Burgkunstadt investiert sechs Millionen in den Hochwasserschutz

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Foto: Michael Gründel
Foto: Michael Gründel

Der Stadtrat Burgkunstadt beschließt ein Hochwasserschutz-Konzept mit elf Rückhaltebecken und einem neuen Kanal. Es kostet rund sechs Millionen Euro. Die Schäden durch ein Hochwasserereignis, wie es nur alle 50 Jahre kommt, wären viel höher und kämen sehr teuer zu stehen.

Der Schutz der Stadt Burgkunstadt vor einem 100-jährigen Hochwasser ist alles andere als einfach. Er ist technisch aufwendig und nur über eine Reihe von Vorhaben zu erreichen, die letztlich ineinandergreifen. Bei einer Sondersitzung des Stadtrats am Dienstagabend stellte Stephan Endres vom Ingenieurbüro Miller aus Nürnberg das integrale Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept vor, das einstimmig genehmigt wurde.
Aufwendige Berechnungsmodelle und Abflusssimulationen gehen davon aus, dass bei einem 100-jährigen Hochwasser aus dem Weihersbach 6,8 Kubikmeter und aus dem Gartenbach weitere 8,5 Kubikmeter pro Sekunde in den Mühlbach fließen. Eine Wassermenge, die die bestehenden Kanäle aktuell nicht aufnehmen können.



Bebaute Bereiche würden überflutet werden

Nach Berechnungen der Experten wäre ein Schutz vor der Überflutung bebauter Bereiche bereits bei einem 20-jährigen Hochwasserereignis nicht gewährleistet, erklärte Endres. Zum Fassungsvermögen der Kanäle mittels einer Abflusssimulation hat das Ingenieurbüro auch die Höhe des zu erwartenden finanziellen Schadens für die gefährdeten Bereiche im Stadtgebiet berechnet. Bei einem 20-jährigen Hochwasser würde ein Schaden von 14,7 Millionen Euro entstehen, ein 50-jähriges Hochwasser würde mit 15,7 Millionen Euro zu Buche schlagen. Ein 100-jähriges Hochwasser würde einen Schaden in Höhe von 16,6 Millionen Euro verursachen.
Nicht zu verwirklichen wäre der Hochwasserabfluss im Weihersbach (aktuell verrohrt) in offener Bauweise. Der Baugrund sei dafür kaum geeignet, es würden hohe Kosten entstehen und außerdem müssten auch einige Häuser weichen. "Keiner wird freiwillig sein Haus hergeben", ist sich Endres sicher. Eine komplette Hochwasserrückhaltung oberhalb der Bebauung würde dagegen vier bis fünf Meter hohe Dämme erfordern.

Dennoch sei die Hochwasserrückhaltung oberhalb der Bebauung ein wesentlicher Bestandteil der Lösung, aber nicht der einzige. "Es braucht noch eine Ableitung durch die Bebauung", erläuterte Endres. Das vom Ingenieurbüro ausgearbeitete integrale Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept sieht oberhalb der Bebauung (Einzugsbereich Weihersbach und Gartenbach) insgesamt elf Rückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von rund 100 000 Kubikmetern vor. Für die Hochwasserableitung durch die Bebauung soll ein neuer Kanal mit einer Länge von 300 Metern und einem Durchmesser von 1,5 Metern vom Feuerwehrhaus zum Regenüberlaufbecken Torwiese verlegt werden. Weitere Vorhaben sind unter anderen der Umbau von Regenüberläufen zu Regenüberlaufbecken (Kulmbacher Straße, Torwiese) sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässergüte und Gewässerökologie.

Zuschuss von 50 Prozent

Die Gesamtkosten für den Hochwasserschutz der Stadt Burgkunstadt beziffert das Ingenieurbüro auf 8,8 Millionen Euro. Abzüglich einer angenommenen Förderung von 50 Prozent verbliebe für die Stadt ein Eigenanteil von 4,4 Millionen Euro. Hinzu kommen die nicht förderfähigen Kosten für die Mischwasserbehandlung von 1,6 Millionen Euro. Damit belaufen sich die Herstellungskosten für die Stadt auf rund sechs Millionen Euro.