Gemeinsam mit der Stadt Nürnberg wollen die Landkreise Roth und Nürnberger Land "mehr Bio in der Region" bis Ende 2019 voranbringen.
                           
          
           
   
          Bio ist auch in Franken in aller Munde. Allerdings ist die Nachfrage größer als das Angebot. "Wir freuen uns über jeden neuen Öko-Landwirt. Wir würden gerne noch mehr Bio aus der Region anbieten", sagt Anne Hassler, Sprecherin der Öko-Supermarktkette "Ebl-Naturkost" aus Fürth. 
Um der Bio-Landwirtschaft auf die Sprünge zu helfen, hat das bayerische Landwirtschaftsministerium im Jahr 2014 fünf Öko-Modellregionen ausgezeichnet. "Mehr Bio aus der Region" hat sich die Modellregion Nürnberg auf die Fahnen geschrieben. Hier arbeiten die Stadt und die Landkreise Nürnberger Land und Roth seit einem Jahr zusammen. Der Freistaat finanziert zu 75 Prozent die Stelle von Projektmanager Thomas Ebert, der die Bio-Metropole voranbringen soll. 
Ebert habe bislang 24 Betriebe gewinnen können, die sich bio- zertifizieren lassen. Damit soll die regionale Wertschöpfung erhöht werden. 
Um ein Bio-Siegel hat sich auch der Gasthof Rottner in Nürnberg beworben. "Die Öko-Modellregion hat uns bei der Zertifizierung sehr geholfen", sagt Lisa Rottner von dem bekannten Romantik-Hotel in der Winterstraße im Stadtteil Großreuth bei Schweinau. 
Am Mittwoch haben die Landräte Herbert Eckstein (SPD) aus Roth und Armin Kroder (FW) aus dem Nürnberger Land gemeinsam mit dem Nürnberger Umweltreferenten Peter Pluschke (Grüne) im Gasthaus Rottner die neuen Ziele der Bio-Modellregion vorgestellt. Hintergrund ist, dass die finanzielle Förderung der Modellregion durch den Freistaat bis Ende 2019 verlängert worden ist. "Dieses große Projekt hat die Strahlkraft auf die gesamte Metropolregion Nürnberg", ist sich Umweltreferent Pluschke sicher. Die Region zeige beispielhaft die Kooperation zwischen Stadt und Land, Erzeugern und Verbrauchern. 
"Es ist die Aufgabe der Öko-Modellregion eine solche Kooperation zu unterstützen und zu stärken", erklärte der grüne Umweltreferent aus Nürnberg. 
Im Landkreis Roth beträgt der Anteil an Bio-Bauern derzeit maximal rund 3 Prozent, sagte Landrat Eckstein. Viele Landwirte seien gegenwärtig daran interessiert, auf eine ökologische Produktion umzusteigen. Das hätten die letzten Veranstaltungen der Bio-Modellregion gezeigt. "Mehr Bioflächen in unserem Landkreis begrüße ich sehr", sagte Eckstein. Erste Erfolge seien bereits zu sehen. Ein dreijähriger Kooperationsvertrag zwischen Bio-Bauern und Bäckereien sei beispielsweise schon unterzeichnet worden. Freilich gebe es noch viel zu tun. "Steter Tropfen höhlt den Stein. Was wir heute besprechen, wird in zehn Jahren selbstverständlich sein", ist sich Eckstein sicher. 
Auch sein Kollege Armin Kroder aus dem Nürnberger Land hat einen "Bewusstseinswandel" wahrgenommen. Für viele existenzbedrohte Landwirte könne der Bio-Anbau langfristig die Rettung sein. Die konventionelle Landwirtschaft verteufeln wolle man freilich nicht. Einig ist man sich darin, besonders an den Verbraucher appellieren zu müssen, Bio-Produkte gezielt aus der Region zu kaufen. 
Die Sprecherin von Ebl-Naturkost kritisiert, dass viele Landwirte zuletzt verstärkt auf den Anbau von Energiepflanzen gesetzt hätten. Da habe auch mit der falschen Förderungspolitik in der Agrarpolitik zu tun gehabt. Sie hofft darauf, dass wieder Nahrungsmittel statt Energiepflanzen angebaut werden. "Wir setzten uns seit 20 Jahren dafür ein, dass Landwirte einen fairen Preis bekommen und ihre Produkte auch hier in der Region verkaufen können", so die Sprecherin von Ebl-Naturkost. Werner Ebert von der Öko-Modellregion will die nächsten Jahre dafür nutzen, konkrete Vermarktungsprojekte anzustoßen und mehr Bauern überzeugen, auf Bio-Landwirtschaft umzusatteln.