Spaß und Freundschaft zählen

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Euroschäck feiert im Nepomuk am 26. Dezember das 35-jährige Bestehen der Band. Foto: Stephan Stöckel
Euroschäck feiert im Nepomuk am 26. Dezember das 35-jährige Bestehen der Band. Foto: Stephan Stöckel

"Euroschäck" sind seit 35 Jahren unterwegs und laden zur großen Geburtstagssause an Weihnachten ein.

Was haben die Düsseldorfer Altpunker von den "Toten Hosen", die Berliner Funpunker von den "Ärzten" und die oberfränkischen Kultpunker von "Euroschäck" gemein? Ihre Geburtsstunde schlug vor 35 Jahren. Am 25. Dezember 1982 gab im offenen Jugendzentrum in Bayreuth die Gruppe "Euroschäck" in der Besetzung Jürgen "Brandy" Schäck (Gesang), Ed Bergmann (Gitarre) und Peter Schultheiß (Schlagzeug) ihr Live-Debüt.
"Wie die sprichwörtlichen Sardinen in der Dose standen die 180 Fans dicht an dicht in dem Raum, der mehr einem größeren Wohnzimmer als einem Konzertsaal glich", erinnert sich Schäck. Die Karriere der Amateurmusiker nahm ihren Lauf, die am 26. Dezember um 20 Uhr in der Altenkunstadter Kleinkunstkneipe "Nepomuk" ihr 35-jähriges Bestehen feiern.
Obgleich Schäck in Peesten im Landkreis Kulmbach wohnt, ist der Lichtenfelser Raum zu seiner zweiten Heimat geworden. Seit über 20 Jahre ist der Altpunker die gute Seele des Seubersdorfer Scheunafestivals und auch bei "Rock im Wald" in Neuensee hat er als Teil des Organisationsteams seine Finger mit im Spiel. Mit einem freundlichen Lächeln im Kassenhäuschen sitzend, so kennt man ihn von Seubersdorf und Neuensee. Legendär sind die zahlreichen Konzerte, mit der sich die Gruppe "Euroschäck" in die Herzen der Fans im Landkreis Lichtenfels gespielt hatte. Beim "Open Air" in Lopphof erklang Brandys punkiger Urschrei ebenso wie im Lichtenfelser Jugendzentrum, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Der Jahrgang 1982 war ein guter - die eingangs zitierten Kapellen sind der Beweis dafür. "Auf den Bombast-Rock der 70er Jahren folgte die Punk-Bewegung mit ihrem Do-It-Yourself-Gedanken, dass jeder auch mit einfachen Mitteln gute Musik machen kann. Mit klaren, schlichten Strukturen erspielten sich alle drei Bands einen guten Ruf", meint der heutige Schlagzeuger Markus Köstner, der seit 1988 dabei ist.
In den 80er Jahren, erinnert sich Köstner, habe man noch Kassetten getauscht und die Teilnahme an einem Konzert schriftlich per Postkarte besiegelte. Dass die Band schon so lange existiert, führt der Musiker auf die demokratische Streitkultur und den freundschaftlichen Umgang innerhalb des Ensembles zurück.


Produktive 80er-Jahre

Zusammen mit Ed Bergmann (Gitarre), Jürgen "Brandy" Schäck (Gesang) und Stefan Eggmaier (Bass) bildete der heute 46-jährige Ende der 80er Jahre die klassische Besetzung, die eine der produktivsten Phasen in der Bandgeschichte einleiten sollte und bis heute das Bild der Gruppe "Euroschäck" in der Öffentlichkeit prägt. In dieser tritt das Ensemble beim Jubiläumskonzert am 26. Dezember im "Nepomuk" auf.
In die erste Liga der deutschen Rockbands haben es "Euroschäck" nie geschafft. Allerdings zählten sie in den 90er Jahren zu den fleißigsten Gruppen, was Auftritte außerhalb Oberfrankens anbetraf.
Man spielte in der Hauptstadt Berlin, in Naumburg an der Saale (Sachsen-Anhalt) und im thüringischen Jena, von dem Köstner schwärmt: "Dort waren wir der absolute Hit. Acht oder neun Mal ließen wir es rocken." Im thüringischen Saalfeld wurde das Quartett ein paar Monate vor der Wiedervereinigung auf Plakaten noch mit den Worten angekündigt: "Live aus der BRD".
Warum es nie mit dem großen Erfolg geklappt hat, dafür hat Köstner eine logische Erklärung: "Die Toten Hosen und die Ärzte haben alles stehen und liegen gelassen und nur für die Musik gelebt. Uns hingegen mangelte es am Durchsetzungsvermögen und der Beharrlichkeit. Außerdem hätten wir alles professioneller aufziehen müssen."
Den verpassten Chancen weint der Kulmbacher, der als Profimusiker in Berlin lebt und derzeit mit den Formationen "De/Vision", "Goethes Erben" und "Qntal" um die halbe Welt tourt, keine Träne nach: "Wir haben viel in der oberfränkischen Musikszene bewirkt und sind auch nach 35 Jahren noch immer beliebt. Für uns zählen der Spaß und die Freundschaft. Insofern sind wir alle mit uns im Reinen."