Lionsclub Bad Königshofen richtet Spendenkonto für Nepal ein

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Im Erdbebengebiet von Nepal ist die deutsche Notärztin Birgit Kirsch aus Bad Königshofen seit Beginn der Katastrophe. Die Chirurgin macht sich seit 2002 für Nepal stark und arbeitet dort in ihrer Urlaubszeit. Derzeit ist sie in Harmi und Umgebung unterwegs. Dort wurden Wasserfilter übergeben. Foto: Birgit Kirsch
Im Erdbebengebiet von Nepal ist die deutsche Notärztin Birgit Kirsch aus Bad Königshofen seit Beginn der Katastrophe. Die Chirurgin macht sich seit 2002 für Nepal stark und arbeitet dort in ihrer Urlaubszeit. Derzeit ist sie in Harmi und Umgebung unterwegs. Dort wurden Wasserfilter übergeben. Foto: Birgit Kirsch
 
Völlig zerstört die von der deutschen Schülerhilfe Nepal finanzierte Janata Secondary High School in Amppipal Banyan Der Schulunterricht wird in den nächsten Tagen in Zelten wieder aufgenommen. Foto: Birgit Kirsch
Völlig zerstört die von der deutschen Schülerhilfe Nepal finanzierte Janata Secondary High School in Amppipal Banyan Der Schulunterricht wird in den nächsten Tagen in Zelten wieder aufgenommen. Foto: Birgit Kirsch
 
Völlig zerstört die von der deutschen Schülerhilfe Nepal finanzierte Janata Secondary High School in Amppipal Banyan Der Schulunterricht wird in den nächsten Tagen in Zelten wieder aufgenommen. Foto: Birgit Kirsch
Völlig zerstört die von der deutschen Schülerhilfe Nepal finanzierte Janata Secondary High School in Amppipal Banyan Der Schulunterricht wird in den nächsten Tagen in Zelten wieder aufgenommen. Foto: Birgit Kirsch
 

Der Lionsclub Bad Königshofen hat ein Spendenkonto für die Hilfe im Erdbebengebiet Nepal eingerichtet. Das entschied man bei einem Clubabend in Bad Königshofen.

Grund dafür ist vor allem, dass Birgit Kirsch, die in Nepal im Erdbebengebiet zur Zeit Hilfe leistet, langjähriges Lionsclub-Mitglied ist. Sie hatte sich als erstes an ihre Lionsfreunde gewendet und um finanzielle Unterstützung gebeten. Sie selbst hatte großes Glück und kam gleich zweimal mit dem Leben davon, wie sie in einer Mail mit Ansgar Büttner (Wargolshausen) berichtet.

Damals schrieb Birgit Kirsch: "Die Mitarbeiter von Amppipal Hospital haben glücklicherweise alle überlebt. Aber viele sind jetzt heimatlos. Etliche Dörfer in der Region sind wohl völlig zerstört. Finanzielle Unterstützung zum Wiederaufbau wäre sehr gut!" Das berichtete Ansgar Büttner unter anderem beim Clubabend.
Schnell waren sich die Lionsfreunde einig, dass die in der vergangenen Woche von Clubmitgliedern zur Verfügung gestellten Spendengelder von mehr als 2000 Euro Birgit Kirsch für die Arbeit im Erdbebengebiet von Nepal zur Verfügung gestellt werden sollen. In der Vergangenheit hatte der Club bereits mehrfach die Arbeit der Bad Königshofener Notärztin vor allem durch die Bereitstellung von medizinischem Gerät, unterstützt.

Nun hofft man durch weitere Spenden aus der Bevölkerung diese finanzielle Hilfe aufstocken zu können. Mittlerweile hat Birgit Kirsch einen weiteren Bericht versandt und erwähnt darin die offizielle Opferstatistik mit 7611 registrierten Toten, davon 2912 aus Sinhupalchowk und 1211 aus Kathmandu. Außerdem wurden 14.556 Verletzte registriert. 500 internationale Helfer verlassen bereits wieder das Land. Der Prime Minister hat per Helikopter Barpak besucht. Wie Birgit Kirsch gegenüber unserer Zeitung schreibt, ist die Bevölkerung unzufrieden mit der Hilfe. Etliche schwer zugängliche und besonders arme Regionen seien immer noch nicht von der Hilfe erreicht worden.

Birgit Kirsch war in den vergangenen Tagen in Amppipal, bepackt mit Isomatten und sonstigen Hilfsgütern. Unterwegs sah sie immer wieder eingestürzte oder beschädigte Häuser und stellte auch fest, dass die Menschen teils wieder in diesen halb eingefallenen Häusern leben. Birgit Kirsch: "Das halte ich für ziemlich gefährlich. Schließlich gibt es immer noch Nachbeben. Auch mehrere kleine Erdrutsche waren zu sehen, insbesondere im Bereich der Serpentinen, die nach Naubise hinunterführen. Seit Mittwoch sind kalifornische Allgemeinärzte und Chirurgen vor Ort und haben dem Krankenhaus den größten Teil ihrer Ausrüstung dagelassen. Unter anderem eine ganze Menge sehr guter Wasserfilter - solche gibt es in Nepal überhaupt nicht. Die Amerikaner kommen aus Los Angeles und sind dort Mitarbeiter einer großen Klinik. Mittlerweile gibt es sogenannte Dorf Fonds für Amppipal, Palungtar, Koplan, Harmi und Chhoprak. Nun muss überlegt werden, wie diese Fonds aufgeteilt werden. Zu gleichen Teilen an jede Gemeinde oder abgestuft nach Schadensausmaß? Und in welcher Form? Darüber mache ich mir gerade Gedanken, die wir hier auch noch diskutieren."

Auf ihrem Weg durch das Erdbebengebiet war die Chirurgin der Herzklinik Bad Neustadt und Notärztin von Bad Königshofen in Harmi. Von den 1099 Häusern der Gesamtgemeinde Harmi sind 98 Prozent größtenteils schwer beschädigt, viele unbewohnbar, einige vollständig zusammengestürzt. Es hat ein Todesopfer gegeben. Etliches Vieh wurde getötet. Hier sind die Hilfslieferungen eingetroffen. Die Wasserversorgung funktioniert wie bisher, allerdings sei das Wasser deutlich schmutziger als vor dem Erdbeben. Deshalb wurden die dringend notwendigen Wasserfilter verteilt. Sie sind klein und leicht zu handhaben und haben eine Riesenkapazität. Sie filtern sowohl Sedimente als auch Keime aus dem Wasser.

Auch hier wohnen die Leute teils in ihren einsturzgefährdeten Häusern. "Erst heute Morgen hatten wir zwei deutlich spürbare Nachbeben!" Verteilt wurden auch Zahnbürsten und Zahnpasta und Seife. Das haben die Amerikaner mitgebracht. Schlimm hat es die Janata Secondary High School in Amppipal Banyan getroffen. Sämtliche Gebäude sind unbenutzbar. Ein Neubau, finanziert von der deutschen Schülerhilfe Nepal, ist völlig unbrauchbar. Der Unterricht soll in Kürze in Zelten wieder aufgenommen werden. Birgit Kirsch schreibt in ihrem Bericht vom Freitag: "Heute Mittag hat es hier nochmal geruckelt. In Solu sollen es 4,9 gewesen sein." Bei ihrer Rundfahrt kam die Ärztin aus Bad Königshofen nach Bora, Tallo Maitigoita und Sano Dumre. Hier leben vor allem Tagelöhner. Da es momentan keine Arbeit gibt, gibt es hier auch kein Geld. Alle Häuser hier sind schwer beschädigt, einige Gebäude vollständig eingefallen. Vor Ort sind lediglich zwei Zelte, ansonsten selbst erstellte Notunterkünfte.

Ein Haus, das erst vor einem Jahr bezogen worden war, ist fast vollständig eingestürzt. Das Problem des verheerenden Erdbebens ist, dass in der Gegend die Steine lose zu zwei jeweils parallel verlaufenden Wänden aufgeschichtet werden. Als Binde- und Verputzmittel dient Lehm. Die Decken sind aus Holz, auf die teils noch gestampfter Lehm als Fußboden aufgetragen wird. Zement, Beton werden nicht verwendet. Die Familie lebt im Erdgeschoss, Erster Stock (falls vorhanden) und Dachboden werden zur Aufbewahrung der Vorräte genutzt. Die Küche ist in einer Ecke der Veranda oder in einem extra kleinen Häuschen untergebracht. Klohäuschen steht üblicherweise etwas abseits. Wasserstelle im Hof. Birgit Kirsch: Es ist wohl auch dieser Bauweise zu verdanken, dass es hier so wenige Todesopfer und Verletzte gegeben hat und natürlich, dass das Erdbeben tagsüber stattgefunden hat, als die Leute draußen auf den Feldern waren. In den Städten des Kathmandutales sind viele in den engen Gassen durch einstürzende Mauern getötet worden.