Mayra Budagjan (Violine), Markus Mayers (Violoncello) und Lukas Kuen (Klavier) ernteten begeisterten Beifall für "Klassiksterne" im Kaisersaal von Banz.
Ob es in den Mauern von Schloss Banz jemals gespukt hat, ist nur schwer nachzuweisen. Vorstellen konnten es sich allerdings die Besucher der Kammermusik auf Banz am vergangenen Sonntag, die Beethovens "Geistertrio" hörten.
Der Name des Opus 70 Nr. 1 beziehe sich nur auf den zweiten Satz, erläuterte der Leiter der Banzer Kammermusik, Achim Melzer, und zitierte zeitgenössische Kommentare. Das Klaviertrio wurde von Mayra Budagjan (Violine), Markus Mayers (Violoncello) und Lukas Kuen (Klavier) in der Tat so gespielt, dass es einem kalt den Rücken runter laufen konnte.
Ganz fahl erklang das Pianissimo, erzeugt mit einem Minimum an Kontakt zwischen Bogen und Saiten sowie durch Vibrato-Abstinenz. Die schnellen Ecksätze dagegen wurden ihrem Charakter entsprechend flüssig und munter gespielt. Technische Probleme gab es für keinen, schnelle Läufe machten den Instrumentalisten nichts aus. Die Sympathien des Publikums im gut besetzten Kaisersaal hatte das Trio schon nach dem Beethoven-Trio gewonnen.
Die Melodie als Spielball
Nach der stimmigen Wiedergabe von Beethovens "Geistertrio" brauchte man sich nach der Pause eigentlich keine Sorge um Franz Schuberts Klaviertrio in Es-Dur zu machen. Man hatte sich ja von der instrumentalen Souveränität der Künstler ebenso überzeugt wie von der musikalischen. Die wunderbaren Kantilenen im Cello wurden von den beiden anderen Instrumenten aufgegriffen und die Melodie wie ein Spielball hin und her geworfen. Am Piano faszinierte Kuen in seinem beredten Dialog mit den Streichinstrumenten. Es war erstaunlich, mit welch ekstatischer Kraft er die technischen Schwierigkeiten des Klavierparts umsetzte, oder welche innige Empfindung er in die vier Sätze des Klaviertrios projizierte. Mit der hervorragenden Akustik bot der Kaisersaal den idealen Rahmen für die Kompositionen der spätbarocken Meister.
Weil der begeisterte Beifall mit Hurra-Rufen nicht enden wollte, gab es mit einem charmant gespielten langsamen Haydn-Satz aus seinem Klaviertrio in C-Dur noch einen ruhigen Ausklang der Matinee. Noch einmal erstrahlten funkelnde "Klassiksterne" im Kaisersaal. Mit schlichter Beseeltheit, liebevoll herausgearbeiteten Nuancen und wunderschöner Klanglichkeit erhielt das Andante eine graziöse, durchsichtige Umsetzung.
Das nächste Kammerkonzert findet mit dem Quinten-Quartett Bamberg am 7. Mai um 11 Uhr unter dem Motto "Besondere Instrumente" statt. Es kommen Werke von Crusell, Mozart, Schubert und Francais zur Aufführung. Die ungarische Oboistin Zsófia Magyar spielt Oboe, Oboe d'amore und Englischhorn.