Das oberfränkische Quintett "Space Truckers" versuchte sich im Lichtenfelser Stadtschloss an der Rock-Legende "Deep Purple". Es wurde ein äußerst unterhaltsamer Abend.
Der Traum vieler Rockfans, noch einmal "Deep Purple" in der wohl berühmtesten Besetzung mit Ian Gillan (Gesang), Jon Lord (Orgel), Roger Clover (Bass), Ian Paice (Schlagzeug) und Ritchie Blackmore (Gitarre) zu erleben, ist mit dem Tod von Jon Lord vor drei Jahren ein für alle mal zerstoben. Selbst wenn er noch leben würde, die Lichtenfelser St.-Georgs-Pfadfinder und die Stadt Lichtenfels hätten sich die weltberühmte Gruppe finanziell nicht leisten können.
Um die "Deep Purple"-Fans, von denen es auch am Obermain viele gibt, zufrieden zu stellen, buk man kleinere Brötchen. Das oberfränkische Quintett "Space Truckers" zauberte das Flair eines "Deep Purple"-Konzertes in das Lichtenfelser Stadtschloss.
Nah am Original gebaut, brachte das Quintett am Samstagabend mit Hits wie "Strange Kind Of Woman" oder "Woman From Tokyo" Rund 170 Fans zwei Stunden lang in Wallung.
Während ein reiferes Pärchen bereits beim Eröffnungstitel "Highway Star" auf Rockwolke 7 schwebte und begeistert mittanzte, verfolgten andere gebannt und mit kritischem Blick das Geschehen auf der Bühne. Zu ihnen zählte der 60-jährige Kuno Kühn aus Lichtenfels. Tausende von Alben und CDs befinden sich in seinem Besitz, unzählige Konzerte hat er schon besucht. Getrost kann man ihn als Kenner und Vielhörer bezeichnen.
"Klingen sie originalgetreu oder verleihen sie der Vorlage eine ganz eigene Note?" Das ist die Frage, die ihm einen Abend lang durch den Kopf ging. "Deep Purple" ist für ihn nicht irgendeine Band, sondern eine äußerst vielseitige und stilprägende. An der auch die Musiker von den "Space Truckers" einen Narren gefressen haben.
Sänger Steff Porzel, Organist Stefan Stößel, Schlagzeuger Steff Hänisch, Gitarrist Peter Metzner und Bassist Adrian Sardi sind allesamt keine Unbekannten in der heimischen Musikszene: In der "Wolfgang Buck Band" (Hänisch) oder der weltberühmten "Spencer Davis Group" (Porzel), um nur zwei Beispiele zu nennen, sind die Musiker zu erstklassigen Künstlern herangereift. Mit ihrer "Deep Purple"-Show kommen die Akteure zwar nicht an das Original heran, aber einen äußerst unterhaltsamen Abend, der zum Quell nos talgischer Erinnerungen wurde und zum Jungbrunnen, der selbst bei 60-Jährigen die Füße wippen ließ, bescherten sie den reiferen Rockfans auf jeden Fall. Für Kühn, der das Konzert amüsant und interessant fand, klang vieles nach dem Original. "Der Organisten ist herausragend", lobte er. Und wahrlich: Steff Hänisch ist ein Meister auf den schwarzen und weißen Tasten.
Doch auch die anderen Akteure waren nicht von schlechten Eltern. Frontmann Porzel beispielsweise kreischte in den höchsten Tönen, dass es eine wahre Pracht war.
Die Band traf aber nicht nur mit aufwühlend-rockigen Songs mitten ins Herz der Zuhörer, sondern auch mit der atmosphärisch dicht inszenierten Ballade "When A Blind Man Cries", bei dem sich das eingangs erwähnte Pärchen auf der Tanzfläche eng aneinander schmiegte. Am Schluss machten die fünf Musiker den Fans ordentlich Dampf unterm Hintern mit zwei der wohl größten Rockklassiker: Bei "Hush" hallte ein kollektives und euphorisierendes "Na, Na, Na" durch den altehrwürdigen Saal und als die markanten Riffs von "Smoke On The Water" aus den Boxen dröhnte, erreichte die Begeisterung ihren Höhe- und Schlusspunkt.