Bahnhöfe in großen Städten sind kein angenehmer Aufenthaltsort. Die Staatsregierung startet deshalb eine neue Aktion in den größten Städten Bayerns, um die Kriminalität zu verringern. Mit dabei ist auch Nürnberg.
Mit mehr Polizeipräsenz und Videoüberwachung will die bayerische Staatsregierung die Bahnhöfe im Freistaat sicherer machen - aber nicht sofort flächendeckend. Das erklärte das Innenministerium am Dienstag, 29. Oktober 2024, in München, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Demnach zielt die neue Initiative ab Anfang 2025 darauf ab, die Sicherheit in den größten Bahnhöfen, darunter auch dem Nürnberger Hauptbahnhof, zu verbessern. Wie inFranken.de berichtete, hat sich die Situation am Nürnberger Kriminalitäts-Hotspot Hauptbahnhof verschärft, wie eine Jahresstatistik zeigt. Vor allem Gewaltdelikte halten die Polizei auf Trab.
"Die vielfältige Kriminalität vor allem in großen Hauptbahnhöfen und in deren Umgebung muss noch konsequenter bekämpft werden", bekräftige Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) . "Neben der objektiven Sicherheitslage geht es uns auch um ein besseres Sicherheitsgefühl."
Nürnberg ist dabei: "Offensive sichere Bahnhöfe in Bayern" startet 2025
Für die "Offensive sichere Bahnhöfe in Bayern" werde in engem Schulterschluss mit der Bundespolizei, die für die Einrichtungen der Deutschen Bahn zuständig ist, sowie den betroffenen Städten ein spezifisches Handlungs- und Umsetzungskonzept erarbeitet und zügig umgesetzt, erläuterte der Innenminister. "Vorrangig soll die Offensive in größeren Städten Bayerns beginnen", also in München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg. Herrmann zufolge könnten jedoch auch weitere Städte einbezogen werden. Die Grundlagen der Offensive sollen noch vor Weihnachten 2024 ausgearbeitet und ab Januar 2025 umgesetzt werden.
Je nach Problemlage werde es um eine stärkere Präsenz der bayerischen Polizei und der Bundespolizei geben. Zudem sollen die Videoüberwachung ausgebaut, der Austausch mit Ausländerbehörden und Jugendämtern verbessert und die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn und den Nahverkehrsunternehmen verbessert werden, kündigte Herrmann an.
Es gebe bereits in vielen Städten spezifische Einsatzpläne für die Bahnhofsgebiete, so Herrmann weiter. Diese würden im Zuge der "Offensive" überprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt. Auch ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch zwischen den Städten sei wichtig.
Kriminalität an Bayerns Bahnhöfen hat massiv zugenommen
Die Kriminalität an den Hauptbahnhöfen in bayerischen Großstädten hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Laut Angaben der Bundespolizei verdoppelte sich beispielsweise die Zahl der Straftaten am Münchner Hauptbahnhof zwischen 2019 und 2023 auf 3540 Delikte. Die Anzahl der Gewaltdelikte stieg von 361 auf 568.
Auch am Hauptbahnhof in Nürnberg verzeichnete die Polizei einen Anstieg der Straftaten um ein Drittel, in Augsburg um 38 Prozent, in Regensburg sogar um 165 Prozent.