Physik-Raum gleicht Museum

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Oberstudiendirektor Stefan Völker (rechts) verglich den Physikraum mit einem Museum. Foto: Andreas Welz
Oberstudiendirektor Stefan Völker (rechts) verglich den Physikraum mit einem Museum. Foto: Andreas Welz

Beim Rundgang durchs Meranier-Gymnasium wies Schulleiter Stefan Völker auf weiteren Handlungsbedarf hin.

Die Unterbringung von auswärtigen Berufsschülern in Lichtenfels stößt an ihre Grenzen. Bei der Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport im Meranier-Gymnasium machte am Donnerstag Landrat Christian Meißner (CSU) deutlich, dass die Kapazitäten erschöpft seien.
Die mögliche Unterbringung im Schwesternwohnheim des Klinikums lehnte er ab - wies auf die zukünftige Gestaltung des neuen Klinikums und sein Umfeld hin. Eine Lösung des Problems werde nötig, wenn in den staatlichen Berufsschulen Lichtenfels ein Studiengang "Online-Kaufmann" eingerichtet werde. Dann vergrößere sich das Einzugsgebiet erheblich.
Rund 4,607 Millionen Euro investierte der Kreis in den vergangenen zehn Jahren in das Meranier-Gymnasium, erläuterte Kreisbaumeister Stefan Weisser. Dickster Brocken war die Generalsanierung und Erweiterung der Turnhalle mit 1,3 Millionen. Eine Million Euro kostete die Generalsanierung des naturwissenschaftlichen Bereichs.


Viel in das Gymnasium investiert

Für die Erweiterung und den Umbau der Ganztagsschule fielen 857 000 Euro an. Brandschutznahmen, die von 2008 bis 2015 durchgeführt wurden, kosteten 240 000 und die EDV-Vernetzung rund 180 000 Euro.
Den behindertengerechten Einbau eines Schrägaufzuges finanzierte der Kreis mit 30 000 Euro. Für den Bauunterhalt wurde etwa einen Million Euro ausgegeben. Größere Maßnahmen: die Sanierung der Außenanlagen, die Flachdachsanierung, die Sanierung des Sekretariats und der Einbau von energieeffizienten Umwälzpumpen.
Die Baumaßnahmen sind voraussichtlich noch nicht abgeschlossen. Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten machte Schulleiter Stefan Völker deutlich, dass der Physikraum eher einem Museum gleiche. Die Einrichtung mit den Geräten sei nicht mehr für ein technologisch-naturkundliches Gymnasium zeitgemäß.
Ganz neu dagegen sei die Einführung der sogenannten Lehrerklassenzimmer. Das bedeutet, die Schüler kommen zu ihrem Lehrer und nicht umgekehrt. Studiendirektor Manfred Brösamle-Lambrecht zählte die Vorzüge auf: Die bessere, fachspezifische und mediale Ausstattung, ein rascher Austausch von Unterrichtsmaterial zwischen Kollegen - die Lehrerklassenzimmer sind in Fachbereichen zusammengefasst - und die "individuelle Note des eigenen Reviers" wirkten sich ausgesprochen positiv auf die Arbeitsatmosphäre aus.
"Auch die Lehrkräfte werden spürbar entlastet, weil sie sich nicht auf einen unter Umständen langen Weg durch das Schulhaus zu ihrer nächsten Klasse müssen, sondern stattdessen während des Klassenwechsels durchatmen und Unterrichtsmaterial für die nachfolgende Klasse oder Lerngruppe bereitstellen können", ergänzt Schulleiter Völker.


Elektronische Medien benötigt

Auch von der EDV-Vernetzung machten sich die Ausschussmitglieder ein Bild. Landrat Meißner bedauerte, dass elektronische Medien, die für den Schulunterricht benötigt werden, nicht als Sachaufwand gefördert werden. "Ein Laptop gehört heute wie damals Kreide und Schwamm dazu", sagte er.
Erstaunen löste das elektronische Lehrerpult aus. Der Lehrer bedient einen Laptop und informiert die Schüler über einen Beamer, der Texte, Logos und Grafiken an die Wand projiziert. "Die gute alte Schultafel hat ausgedient", lachte Brösamle-Lambrecht und schrieb dabei "Herzlich willkommen!" an die Wand über die Tafel.
Auch die schwere Aktentasche könne er zu Hause lassen. Die Unterrichtsvorbereitung lade er auf einen USB-Stick und schließe ihn dann an den Laptop im Klassenzimmer an. Sollte wirklich einmal ein Buch benötigt werden, könne er die Seiten mit der Kamera am Pult einlesen.
Auch Völker glaube, dass das digitale Schulbuch kommen werde. In dem Raum der Ganztagsschule informierte die Leiterin Anja Altmann über die Einrichtung und Spielgeräte, die von Firmen und Eltern finanziert wurden. Demnächst sei ein Bewegungsraum mit Unterhaltungsspielgeräten verfügbar.
Walter Zischg vom Landratsamt listete die gebundenen und offenen Ganztagsschulen im Landkreis auf - die Realschulen in Bad Staffelstein und Burgkunstadt sowie die Gymnasien in Lichtenfels und Burgkunstadt. Der Kostenanteil des Landkreises betrage 5000 Euro pro Klasse und Gruppe. Die staatliche Förderung betrage bei der gebundenen Ganztagsschule 6000 Euro und bei der offenen 25 350 Euro.


Im Herbst kommt G9 wieder

Stefan Völker gab bekannt, dass im Herbst das neunjährige Gymnasium (G9) für Neueintretende beginnt. Die Kinder werden formal im G8 eingeschult, gehören aber mit dem Eintritt in die sechste Jahrgangsstufe zum ersten Jahrgang des neuen G9.
Damit ändert sich einiges: Zum Beispiel entfalle der Pflichtunterricht am Nachmittag. Zur Personalsituation erläuterte er Engpässe, die durch Schwangerschaften und Erziehungsjahre entstünden. Derzeit könnten 262 Lehrerstunden nicht mit eigenem Personal abgedeckt werden.
Im laufenden Schuljahr besuchten 923 Schüler das Gymnasium. Die Zahl bleibe konstant. Die Anzahl der Schüler der Ganztagsschule steige ständig - im laufenden Schuljahr seien es 74. Die Schule werden heuer 144 Abiturienten verlassen.