Vom neuen Life-City-Center in der Mainau bis zum Rathaus sind es fünf Minuten zu Fuß. Die Menschen werden diesen Weg in die Innenstadt gehen, ist sich die Bürgermeisterin sicher.
Leidenschaftlich diskutieren unsere Leser auf
infranken.de über das neue Fachmarktzentrum in der Mainau. Endlich Parkplätze, endlich tolle Läden zum Einkaufen. Oder sie sehen die Innenstadt sterben. Leere Läden, leere Fußgängerzonen. Als Bürgermeisterin muss Bianca Fischer versuchen, Brücken zu schlagen und einvernehmliche Lösungen zu finden. Wir haben sie gefragt, wie das gelingen kann.
Frau Dr. Fischer, jetzt ist das Fachmarktzentrum vier Wochen geöffnet und die Menschen nehmen die Veränderung deutlich wahr. Auf der einen Seite die vollen Parkplätze und neuen Läden in der Mainau - andererseits ein großer Leerstand im Herzen der Stadt, das Haus, in dem der Müllermarkt früher war.
Wie nehmen Sie diese Diskussion als Bürgermeisterin denn wahr?Bianca Fischer: Als allererstes muss ich klar stellen: Wir haben mit dem Fachmarktzentrum den Willen der Bürger umgesetzt. 70 Prozent haben gesagt, sie wollen das haben. Jetzt haben wir diesen ersten Meilenstein. Der zweite Meilenstein wird unser europaweiter Wettbewerb, den wir für die Anbindung an die Innenstadt ausschreiben und dann auch umsetzen. Das kostet uns viel Zeit - und wir nehmen eine Menge Geld dafür in die Hand. Was jetzt passieren muss, ist ein Umdenken in den Köpfen. Ein "Draußen" und ein "Drinnen" darf es nicht geben. Klar muss doch sein: Wir alle gemeinsam sind Lichtenfels.
Da gehört das Fachmarktzentrum genauso dazu wie unsere schöne Innenstadt.
In der Innenstadt haben Sie aber mit dem Auszug des Müllermarktes einen weiteren Leerstand in prominenter Lage.Aber das war doch lange klar, dass der Müller raus geht. Die Geschäfte haben heute andere Ansprüche an die Immobilien - was die Fläche angeht oder auch, dass beispielsweise im Geschäft keine Säulen im Weg stehen dürfen. Und wenn Sie mal hören, was hinter mir passiert, dann wissen Sie, was die Stadt alles tut. Gerade wird hier am Rathaus die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt. Das hat die Stadt übernommen, weil es der Treffpunkt nicht mehr machen konnte.
Ebenso, wie wir die Organisation des Korbmarkts vom Treffpunkt übernommen haben.
Wie können Sie als Bürgermeisterin denn mithelfen, diesen Leerstand wieder mit Leben zu füllen?Der Eigentümer des Hauses ist in der Nähe von München als Arzt tätig - und er war mit mir in der Schule. Ich habe mit ihm gesprochen, und er hat mir versichert, dass er bereit ist, Geld in die Hand zu nehmen, um sein Haus auf einen modernen Standard zu heben. Er muss für seine Immobilie Sorge tragen, nicht die Stadt. Das ist wie bei jedem Hausbesitzer in der Stadt. Wenn wir Tipps geben können, weil wir Interessenten kennen, dann geben wir die natürlich gerne weiter.
Der Leerstand des Hauses zieht aber auch eine menschenleere Fußgängerzone nach sich, unter der die übrigen Geschäfte leiden.
Die Weka überlegt, ob sie den Standort nicht aufgeben soll...Wer dauernd erzählt, dass die Stadt stirbt, macht die schlechteste Reklame für den Einzelhandelsstandort Lichtenfels. Ich höre das alle paar Wochen, seitdem ich Bürgermeisterin bin. Da wird etwas zu Tode geredet. Es gibt doch überhaupt keinen Grund dafür, die Weka ist ein gut sortiertes Kaufhaus - und: Sorgen hat jeder Geschäftsmann, das ist doch ganz normal. Von Moldendo höre ich, dass das Geschäft wie früher läuft. Das freut mich. Und Roberto Bauer am Unteren Tor gibt sich solche Mühe mit dieser Dekoration. Das ist wirklich schön und gut für unsere ganze Stadt.
Die Geschäftsleute treibt die Sorge, dass die Kunden alle ins Fachmarktzentrum fahren und eben nicht in die Innenstadt laufen.Da muss ich ganz klar sagen: Es sind fünf Minuten Fußweg vom Parkplatz über unsere
neue Anbindung, die wirklich schön geworden ist - und übrigens noch schöner wird, weil sie in den Wettbewerb eingebunden ist und noch Kunstobjekte oder eine Beleuchtung dazu kommen - bis man in der Innenstadt ist. Was ist beim Fischmarkt passiert? Ich habe gesehen, dass das eine tolle Veranstaltung für die Innenstadt war. Aber nicht ein Plakat hat am Fachmarktzentrum darauf hingewiesen.
Wer hätte das denn aufstellen sollen, das Fachmarktzentrum?Der Veranstalter war der Treffpunkt. Das ist nicht Aufgabe des Fachmarktzentrums. Sehen Sie, Herr Regus hat für die Geschäfte im Fachmarktzentrum eine Werbegemeinschaft ins Leben gerufen, da könnten sich natürlich auch die Geschäfte der Innenstadt einklinken. Das steht allen offen. Wir haben hier innen doch gut aufgestellte Geschäfte. Auch die müssen einfach mal überlegen, wo sind Verbesserungen möglich.
Das ist doch nicht die Sache der Stadt: Wir dürfen - und wollen auch gar nicht - den Geschäftsleuten reinreden.
Wie kann die Stadt ihnen denn wenigstens ein wenig helfen?Das machen wir doch alles schon. Schauen Sie sich den Herbstmarkt an. Schauen Sie, wie voll die Stadt zum Fischmarkt war. Wenn jetzt unser Weihnachtsmarkt aufgebaut wird, dann hat das doch eine Anziehung auf die Leute. Ich will jetzt noch nicht alles verraten. Aber die Leute, die im Fachmarktzentrum einkaufen und dort parken, werden sagen: "Lass uns doch mal die fünf Minuten in die Stadt laufen und uns den Weihnachtsmarkt ansehen." So muss das sein, und so werden auch alle profitieren.
Sind Sie vom Rathaus aus schon einmal den umgekehrten Weg über die neue Anbindung zum Fachmarktzentrum in die Mainau gegangen?Natürlich war ich schon dort und habe auch eingekauft. Ich nehme aber lieber das Auto.
Aber noch mal: Die Leute werden in unsere schöne Innenstadt kommen. Die Stadt sorgt für eine tolle weihnachtliche Atmosphäre. Unser Citymanager hat das Osternest entwickelt. Solche Aktionen sind noch viel mehr und viel häufiger denkbar. Ich wiederhole mich: Wir müssen aufhören in Fachmarktzentrum und Innenstadt zu denken. Das geht nur gemeinsam. Und das wird zusammenwachsen. Dafür nimmt die Stadt viel Geld in die Hand.
Das Gespräch mit Bianca Fischer führte Tim Birkner.
In welchem Dauertiefschlaf sich unsere Bürgermeisterin befindet?
Niemand wird vom Fachmarktzentrum in die Innenstadt gehen. Es ist einfach zu weit weg. Was finde ich am Marktplatz vor was interessant sein könnte? Rein garnichts. Wenn schon 2 Minuten vom Parkdeck zum Rathaus für die Menschen zuviel sind, weshalb sollten Sie dann 5 Minuten laufen?
Gäbe es einen richtigen Markt (im Sinne eines täglichen Obst- und Gemüsemarktes). Oder, oh Gott, ich wage garnicht daran zu denken, es gäbe tatsächlich Körbe in der deutschen Korbstadt. Oder eine Straße der Skulpturen (geflochtene vieleicht?). Oder einen Flechtpavilion (der tatsächlich geflochten ist). Na dann müssten wir erstmal jede Menge Parkplätze hinter dem Rathaus anlegen oder besser die Innenstadt gleich wieder für den Verkehr freigeben. Denn laufen würde dahin keiner. So sieht doch die Argumentation Ihrer eigenen Fraktion aus Frau Bürgermeister.
Wieder mal musste der Treffpunkt als Sündenbock herhalten ...
Leider hat sie vergessen zu erwähnen, dass es ohne Treffpunkt keine Weihnachtsbeleuchtung und auch keinen Korbmarkt gäbe. Der Treffpunkt konnte beides finanziell nicht mehr stemmen, nur deshalb musste die Stadt in den sauren Apfel beißen und die Beleuchtung nun selbst anbringen.
Und wie kann man überhaupt eine Meinung zu den Märkten haben, wenn man selbst keine Veranstaltung besucht? Wo war Fr. Dr. Fischer denn am Herbst- oder am Fischmarkt?
Bevor man mit dem Finger aus andere Leute zeigt, sollte man sich an die eigene Nase fassen ... !
Wo verläuft denn der neue Weg? Leider habe ich ihn noch nicht gesehen. Kann jemand vielleicht den Weg auf Googlemaps einzeichnen und ein Bild hochladen?
Da können wir lange darauf warten! Das war alles nur eine Fangmethode für die Junge Generation! Wie will das gehen. Jeder regt sich doch auf wenn abends ein paar jüngere Leute über den Marktplatz laufen und laut lachen. Schon wird die Polizei gerufen. Und wenn jetzt draußen am Fachmarktzentrum eine Disco hin soll, rufen die Leute da draußen an weil es zu laut ist. Dann kommen ein paar auf den Gedanken noch schnell mal in die Tode Innenstadt zu laufen. DAS GEHT NICHT!!! NEIN NEIN!!!
Lieber ein Altenheim oder Altergerechtes Wohnen da draußen hin bauen. Damit fängst die Stadträte und Frau Fischer! Die Jugend und die jüngere Generation bis 35 Jahre ist den Lichtenfelsern nichts wert. Ruhig muss es sein. Eben Alters gerecht!
Ich habe viele Jahre in der Farbgasse gewohnt. Es geht nicht darum das mal einige Jugendliche am Abend laut werden und deshalb wird auch niemand die Polizei rufen. Warum besagte Jugendlich allerdings regelmäßig die Bänke und andere Gegenstände umräumen und beschädigen müssen erschließt sich mir nicht. Und wenn die Farbgasse von den Parkplätzen hinter dem Rathaus bis zur Ecke Ringgasse zur persönlichen Beweisstrecke für notgeile Möchtegern-Rennfahrer wird, dann fehlt mir das Verständnis.