Endstation für einen Bahnhof

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Der Abbruch des Ebensfelder Bahnhofs in der Nacht zum Sonntag. Fotos: Matthias Einwag
Der Abbruch des Ebensfelder Bahnhofs in der Nacht zum Sonntag. Fotos: Matthias Einwag
 
 
 
 
... und trägt im Licht der Scheinwerfer die Mauern ab, die seit fast 170 Jahren an dieser Stelle standen.
... und trägt im Licht der Scheinwerfer die Mauern ab, die seit fast 170 Jahren an dieser Stelle standen.
 
 
 
 
 
 
 
 
Etliche Ebensfelder verfolgen aus sicherer Distanz den Abbruch des Bahnhofs bis spät in die Nacht hinein; einige scherzen angesichts der fallenden Steine, andere bedauern den Abriss des historischen Baus.
Etliche Ebensfelder verfolgen aus sicherer Distanz den Abbruch des Bahnhofs bis spät in die Nacht hinein; einige scherzen angesichts der fallenden Steine, andere bedauern den Abriss des historischen Baus.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Mit Getöse und unter Staubwolken brechen die Mauern ein.
Mit Getöse und unter Staubwolken brechen die Mauern ein.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Stein für Stein, aber ganz beharrlich frisst sich der Bagger in das kleine Gebäude der ehemaligen "Eisenbahnerkaserne"...
Stein für Stein, aber ganz beharrlich frisst sich der Bagger in das kleine Gebäude der ehemaligen "Eisenbahnerkaserne"...
 
 

Der historische Ebensfelder Bahnhof wurde in der Nacht zum Sonntag abgebrochen. Am Samstagabend und am Sonntag kamen viele Bürger zu der Baustelle, um sich das Spektakel anzusehen. Nun bietet sich ein ungewohnter Anblick.

Das Rumpeln großer Sandsteinquader und aufwallende Staubwolken prägten diese Nacht: Am Samstagabend begann der Abbruch des historischen Ebensfelder Bahnhofs.

Von zwei Seiten griffen die Bagger an und rückten dem historischen Gebäude mit ihren großen Greifarmen zu Leibe, das der ICE-Strecke weichen muss. Am Sonntagvormittag stand nur noch die Hälfte der beiden Gebäude. Davor türmten sich die Sandsteinklötze wie Legosteine.

Für viele Ebensfelder war es am Samstagabend ein Muss, zum Bahnhof zu laufen, um einen letzten Blick auf das Gebäude zu werfen, das Mitte der 1840er Jahre erbaut worden war. Am Straßenrand standen Familien mit Kindern, aber auch Gruppen junger Männer, die Bierflaschen in der Hand hielten und das Ereignis heiter kommentierten. Der späte Zeitpunkt des Abrisses und die Kälte verhinderten wohl, dass noch mehr Ebensfelder zur Baustelle kamen.

Im grellen Scheinwerferlicht der beiden Bagger fielen die Mauern Stück für Stück. Ist das nicht der Kindheitstraum vieler Männer, mal einen Bahnhof wegzubaggern? Beim Beobachten der Arbeiten wir jedoch schnell klar: Was sich da nach Kinderzimmer und Spielzeugparadies anhört, ist in Wirklichkeit ein harter Job. Die Arbeiter müssen behutsam vorgehen, damit nicht alles auf einmal einstürzt. Und sie löschen die Staubwolken mit Wasser ab, das über Schläuche aus dem Hydranten gezapft wird. Das Material wird akribisch getrennt: Steine auf einen Haufen, das morsche Holz bündeln und dann mit dem mächtigen Greifer des Baggers wie eine Handvoll Salzletten zur Seite hieven.

Die ganze Nacht hindurch wird gearbeitet. Der Zugverkehr ruht in dieser Zeit, und auch am Sonntag noch. Schienenersatzverkehr, lautet die Parole.

Im fahlen Morgenlicht des Sonntagvormittags steht nur noch die Hälfte des Bahnhofs. Im Lauf des Tages wird er ganz verschwinden. Die Arbeiten verliefen problemlos während der Nacht.