Es wird ganz schön dick werden, wenn nach der Vollsperrung der Bahnlinie zwischen Lichtenfels und Bamberg, die Straßen mehr Verkehr verkraften müssen. Verschiedene Kommunalpolitiker haben deshalb Ideen entwickelt.
Um die Verlagerung des Schienenverkehrs auf die Straße während der Vollsperrung der Bahnlinie Ebensfeld Zapfendorf erträglich zu halten, könnte eine Behelfsausfahrt bei Scheßlitz gebaut werden. Das gab Landrat Christian Meißner (CSU) bei der gestrigen Kreisausschusssitzung bekannt.
Mit Schreiben vom 16. April hatte der Zweite Bürgermeister von Zapfendorf Siegfried Bauer bei der Autobahndirektion die Ausfahrt beantragt. Landrat Meißner und der Kreisausschuss befürwortete die beantragte Maßnahme. Der Bürgermeister von Ebensfeld, Bernhard Storath (CSU), hatte mit Schreiben vom 7. Mai an die Autobahndirektion den Vorschlag unterstützt. "Der Markt Ebensfeld unterstützt den Vorschlag des Marktes Zapfendorf, an der Kreisstraße BA 1 bei Scheßlitz eine Behelfsausfahrt auf die Autobahn A 70 einzurichten, insbesondere auch deswegen, weil unsere Bürgerinnen und Bürger aus dem Kehlbachgrund in Kleukheim, Kümmel, Ober- und Unterküps in der Regel die A 70 nutzen, um in Richtung Bamberg zufahren", schreibt der Bürgermeister.
Über 100 Busse am Tag Bei einem Gespräch mit Bernhard Storath gab er die Bedenken des Amtskollegen aus Zapfendorf weiter: "Der Verkehr mit über 100 Bussen am Tag und der Ersatz-Individualverkehr müssen auf die Autobahn A 73 umgeleitete werden." Dies sei in einer Zeit geplant, in der die A 73 wegen Brückenarbeiten nur halbseitig befahrbar ist. Erschwerend komme hinzu, dass die Sperrung von drei Bahnübergängen in Zapfendorf Süd, Zapfendorf Nord und Ebing eine Verlagerung des regionalen Verkehrs Richtung Westen vom Maintal in das Itztal zur Bundesstraße 4 ausscheide. "Durch diese Bündelung negativer Auswirkungen werden somit die öffentlichen Verkehrsverhältnisse nachteilig und nachhaltig beeinflusst", zitierte Storath den Zapfendorfer Bürgermeister.
Die trichterhaft von Norden auf die Engstelle südlich von Ebing geleiteten Verkehrsströme könnten nicht ausweichen und würden zu einer wesentlichen Erhöhung des Verkehrsaufkommens der dann halbseitig gesperrten A 73 führen. Nur eine Richtungsfahrbahn wäre dort sicherlich nicht ausreichend. Wenn die bestehende Kreisstraße BA 1 nach Scheßlitz während der Bauzeit eine Behelfsausfahrt auf die A 70 bekommen würde, könnte diese Strecke eine sinnvolle Entlastung darstellen und zumindest einen Teil der unterbrochenen Verkehrsströme aufnehmen. Auch bei Unfällen auf der A 73 oder baubedingten Vollsperrungen wäre so eine zumutbare Umleitung geschaffen. Zu bedenken sei auch, dass die Staatsstraße 2179 zwischen Zapfendorf und Breitengüßnach für längere Zeit gesperrt sein wird und die normale Umleitungsmöglichkeit für den Autobahnabschnitt Zapfendorf-Breitengüßbach bei einer Vollsperrung der A 73 nicht zur Verfügung steht.