Massive Anfeindungen in fränkischen Wäldern: Forstbetriebsleiter übt Kritik

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Durch die Corona-Pandemie gehen deutlich mehr Menschen im Wald spazieren als in den Jahren davor. Das führt auch zu mehr Angriffen und Anfeindungen auf Waldarbeiter. So auch in Nürnberg, beklagt der dortige Forstbetriebsleiter.

Von angedrohten Schlägen bis hin zu Tätlichkeiten: Waldarbeiter sind immer wieder massivsten Anfeindungen ausgesetzt. Der Nürnberger Forstbetriebsleiter Johannes Wurm übt Kritik – und hofft auf mehr Verständnis seitens der Bevölkerung.

„Seit 2018 haben wir eine permanente Dürre im Wald“, erklärt Johannes Wurm im Gespräch mit inFranken.de. Deswegen müssen die Waldarbeiter immer wieder größere Flächen abholzen. Das passt einigen Spaziergängern offensichtlich nicht in den Kram. Sie fühlen sich einerseits durch den Lärm und den Durchgangsverkehr gestört, andererseits können sie die Abholzungsmaßnahmen oft nicht nachvollziehen.

"Auch in normalen Jahren gibt es Anfeindungen": Corona-Krise verstärkt Problem

Der Vorwurf laute immer öfter, dass die Waldarbeiter nur Profit mit dem Holz machen wollten, berichtet Wurm. Allerdings seien die Maßnahmen notwendig: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Waldschäden zu vermeiden“, betont der Forstbetriebsleiter.

Durch die Corona-Krise habe sich das Problem zusätzlich verstärkt. „Auch in normalen Jahren gibt es Anfeindungen“, so Wurm. In diesem Jahr hagele es aber besonders viel Kritik, die nicht immer konstruktiv an die Verantwortlichen herangetragen werde. „Die Leute lassen die Waldarbeiter nicht vorbei, hauen aufs Auto und geben blöde Kommentare ab“, schildert Wurm. Für das ganze Team sei das „durchaus belastend“.

Eine Fehlannahme vieler sei auch, dass durch kurzzeitigen Regen die Dürre-Problematik gelöst sei. So funktioniere das aber nicht. Seine Waldarbeiter seien neben angedrohten Schlägen indes auch schon Tätlichkeiten ausgesetzt gewesen: „Die könnten die wildesten Geschichten erzählen“, so Wurm. Die Anfeindungen kämen häufig vor, circa einmal in der Woche. Teilweise müsse sogar damit gedroht werden, die Polizei zu holen, weil die Konflikte anders nicht mehr lösbar seien. 

Die Stadt Nürnberg muss sich in diesem Jahr derweil mit einem stärkeren Befall von Eichenprozessionsspinnern herumschlagen. Die feinen Härchen der Raupen können allergische Reaktion bis hin zu Asthmaanfällen auslösen.