Der spröde wirkende Trainer könnte mit seiner Erfahrung der richtige Mann für den 1. FC Nürnberg sein. Sportvorstand Robert Palikuca vertagt alle Aufstiegsträume und will jetzt erst einmal nur "in ruhige Fahrwasser" kommen.
Möglicherweise sind am Valznerweiher die Tore zum Trainingsgelände für Kiebitze künftig öfter geschlossen als nur an den Tagen vor einem Spiel. Jens Keller schien jedenfalls ziemlich überrascht, dass seine erste Einheit mit dem Kader des 1. FC Nürnberg am Mittwochnachmittag öffentlich und nicht geheim war. Ganz einfach, weil es der Verein auf der Webseite so angekündigt hatte, bevor der 48-Jährige am Dienstag seinen Vertrag bis Sommer 2021 unterschrieb und sich freut, nun zum zweiten Mal nach seiner Zeit bei Schalke 04 bei einem großen Traditionsverein arbeiten zu können.
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Euphorie hat Kellers Verpflichtung unter den Club-Freunden nicht gerade ausgelöst. Dafür ähnelte der Fußball, den seine bisherigen Mannschaften spielten, dem etwas spröden und farblosen Auftreten des Trainers in der Öffentlichkeit. Intern mag Keller aber ganz anders sein. Bei seiner Vorstellung im VIP-Bereich des Max-Morlock-Stadions beschrieb er sich jedenfalls als "unheimlich kommunikativ. Bei mir weiß jeder Spieler, wo er steht. Es ist entscheidend, dass man die Mannschaft begeistert".
Was die Spielphilosophie angeht, hat Palikuca wieder einen Trainer gewählt, der auf aggressives, schnelles Umschaltspiel steht und nicht auf Ballbesitz. "Hohes Tempo in beide Richtungen" wolle er sehen, sagte Keller, der seinen Standardassistenten Thomas Stickroth mitbringt. Fabian Gerber, der zweite Co-Trainer, mit dem Keller bereits in Ingolstadt zusammengearbeitet hat, darf bleiben.
Verändert hat sich aber das Ziel, mit dem der Club an die restliche Saison herangeht.
Palikuca setzt den im Sommer formulierten Zwei-Jahres-Plan mit dem Ziel Wiederaufstieg aus. Im vorderen Drittel mitspielen wollte der FCN mindestens. Bescheidene neue Vorgabe ist es nun, "in ruhige Fahrwasser zu kommen". Man müsse jetzt "von Spiel zu Spiel denken", sagte der Sportvorstand, und sich "auf die Ist-Situation konzentrieren". Die sieht so aus, dass der Club mit einer Niederlage in Fürth auf einen Abstiegsplatz zurückfallen könnte.
Kann mir nicht vorstellen, dass H.Keller die richtige Wahl für dieses Amt ist. Schau mer mal.