Der Bürgerbus ist startklar. Den ersten Fahrer haben die Altenkunstadter. Herbert Mahr ist mit seiner Erfahrung prädestiniert für den Job.
"Ich habe etwas Übung im Fahren." - Herbert Mahr untertreibt, als er das sagt. Schließlich war er 30 Jahre lang auf den Fernstraßen Europas unterwegs. Und so fügt er mit Stolz hinzu: "Zwei Millionen Kilometer bin ich unfallfrei gefahren."
Nun wird aus dem Brummifahrer ein Bürgerbusfahrer. Gestern setzte sich der 53-jährige Strössendorfer zum ersten Mal hinter das Steuer seines neuen Fahrzeugs - einem Kleinbus. Zudem wohnte er der Segnung des 23000 Euro teuren Fahrzeuges bei. Für die Gemeinde war die Anschaffung des Buses ein Nullsummenspiel, da das Fahrzeug komplett über Werbung finanziert wurde. Lediglich die laufenden Kosten trägt die Gemeinde.
Insgesamt 39 Sponsoren hatten Geld gespendet, Tankfüllungen finanziert oder sich mit einer Werbung auf dem Fahrzeug verewigt. Zu ihnen gehören Rainer Müller und Anett Schwiefert von der Schwimmschule Wasserflöhe.
"Mit unserer Anzeige auf dem Bus wollen wir einen Beitrag zur Mobilität unserer älteren Mitbürger leisten", sagte Müller.
So sieht es auch Bürgermeister Robert Hümmer (CSU), der in seiner Rede feststellte: "Ob Arztbesuch oder Einkaufen - die Mobilität der Menschen ist ein wichtiger Faktor des gesellschaftlichen Zusammenlebens."
Aus diesem Grund hatte die Gemeinde
Altenkunstadt alle Bürger über 70 Jahre angeschrieben.
Von den 873 verschickten Fragebögen wurden 320 beantwortet. Davon sprach sich ein Großteil für die Anschaffung eines Bürgerbusses aus. Wie sieht es mit dem Fahrplan für die Buslinie aus? "Starten wollen wir an einem Tag in der Woche und zwar am Donnerstag. Jeder Ortsteil wird angefahren. Es gibt zwei Runden: die eine am Vormittag, die andere am Nachmittag", teilte der Bürgermeister mit.
Sollte die Resonanz größer sein als erwartet, werde man das Angebot auf weitere Tage erweitern. Fahrplan und Uhrzeiten werden nach Auskunft Hümmers im nächsten Amtsblatt, das Ende Mai erscheint, bekanntgegeben.
Von einem "Fahrzeug der Nächstenliebe", schwärmte der evangelische Pfarrer Gottfried Krauß, der mit seinem katholischen Amtsbruder Pater Kosma Rejmer den Bürgerbus gesegnet hatte. Werner Riedel von der Firma "Riedel & Kaiser", die seit 23 Jahren auf dem Gebiet des mobilen Marketing tätig ist, hob die Resonanz seitens der Wirtschaft hervor: "Während es sich andernorts schwierig gestaltete, Kunden zu akquirieren, ging in Altenkunstadt alles leicht von statten."
Für Herbert Mahr, den zukünftigen Busfahrer, war es keine Frage, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen: "Ich bin von Haus aus ein hilfsbereiter Mensch." Der Strössendorfer kann es kaum erwarten, zu seiner ersten Jungfernfahrt mit dem Bürgerbus aufzubrechen: "Es steht noch eine ärztliche Untersuchung an, wie sie eben für Linienbusse vorgeschrieben ist. Dann kann es losgehen."