Projekt Meilenstein: Vom Gestrüpp zur Feuerstelle

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Auch ein ehemaliger Teilnehmer besucht die Aktion, die von Andrea Zellmer, Siegfried Simon, Monika Poglitsch und Karl-Heinz Jäger betreut wird. Foto: Jutta Rudel
Auch ein ehemaliger Teilnehmer besucht die Aktion, die von Andrea Zellmer, Siegfried Simon, Monika Poglitsch und Karl-Heinz Jäger betreut wird. Foto: Jutta Rudel
Innerhalb kurzer Zeit wurde das Geäst entfernt. Jutta Rudel
Innerhalb kurzer Zeit wurde das Geäst entfernt. Jutta Rudel
 
In dem Projekt "Meilenstein" wird am Wiesner Wörthsee eine Feuerstelle schrittweise auf Vordermann gebracht. Foto: Jutta Rudel
In dem Projekt "Meilenstein" wird am Wiesner Wörthsee eine Feuerstelle schrittweise auf Vordermann gebracht.  Foto: Jutta Rudel
 

Am See grillen und am Lagerfeuer entspannen - Dank des Projekts "Meilenstein" ist das im Sommer am Wiesner Wörthsee möglich.

In dem Projekt "Meilenstein" wurden gestern in Wiesen zum vierten Mal die Ärmel hochgekrämpelt. Unter der Leitung von Andrea Zellmer und Monika Poglitsch hat eine Gruppe straffälliger Jugendlicher den Parkplatz und die angrenzende Feuerstelle am Wiesner Wörthsee auf Vordermann gebracht. Damit auch alles klappt, waren der Ortsbeauftragte Karl-Heinz Jäger und Sozialarbeiter Siegfried Simon mit dabei.

Um neun Uhr ging es los. Die Jugendlichen sind pünktlich eingetroffen. "Das ist gar nicht so selbstverständlich", sagte Jäger und fügte hinzu: "Es fängt meistens schleppend an, im Laufe des Tages steigt dann die Stimmung aber, und am Ende sind alle stolz, dass es geschafft wurde."
Auf dem Programm bis 15.30 Uhr stand, das Gebiet um die Feuerstelle und die Mauer von Geäst zu befreien, welches dann auf einen Anhänger geladen und in die Feuerstelle gelegt werden sollte. Zudem war geplant, eine einfache, aber komfortable Bank zu bauen und ein kleines Turngerüst als Wäschestange aufzustellen. Auch der restliche Kies sollte auf den Parkplatz verteilt und eine Hecke um die Glascontainer gepflanzt werden.

Der Ortsbeauftragte sprach von einer "Win-win-Situation". Die Aktion komme nicht nur dem Gemeinwohl zugute, sondern auch den Jugendlichen. Projektleiterin Zellmer stimmte dem zu: "Die Jugendlichen können so gemeinsam ihre vom Gericht angeordneten Sozialstunden ableisten und sehen dann auch, dass man was geschafft hat." Zwar sei es auf der einen Seite eine Strafe, auf der anderen Seite profitierten sie davon.

Jäger, der als Jugendschöffe tätig ist, verhängt solche Sanktionen mit und schätzt daher, "dass es hier nicht nur larifari ist, sondern auch ein striktes Regiment herrscht." Wenn ein Jugendlicher nur rumstehe, werde er einfach nach Hause geschickt. Das käme aber selten vor. "Klar, Ausnahmen gibt es immer, aber die meisten wissen es zu schätzen", beteuerte die Projektleiterin. Ein ehemaliger Teilnehmer bestätigte ihren Eindruck: "Es war ganz angenehm, hier mitzumachen." Obwohl seine Teilnahme keine Pflicht mehr ist, komme er gerne dazu, um "einfach mal vorbeizuschauen".


Langjähriges Projekt

Seit 2010 gibt es das Projekt "Meilenstein". Straffällige Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren sollen durch die präventive Maßnahme in ihrer persönlichen Entwicklung unterstütz werden. Als Jugendschöffe war Jäger auf das Projekt aufmerksam geworden. Die Idee zur Platzverschönerung in Wiesen sei ihm schon vor seiner Zeit als Ortsbeauftragter in den Sinn gekommen. "Ich bin froh, dass es geklappt hat", sagte er.

Vor einem Jahr ging es los. Die Projektleiterin erinnerte sich, dass damals vor lauter Gestrüpp "nichts zu sehen war, da war es ein Riesenchaos". "In einem Jahr haben wir schon gut etwas geschafft", sagte Jäger stolz. Auch die Leiterin erzählte freudig: "Ich habe gehört, dass im letzten Jahr schon Kanuanleger hier übernachtet haben." Sie selbst wollen mit den Jugendlichen den Platz vielleicht einmal zum Grillen nutzen. Abgehakt werde die Aktion dann aber nicht, beteuerte Zellmer: "Ein Datum, wann der Platz komplett fertig ist, gibt es nicht." Schließlich höre die Natur ja auch nicht auf zu wachsen - Es gibt also "immer was für uns zu tun."