ICE tilgt letztes Stück Eisenbahnromantik

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Mit der "Restauration zur Eisenbahn" verschwand das letzte Relikt der Ebensfelder Bahngeschichte für immer. Foto: Matthias Höher
Mit der "Restauration zur Eisenbahn" verschwand das letzte Relikt der Ebensfelder Bahngeschichte für immer. Foto: Matthias Höher
 
Der Abbruch des Gasthofs mit dem Bagger ging schnell über die Bühne. Foto: Matthias Höher
Der Abbruch des Gasthofs mit dem Bagger ging schnell über die Bühne. Foto: Matthias Höher
 
Der Abbruch des Gasthofs mit dem Bagger ging schnell über die Bühne. Foto: Matthias Höher
Der Abbruch des Gasthofs mit dem Bagger ging schnell über die Bühne. Foto: Matthias Höher
 
Die Gleisbauarbeiten in Ebensfeld sind nahezu abgeschlossen. Am 8. Juni, sagt Matthias Höher, fuhr der erste Schotterzug über die Gleise. Foto: Matthias Höher
Die Gleisbauarbeiten in Ebensfeld sind nahezu abgeschlossen. Am 8. Juni, sagt Matthias Höher, fuhr der erste Schotterzug über die Gleise. Foto: Matthias Höher
 
Binnen kurzer Zeit war die Ruine noch ein Haufen Steine und Balken. Foto: Matthias Höher
Binnen kurzer Zeit war die Ruine noch ein Haufen Steine und Balken. Foto: Matthias Höher
 

Der Bau der ICE-Trasse in Ebensfeld geht zügig voran. Nun verschwand das letzte Relikt aus früherer Zeit, das Gasthaus am Bahndamm.

"Nun ist das letzte Stück der alten Eisenbahn weg", sagt Matthias Höher. Wenige Tage zuvor hatte er den Abriss des letzten Relikts der Ebensfelder Eisenbahn-Historie fotografiert: "Restauration zur Eisenbahn - Joh. Baptist Zillig" stand auf dem Haus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das nun ein Opfer der Baggerkralle wurde, weil es der ICE-Trasse im Weg war.

Matthias Höher, der unweit des Gleiskörpers wohnt, dokumentiert seit Jahrzehnten die Geschichte der Eisenbahn im Maintal. Ausstellungen hat er schon bestritten, und zu Hause hat er Ringbücher mit Fotos der wichtigsten Ereignissen angelegt. Buchstäblich vor seiner Haustür entsteht derzeit der Gleiskörper für die künftige ICE-Trasse Nürnberg-Erfurt. Der Abriss des Gasthauses ist für den 47-Jährigen besonders schmerzhaft, denn er verknüpft damit Kindheitserinnerungen: "Vor 40 Jahren saß ich da mit meinem Opa im Biergarten und sah die Dampfloks vorüberschnaufen."

Dampflokomotiven waren in den 1970-ern schon selten, ein Anachronismus, denn die Strecke im Maintal war bereits Ende der 1930er-Jahre elektrifiziert worden. Gleichwohl faszinierten alle Eisenbahnen den Jungen, und das Hobby, die vorbeifahrenden Lokomotiven und Sonderzüge abzulichten, bewahrte er sich. Zunächst fotografierte er analog, doch inzwischen ist er auf Digitalfotografie umgestiegen. Mit der Kamera hält er die Umbauten fest, bewahrt alte Ansichten des 2015 abgebrochenen Ebensfelder Bahnhofs ebenso auf wie solche des ebenfalls abgerissenen Ebinger Bahnhofs.

"Jetzt kommt die neue Bahn, von Romantik ist nicht mehr viel übrig", sagt er. Doch auch das ICE-Zeitalter will er im Bild festhalten. "Der Preis der Schnelligkeit" lautete der Titel seiner Bilderausstellung im vergangenen Jahr im Rathaus. Vielleicht folgt eine weitere Ausstellung, die den Wandel dokumentiert: Vom Dampfross zum ICE.