erhofft man sich augenfällig eine bessere Marktposition. "Schweinfurt wird in seiner Rolle als weltweites Leitwerk für die Lineartechnik deutlich gestärkt", wird Thomas Fechner, Vorstandsmitglied von Bosch Rexroth, zitiert. Dem Unternehmen nach ist er für den Geschäftsbereich Fabrikautomation verantwortlich. "In dieser Funktion werden weltweite Lieferketten koordiniert sowie Standards für Fertigung, Qualität, Kosten und Lieferzeiten definiert", so Fechner mit Blick auf die neue Rolle des Schweinfurter Standorts.
Maßnahme hat unmittelbare Auswirkungen für Beschäftigte - Gespräche mit Betriebsrat beginnen
Für die Beschäftigten der unterfränkischen Werke in Schweinfurt und Volkach hat der beschlossene Schritt unmittelbare Auswirkungen. Nach eigenen Angaben rechnet Bosch Rexroth bis Ende 2028 aktuell mit einer Reduzierung von bis zu 240 Stellen in der Fertigung sowie in Zentral-, Entwicklungs- und Verwaltungsbereichen. "Ziel ist es, den Stellenabbau mit sozialverträglichen Maßnahmen umzusetzen, beispielsweise mit Altersteilzeitregelungen und Vorruhestandsangeboten sowie Abfindungen", heißt es in der Mitteilung der Bosch-Tochter. Zur konkreten Ausgestaltung beginnen dem Unternehmen nach nun die Gespräche mit dem lokalen Betriebsrat.
Laut Eigenaussage beschäftigt Bosch Rexroth am Standort Schweinfurt gegenwärtig rund 1300 Mitarbeiter - und weitere 370 Beschäftigte im Werksteil Volkach. Diese seien im Werk sowie in Verwaltungs-, Vertriebs-, Service- und Entwicklungsbereichen tätig. Weltweit ist der Industrieriese nach eigenen Angaben in mehr als 80 Ländern vertreten. Mit seinen über 32.000 Mitarbeitern erzielte Bosch Rexroth 2022 demnach einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro.
Beim Autozulieferer ZF, einem der wichtigsten hiesigen Arbeitgeber, wird ebenfalls ein massiver Stellenabbau befürchtet. Laut Einschätzung des zuständigen Betriebsrats könnten allein in Schweinfurt mittelfristig bis zu 2000 Jobs abgebaut werden. Weitere Nachrichten aus Schweinfurt und Umgebung gibt es auf unserer Lokalseite.
Das wird auch nicht das Ende sein.
Boschrexroth ist für Industrie 4.0 innerhalb von Bosch wegweisend.
Die Produktion von Servomotoren wird von Lohr nach Slowenien verlagert. Prompt nachdem die Linie perfekt 4.0 konform war. Darüber nachgedacht hat man schon vor 20 Jahren.
Auch die "Neuausrichtung" in Schweinfurt zielt darauf hin. Immerhin hat beides viel länger gedauert als ich prognostiziert habe. Aber besonders schnell war man bei Rexroth nie, deshalb musste man immer wieder mit radikalen Mitteln reagieren.