Lichtenfels will drahtlosen Zugriff an mehreren Punkten ermöglichen.
Ein freies WLAN liegt in der Luft über Lichtenfels. Das Wireless Local Area Network (WLAN) soll noch in diesem Sommer für Gäste und Einheimische nutzbar werden. Die IT-Leiterin der Stadtverwaltung, Birgit Höhn, informierte am Donnerstag den Ausschuss für Stadtentwicklung Tourismus und Wirtschaft über die Einrichtung von eigenständigen Hotspots. Diese öffentlichen drahtlosen Internetzugriffspunkte sollen in der Stadthalle, im Stadtschloss, am Campingplatz und an der Liegewiese des Meranierbades eingerichtet werden. 2014 wurde ein Hotspot auf dem Marktplatz installiert, zwei weitere 2016 im Rathaus und in der Stadtbücherei.
Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) war erfreut, dass eine finanzierbare Lösung mit 3000 Euro für den Stadtkern und den Bahnhofsvorplatz gefunden wurde. "Die Aufgabe eines Hotspots besteht darin, Benutzern einen Internetzugang zu ermöglichen und dafür die erforderliche Freischaltung der Empfangsgeräte durchzuführen", erläuterte Birgit Höhn. Es komme WLAN zur Anwendung, eine Verbindung zum Hotspot sei dadurch mit einer Vielzahl an Geräten möglich, weil die Protokoll-Familie in Mobilgeräten sehr häufig unterstützt werde.
Zurückgreifen wolle man auf Freifunk, eine nichtkommerzielle Initiative, die sich dem Aufbau und Betrieb eines freien Funknetzes, das aus selbstverwalteten lokalen Computernetzwerken besteht, widmet. Die Freifunk-Gemeinschaft sei dezentral organisiert. Jede Privatperson, die einen Freifunk-Router aufstelle, dürfe und solle über die technische Ausgestaltung frei verfügen.
Frank Rubner (CSU) - seine Fraktion hatte den Antrag zur Hotspot-Versorgung eingebracht -, war erstaunt wie schnell die Umsetzung erfolge. Monika Faber (SPD) und Mathias Söllner (Grüne) waren besorgt über eine mögliche höhere Strahlenbelastung. Birgit Höhn versicherte, dass es nur den betreffe, der sein Handy nutze. "Ein Sendemast wird nicht aufgestellt", sagte sie.
Bürgrmeister mahnt zur Eile
Das zweite Thema der Sitzung war das Konzept eines Flechtmobils, das aufgrund neuer Fördermodalitäten geändert wurde. Einig waren sich die Ausschussmitglieder und Vorsitzender Andreas Hügerich über seine Bedeutung für das Image der Deutschen Korbstadt. "Das Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt wird mit dem Flechtmobil besser herausgestellt", war Hügerich überzeugt. Nachdem jetzt ein konkreter Gestaltungsvorschlag vorliege, müsse der Zuschussantrag an die Oberfrankenstiftung noch im April gestellt werden, mahnte er zur Eile. Günstige Fördervoraussetzungen biete auch der EU-Fördertopf Leader. Von den Gesamtkosten in Höhe von rund 240 00 Euro entfallen auf die Stadt nur zwischen 20 000 und 40 000 Euro.
Professor Auwi Stübbe, der gemeinsam mit dem Innovationszentrum Lichtenfels das Konzept des Flechtmobils erarbeitet hatte, erläuterte Einzelheiten. Es handele sich um einen Fahrzeuganhänger, dessen Dach und die Seitenteile herausgeklappt werden können. Die Grundfläche betrage 12,5 und die Aktionsfläche 37,5 Quadratmeter. Der fahrbereite Anhänger sei sechs Meter lang, 2,15 Meter breit und 2,25 Meter hoch. Sein Gewicht überschreite nicht 3,5 Tonnen, damit er kein Spezialzugfahrzeug benötige. Er biete 40 Flechtarbeitsplätze und sei mit einem Präsentationsbildschirm ausgerüstet. An den Flechtstützen, die das ausgeklappte Dach tragen, würden beleuchtete Displays integriert.
Messeauftritte anvisiert
Sinn des Fahrzeugs sei, das immaterielle Kulturerbe des Flechthandwerks über die Grenzen Lichtenfels hinauszutragen, machte Hügerich deutlich. Er stellte sich Auftritte bei Messen und Ausstellungen vor, bei denen die Besucher hautnah an das Flechthandwerk herangeführt werden sollen. Der Verein Zentrum Europäischer Flechtkultur werde dafür ein Konzept erarbeiten. Kritisch über die Ausmaße des Flechtmobils äußerte sich Roland Lowig von der Wählervereinigung Leuchsenthal Jura. Er bezweifelte, dass ein Pkw für den Transport ausreiche. Schließlich befürwortete auch er den Gestaltungsvorschlag.