Trotz Sieg im Wahlkreis: Fränkischer CSU-Politiker schafft es nicht in den Bundestag

1 Min

Mit 30,2 Prozent holte Sebastian Brehm (CSU) die meisten Erststimmen in seinem Wahlkreis Nürnberg-Nord. Trotzdem zieht der 53-Jährige nicht mehr in den Bundestag ein. Grund dafür ist eine neue Reform.

Noch am Morgen der Bundestagswahl (23. Februar 2025) gibt sich Sebastian Brehm, der CSU-Direktkandidat für den Wahlkreis Nürnberg-Nord, gut gelaunt. Fröhlich posiert er beim Gang an die Wahlurne für die Kamera. "Danke für die große Unterstützung im Wahlkampf", schreibt er auf seinen Kanälen in den sozialen Medien zu dem Bild und ergänzt: "Das Wetter spielt mit, Ihr hoffentlich alle auch."

Auch Brehms Ergebnis dürfte für den 53-Jährigen eigentlich erfreulich gewesen sein. Schließlich hat er mit 30,2 Prozent die meisten Erststimmen in seinem Wahlkreis geholt - und damit sogar ein besseres Ergebnis erzielt, als noch bei der Wahl 2021. Damals erreichte Brehm 28,5 Prozent der Stimmen - und schaffte damit den Einzug in den Bundestag.

Wahlrechtsreform kostet CSU drei Direktmandate - Nürnberger Sebastian Brehm nicht mehr im Bundestag

Das gelang ihm in diesem Jahr nicht. Grund dafür ist eine Reform des Wahlrechts. Dementsprechend schlecht ist die Stimmung im Büro des bisherigen Abgeordneten. Für ein Gespräch mit inFranken.de war Sebastian Brehm bisher nicht zu erreichen.

Mit seinem Schicksal ist Brehm bei der CSU nicht allein: Zwei weitere Kandidaten schafften es trotz Sieg in ihrem Wahlkreis nicht nach Berlin und zwar Claudia Küng (München Süd) und Volker Ullrich (Augsburg Stadt). Damit ist die CSU nur mit 44 Abgeordneten im neuen Bundestag vertreten, obwohl ihre Kandidaten bei der Wahl am Sonntag alle 47 bayerischen Wahlkreise gewannen. Das teilte die Bundeswahlleiterin in der Nacht mit.

Die Diskrepanz entsteht, weil die CSU nur 37,2 Prozent der Zweitstimmen in Bayern erzielte. Bisher war es so, dass derjenige, der ein Direktmandat gewann, seinen Sitz im Bundestag sicher hatte. Dies ist mit dem neuen Wahlrecht nicht mehr unbedingt der Fall. Um ein errungenes Direktmandat sicher zu erhalten, muss dieses nun durch das Zweitstimmenergebnis der Partei gedeckt sein. Ist es das nicht, gehen die erfolgreichen Direktkandidaten mit den schlechtesten Erststimmergebnissen leer aus - so wie aktuell bei der CSU.

Nach acht Jahren: Brehm verpasst Einzug in Bundestag

Doch auch andere Parteien sind betroffen: Deutschlandweit schaffen es 23 der Wahlkreisgewinner nicht in den Bundestag. Bei den meisten davon handelt es sich um CDU-Politiker, aber auch einzelne Direktkandidaten von AfD und SPD verpassen durch die Reform den Sprung nach Berlin.

Nach dem bundesweiten Zweitstimmenergebnis von 6,0 Prozent stehen der CSU jetzt 44 Mandate zu. Die bisherigen sogenannten Überhangmandate wurden abgeschafft, um das Ziel zu erreichen, den Bundestag zu verkleinern und die Zahl auf 630 Abgeordnete zu begrenzen. Aktuell besteht der Bundestag aus 733 Abgeordneten. Die Reform wurde am 17. März 2023 mehrheitlich vom Bundestag beschlossen. 

Brehm war 2017 als Nachfolger der ausgeschiedenen Dagmar Wöhrl erstmals in den Bundestag eingezogen und wurde 2021 wiedergewählt. Der 53-Jährige war bisher finanzpolitischer Sprecher der Landesgruppe. Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort. 

Vorschaubild: © Lucas Röhr/dpa