Bürgermeister Hügerich stellte bereits ein künftiges Naherholungsgebiet in Aussicht, aber das Gremium will mehr Informationen vor einer Entscheidung.
Auf einer rund 30 Hektar großen landwirtschaftlichen Fläche zwischen Kösten und Reundorf will die Firma Kiesgewinnung Heinrich Schramm Kies abbauen. Es handelt sich bei den Mainwiesen um eine ökologische Vorrangfläche mit der Bezeichnung SD/KS 5. Das wasserrechtliche Verfahren wurde beantragt.
Eine Stellungnahme der Stadt Lichtenfels behandelte der Bauausschuss am Dienstag. Es stellte sich heraus, das die Ausschussmitglieder erheblichen Informationsbedarf hatten, so dass Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) empfahl, eine Abstimmung darüber zurückzustellen. "Die Fraktionen sollten sich zunächst eingehend informieren", sagte er. Stadtbaumeister Jürgen Graßinger stehe für Gespräche zur Verfügung.
Graßinger erläuterte, dass der Abbau in fünf Bauabschnitten erfolgen werde. 70 Prozent der Fläche sollen abgebaut werden. In der Anfangsphase dürfe das Grundwasser maximal 30 Zentimeter abgesenkt werden. "Wenn es mehr wird, muss die Ausbeutung gedrosselt werden", sagte Graßinger. Der Abstand zu Reundorf betrage 250 Meter und zu Weingarten rund 500 Meter. Die Erschließung erfolge über den bestehenden Feldweg parallel zur Autobahn und münde in einer neuen Ausfahrt gegenüber des Pendlerparkplatzes.
Hügerich stellte in Aussicht, dass die Fläche später einmal als Naherholungsgebiet für Lichtenfels dienen könne. Auch touristisch könne man die ehemaligen Mainwiesen nutzen. "Unsere Freizeitmöglichkeiten sind begrenzt", bedauerte das Stadtoberhaupt. Graßinger machte auf Nachfrage deutlich, dass in anderen Gegenden ehemalige Kiesteiche sinnvoll genutzt werden. Er erwähnte den Rudufersee in Michelau oder dem Stausee in Coburg und den Brombachsee. "Das Gelände bietet sich an für Flachwasserzonen, Wassersport oder eine parkähnliche Bepflanzung", sagte er.
Was ist mit dem Grundwasser?
Einige Ausschussmitglieder sprachen sich gegen den Kiesabbau aus. Helmar Zipp (SPD) befürchtete, dass durch die fehlende Kiesschicht Schadstoffe in das Grundwasser gelangen könnten und wies auf den neuen Brunnen für die Banzer Gruppe hin, von der auch Lichtenfels Trinkwasser beziehe. Graßinger konnte diesem Argument nicht folgen. "Kies filtert nur mechanische Stoffe, nicht aber Flüssigkeiten", sagte er. Zipp erinnerte an die Grenzöffnung, als die Kieslaster aus dem Maintal in Richtung Osten rollten. "Jetzt haben wir selber keinen Kies mehr", stellte er fest. Siegbert Koch (Grüne) wies auf die Lärm- und Staubbelästigung der Lkws hin, von der die Einwohner in Kösten besonders betroffen sein werden. Auch er erinnerte an den Brunnen der Banzgauer Gruppe, die in einem Gutachten den Kiesabbau skeptisch betrachtet hätte. "Sollte es jetzt umgekehrt sein?", fragte er. Koch bemängelte fehlende Informationen.
Dem Einwand konnte Graßinger nicht folgen: "Die Pläne liegen seit vier Wochen öffentlich aus." Frank Rubner (CSU) bedauerte, dass ein Wanderweg, der mitten durch das Gelände führe, verschwinden werde. Graßinger verneinte, der Weg werde nur in Richtung Main verschoben.