Ein neuer Biergarten für das Spitalhaus in Bad Staffelstein

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Bei der Eröffnung des Spitalhauses in Bad Staffelsteingenossen die geladenen Gäste Kaffee und Kuchen im neu errichteten Biergarten am Spitalhaus. Foto: Dominic Buckreus
Bei der Eröffnung des Spitalhauses in Bad Staffelsteingenossen die geladenen Gäste Kaffee und Kuchen im neu errichteten Biergarten am Spitalhaus. Foto: Dominic Buckreus
Foto: Dominic Buckreus
Foto: Dominic Buckreus
 
Foto: Dominic Buckreus
Foto: Dominic Buckreus
 
So sah der Garten am Spitalhaus vor der Renovierung aus. Foto: privat
So sah der Garten am Spitalhaus vor der Renovierung aus. Foto: privat
 
So sah der Garten am Spitalhaus vor der Renovierung aus. Foto: privat
So sah der Garten am Spitalhaus vor der Renovierung aus. Foto: privat
 
Im Inneren des Spitalhauses hängt als Erinnerung an Victor von Scheffel das Frankenlied. Foto: Dominic Buckreus
Im Inneren des Spitalhauses hängt als Erinnerung an Victor von Scheffel das Frankenlied. Foto: Dominic Buckreus
 

Die drei Brüder Riemer renovieren seit Jahren das Spitalhaus. Nun konnten sie den Biergarten für Besucher öffnen. Gestern weihten sie ihn offiziell ein.

Ganz fertig sind die Brüder Riemer noch nicht mit ihrem Biergarten am Spitalhaus. Ein Schriftzug an der Fassade des historischen Gebäudes fehlt noch, sagt Harald Riemer. Das neu kreierte Logo der Gaststätte soll dort aufgemalt werden. Trotzdem haben die Brüder ihre Tore schon seit dem Altstadtfest geöffnet. Gestern weihten Harald, Ralf und Joachim den Biergarten mit einem kleinem Fest offiziell ein.

Lange Jahre stand das uralte Gebäude leer und verfiel, bis die Brüder es 2013 kauften. Die handwerklich begabten Männer gingen dabei ihrem Hobby nach, ein altes Haus zu renovieren. Das geschah alles nebenbei, denn die Riemers sind berufstätig. "Es ist einfach eine Leidenschaft, man muss das alles wollen", erklärt Harald seinen Antrieb. "Und man darf sich nicht zu schade sein für die Arbeit", ergänzt Bruder Ralf. Im Inneren bauen sie noch an einer Gaststube. Außen ist ab jetzt der Biergarten für Besucher geöffnet.


Lange vernachlässigt

Wie lange sie am Biergarten gearbeitet haben, können sie nicht genau sagen. Es sei immer wetterabhängig gewesen, ob sie nun drinnen oder draußen werkeln konnten, erklärt Harald. Seit drei Jahren schuften sie schon an Haus und Garten - meist allein: "Wir wollten möglichst viel selbst arbeiten", sagt Harald. Hilfe bekamen sie dabei von der Familie und nur bei manchen Arbeiten waren Profis am Werk. "Es war etwa zu 80 Prozent Eigenleistung", sagt Harald.

Die früheren Bewohner haben die ehemalige Grünfläche wohl als Kräutergarten und Spielwiese genutzt. Nachdem diese das Haus verlassen hatten, sei die Wiese nur sporadisch gepflegt worden, erzählt Harald. Zunächst mussten die drei Betreiber des Spitalhauses den Mutterboden abtragen, etwa zehn bis 20 Zentimeter. Die Erde haben sie später teilweise wiederverwendet für die kleine Grünfläche, auf der jetzt Lavendel und Beerensträucher zur Zierde wachsen. Die Arbeit sei besonders mühevoll gewesen, sagt Harald. Die Zufahrt zum Biergarten ist für große Transporter nur schwer geeignet. "Wir mussten alles in kleinen Mengen abtragen."

Dabei kam auch das ein oder andere Fundstück zum Vorschein. Vier Stelen lagen im Boden vergraben. Diese gehörten wohl einst zu einem Zaun, das lassen die Kerben an der Seite vermuten. Die Riemers haben sie nun hinter dem neuen Zaun wieder aufgebaut. Auch ein ausgegrabener großer Sandstein hat seinen Platz bekommen. "Alles was hier war, soll auch hier bleiben", sagt Harald.

Nachdem ein Bagger den Sandstein beseitigt hatte, breiteten die Riemers Kieselsteine über den Garten aus. Strom- und Wasserleitungen wurden dabei ebenfalls verlegt. Die Betreiber planen eine Outdoor-Küche zum Grillen und wollen im nächsten Jahr kleine kulturelle Veranstaltungen in den Biergarten locken. Weinfeste, Musik und Kunst auf einer kleinen Bühne, zählt Harald auf, "aber alles im kleinen Stil".


Hauptsache gemütlich

Als Nächstes nahmen sie die Hütte in Angriff. Aus Kiefernholz haben sie diese errichtet und darauf drei Biertischgarnituren gestellt. Viele weitere haben sie im Biergarten aufgebaut, so dass nun etwa 60 bis 70 Gäste darauf ihren Platz finden können. Dabei legten sie Wert auf Rückenlehnen, denn die Gäste sollen es gemütlich haben. So ist auch das Konzept des Spitalhauses: "Wir wollten es gemütlich halten und sind nicht auf die Masse aus", sagt Harald.

Gemütlich ging es auch bei der Eröffnung zu. Helfer, Handwerker, Bürgermeister und Pfarrer hatten sie eingeladen zu einem historischen Datum. Vom 17. August stammt die erste urkundliche Erwähnung des Spitalhauses im Jahr 1445. Auch die Uhrzeit, 14.45 Uhr haben die Brüder dafür passend gewählt.

Geöffnet ist der Biergarten freitags bis montags von 17 bis 22 Uhr. Im Biergarten werden Getränke und Brotzeiten angeboten. "Damit können wir uns gut mit den umliegenden Gaststätten ergänzen", meint Harald. Das Innere des Spitalhauses soll im nächsten Jahr ebenfalls fertiggestellt werden.


Die Geschichte des Spitalhauses



Pfaltzgrafenhof
Der wahrscheinlich mehrere Hundert Jahre bestehende Pfaltzgrafenhof umfasste ein großes Areal vor der Staffelsteiner Stadtmauer - das Grundstück reichte wohl bis zur Kreuzkapelle in der Bamberger Straße. Aus dem Jahr 1562 stammt die Urkunde mit Rückkaufoption von den Eheleuten Pfaltzgraf an die Spitalstiftung.

1596
Erwerb des Pfaltzgrafen hofes durch die Spitalstiftung (gegründet 1445).

1646
wird der Hof "zertrümmert" nach mehreren Verlehnungen. Vermutlich wurde das heutige Gebäude im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts errichtet. Nach dem Stadtbrand 1684 werden hier mehrerer obdachlos gewordene Bürger untergebracht. Vielen Generationen bot das Spitalhaus Wohn- und Lebensraum.

1910
bis 1921 beherbergte das Gebäude das Viktor-von-Scheffel-Museum, den Vorläufer des Stadtmuseums. ME