Nach der Hitze kommt das Gewitter. Heftige Unwetter haben in der Nacht zum Dienstag bereits in Nordrhein-Westfalen gewütet. Bayern blieb zunächst verschont, doch der Wetterdienst warnt nun auch im Freistaat vor Blitz und Hagel - zunächst über Franken und Schwaben.
Hitzegeplagte können aufatmen: An diesem Mittwoch wird frische Meeresluft eines britischen Tiefausläufers für Abkühlung sorgen. Die Wetterwende werde aber vielerorts von heftigen Unwettern begleitet, warnte Volker Wünsche vom Deutschen Wetterdienst am Dienstag in München. Beim Zusammenprall der Kaltfront mit der trocken-heißen Sahara-Luft entstünden schwere Gewitter mit Starkregen, Hagelschauern und Sturmböen.
Örtlich sollen Böen ein Tempo von bis zu 120 Stundenkilometern erreichen. Wo die Unwetter am heftigsten wüten wird, lasse sich nur schwer abschätzen. "Es wird Orte geben, da kann es zu schweren Unwettern kommen, und Ort mit normalen Regenfällen und Gewittern", sagte Wünsche. Erste Gewitter erwartete der Meteorologe bereits für Dienstagabend - zunächst über Schwaben und Franken. Im Laufe des Mittwochs werde die Gewitterfront weiter nach Ost- und Südbayern ziehen. Am Dienstagabend bestanden
Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes für die Regionen Hof und Kulmbach. Für Dienstag rechnete der
Wetterdienstnoch einmal in weiten Teilen des Freistaats mit hochsommerlicher Hitze. Der Spitzenwert von 35 Grad sollte noch einmal in Franken erreicht werden. "Aber es wird jetzt von Tag zu Tag schwüler." Nach dem Durchzug der Gewitter werde es zwar etwas frischer, aber keineswegs kalt. "Wir haben dann Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad", prognostizierte der Münchner Meteorologe.
Vereinzelt heftige Gewitter in Franken Auch der Herzogenauracher Wetterexperte Stefan Ochs rechnet mit starken Gewitter in Ober- und Mittelfranken. Drohen ähnlich heftige Stürme wie am Montagabend in Nordrhein-Westfalen? Ausschließen könne man im Voraus leider gar nichts, meint er, denn die Gewitter könnten derzeit eine gewaltige Eigendynamik entwickeln.
Am Dienstagnachmittag und in der kommenden Nacht kann es im Bamberger Raum und im Steigerwald schon zu einzelnen heftigen Gewittern kommen. Am Mittwoch ist es schwül mit Temperaturen bis 31 Grad. Es können sich schwere Gewitter bilden. Ob diese nur lokal auftreten oder sich linienförmig anordnen werden und große Gebiete überstreichen, kann man laut Ochs nicht vorhersagen. Im Bereich von Gewittern drohen Orkanböen, Hagelschlag und Überschwemmungen.
Den Kreis Kronach hat es bereits am Dienstagnachmittag erwischt.
Über Nordhalben brach gegen 16 Uhr ein schweres Gewitter mit teils walnussgroßen Hagelkörnern und Starkregen herein.
Tempolimits auf Autobahnen Wegen befürchteter Hitzeschäden an den Fahrbahnen haben die Behörden auf vier südbayerischen Autobahnen seit Pfingstsonntag ein Tempolimit verhängt. Auf einzelnen Abschnitten der A3, A92, A93 und A94 sei derzeit nur maximal Tempo 80 erlaubt, berichtete der Sprecher der Autobahndirektion Südbayern, Josef Seebacher, am Dienstag in München.
Zugleich werden die Autofahrer in Rundfunk-Durchsagen vor möglichen hitzebedingten Fahrbahn-Aufbrüchen, sogenannten Blow Ups, gewarnt. "Seit Beginn der aktuellen Hitzewelle haben wir aber noch keinen Blow Up festgestellt", betonte der Sprecher. Auch in Franken gab es bislang keine Probleme.
Waldbrandgefahr steigt Nach der Rekordhitze ist auch die Waldbrandgefahr vielerorts auf die höchste Warnstufe gestiegen. In einigen Regionen herrschte nach Informationen des Deutschen Wetterdienstes am Dienstag eine "sehr hohe Waldbrandgefahr" der Stufe 5: am bayerischen Untermain bei Kahl, in der Oberpfalz und im Unterallgäu. Sofern nicht Gewitterschauer die Lage entspannten, dürfte das Risiko weiter zunehmen, warnte der Wetterdienst.
Ein "hohe Waldbrandgefahr" der Stufe 4 besteht für weite Teile Bayerns; lediglich im Voralpenraum und dem östlichen Allgäu gehen die Fachleute von einer "mittleren Gefahr" (Stufe 3) aus. Die für die nächsten Tage erwarteten Gewitterschauer sollen zumindest im Süden die Waldbrandgefahr wieder sinken lassen.
Besorgt über die aktuelle Lage zeigte sich auch das bayerische Forstministerium. "Besonders groß ist die Waldbrandgefahr in lichten Kiefernwäldern mit sandigen und trockenen Böden in Unterfranken, Teilen Mittelfrankens und der Oberpfalz", berichtete der Leiter des Waldbau- und Waldschutzreferats beim Ministerium, Franz Brosinger. Mehr als die Hälfte aller Waldbrände werde von Menschen durch Unachtsamkeit ausgelöst.