Freude am fränkischen Whisky

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Ottmar Dinkel beim Befüllen der Brennblase des Destillierapparates, den er dienstags befüllt, wenn die Gaststätte Ruhetag hat. Foto: Matthias Einwag
Ottmar Dinkel beim Befüllen der Brennblase des Destillierapparates, den er dienstags befüllt, wenn die Gaststätte Ruhetag hat.  Foto: Matthias Einwag

Ottmar Dinkel aus Weisbrem brennt fränkischen Whisky. Sein Produkt vertreibt er vor allem im eigenen Gasthof.

Franken ist berühmt für sein Bier und seinen Wein. Auch Schnaps brennen die Franken gerne und gut. Whisky hingegen hat keine Tradition in unserer Heimat. Ein Grund für Ottmar Dinkel, sich in der Kunst des Whiskymachens zu versuchen. Der 52-Jährige zieht die bernsteinbraune Spirituose freilich nur aus Spaß an der Freud aufs Fass. Leben muss der gelernte Koch und Gastronom nicht von dieser Kunst.

Und als Kunst sieht er das Whiskymachen auch gar nicht an. Eher als Hobby, dem er sich dienstags widmet, wenn der Gasthof Ruhetag hat. Eigentlich könne jeder Whisky machen, sagt er bescheiden und lächelt. Er wollte es eben mal ausprobieren, weil er normalerweise Schnäpse brennt und Liköre erzeugt. 1986 hatte er von seinem Vater Johann die Brennerei übernommen. Er kaufte einen neuen Destillierapparat, weil der alte marode war.
Mit Bierschnaps und heimischen Obstschnäpsen hat er begonnen, es folgten Schlehen- und verschiedene Beerengeister.

Whisky kam 2003 hinzu. Ein befreundeter Staffelsteiner Hotelier habe ihn angeregt, sich im Whiskybrennen zu versuchen. "Whisky herstellen ist fast wie Bier brauen", sagt Ottmar Dinkel. Man nehme Wasser, Weizen, Malz und Hefe und experimentiere ein wenig herum. Wissen müsse man freilich, dass ein guter Whisky Zeit braucht zum Reifen - mindestens drei Jahre. Davon, den Whisky zwölf Jahre und länger reifen zu lassen, wie die Schotten das tun, davon hält Ottmar Dinkel wenig. Er hat so seine eigenen Theorien, warum die Schotten so verfahren - aber diese Theorien sind nicht wissenschaftlich begründet.

Natürlich sei es ein Unterschied, ob man den Whisky zum Reifen auf ein Weißwein- oder ein Bordeauxfass zieht, sagt er. Man könne französische oder spanische Fässer benutzen, aber letztendlich wirke sich das nur in Nuancen auf den Geschmack aus.

Nachdem er 2003 den ersten Whisky gebrannt hatte, zog er ihn auf Fässer zum Reifen und legte diese in seinen Felsenkeller. Gebrauchte französische 220-Liter-Barrique-Fässer hat er sich dafür zugelegt, in denen vorher Rotwein gelagert wurde. 2008 konnte er dann die ersten bauchigen Flaschen mit der hochprozentigen Flüssigkeit befüllen. Mit Erfolg, denn inzwischen hat sich ein kleiner aber erlesener Kundenkreis herausgebildet, von Fans mag Ottmar Dinkel nicht sprechen.

Eine eigene Vertriebsinfrasturktur baute er erst gar nicht auf. Seinen Whisky gibt es nur in der eigenen Gaststätte in Weisbrem sowie in der Postfiliale Bad Staffelstein und bei einem renommierten Spirituosenhändler in Coburg. Das reicht.

Bisher brannte Ottmar Dinkel nur eine Sorte. Nun aber probierte er geräuchertes Malz aus, um seinem Produkt eine andere Note zu geben - durchaus mit Erfolg. Sein Hobby ist also ausbaufähig.