Adrian Müller gewann den Ritt rund um den Irmelshäuser Badesee.
Auf ungesattelten Pferden rund um den Badesee - und das für eine Fahnenstange mit mehr als hundert Jahre alten Bändern? Das gibt es in Irmelshausen beim traditionellen Spitzenreiten am Pfingstmontag. Sieger wurde diesmal Adrian Müller, gefolgt von Leven Müller und Bernd Sturdza. Mit dabei waren außerdem Simon Albert und Marvin Müller.
Seit Hunderten von Jahren Es ist eine schöne Tradition, die es seit Hunderten von Jahren gibt. Noch nicht ganz so lange ist Hans Freiherr von Bibra mit dabei. Dennoch konnte am Pfingstmontag auch er ein kleines Jubiläum begehen: 35 Jahre sind es nämlich, dass er am Ende des Spitzenreitens die Spitze und ein Geldgeschenk seiner Familie an den Gewinner des rasanten Ritts übergibt.
"Wir kamen 1979 nach Irmelshausen, damals habe ich diesen Brauch von meinen Eltern übernommen und bin alljährlich beim Spitzenreiten mit dabei", so
Baron Hans von Bibra. Für ihn sei das Reiten rund um den Badesee und die Übergabe der Spitze nicht nur ein schöner Brauch, sondern auch ein Stück Familientradition.
Woher das Spitzenreiten kommt, ist ungewiss. Immerhin hat es sich seit Jahrhunderten erhalten. Einst wurde der Ritt von den Schlossknechten derer von Bibra durchgeführt. Von daher ist dieser Brauch auch mit dem Schloss eng verknüpft.
Das Spitzenreiten wird bei jedem Wetter durchgeführt. Würde es einmal unterbrochen, wäre es vorbei mit dem Brauch. Das wissen die älteren Irmelshäuser. Deshalb halten sie auch daran fest - auch wenn die Pferde heute nicht mehr aus Ställen in Irmelshausen, sondern vom Rothof bei Sulzfeld kommen. Dort wurden die Jungs aus Irmelshausen nämlich für den diesjährigen Ritt auf ungesattelten Pferden trainiert. Sonst wäre das Spitzenreiten nicht möglich gewesen.
Ihr Dank geht deshalb an diesem Pfingstmontag auch an die Trainerinnen vom Sulzfelder Rothof.
Kopf-an-Kopf-Rennen In einem kleinen Festzug, begleitet von der Musikkapelle Irmelshausen, ging es nach einem kräftigen Regenguss zum Badesee, dem Austragungsort des Rennens. Damit die Pferde wussten, wo sie später langgaloppieren sollen, wurden sie einmal um den Badesee geführt. Dann hieß es: Alles fertig! Fünf Reiter machten sich auf den Weg, die Pferde galoppierten los - und die Zuschauer schauten elektrisiert dem Geschehen zu. Wer würde am Ende das Rennen machen?
Zum Schluss der Runde wurde es dann tatsächlich spannend. Adrian und Leven Müller lieferten sich mit ihren Pferden ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen.
Nur wenige Zentimeter trennten Leven Müller am Ende vom Sieg.
Glückwünsche gab es dann von Baron Hans von Bibra ebenso wie von den beiden Konfirmandinnen Lena Mauer, die die Spitze trug, und Marlene Röhner. Dass der Sieger dann die Spitze in den Stiefelschaft stecken und davonreiten sollte, war in diesem Jahr leider nicht möglich, denn der Vierbeiner spielte nicht mit. Vermutlich war es der flatternde Plastikschutz über den Bändern, der das Pferd scheuen ließ. So mussten die zwei Konfirmandinnen die Spitze selbst wieder zurück zur Milzgrundhalle tragen, wo nach dem Spitzenreiten traditionell gefeiert wurde.