Der Klinik-Altbau soll sinnvoll genutzt werden, doch der Landkreis wird ihn dazu wohl aus der Hand geben müssen.
Es ist eine besondere Sitzung des Kreistages, die am 24. Juni ansteht. Der Landkreis möchte für den leerstehenden Altbau des Klinikums eine sinnvolle Nutzung erreichen, ohne sich selbst die finanzielle Last hierfür aufzubürden. Nachdem der Klinikträger Regiomed kein konkretes Interesse an einer Nachnutzung bekundet hat. wird nun ein Ausschreibungsverfahren vorbereitet, das Interessenten aufruft, ihre Konzepte vorzulegen.
Mit der Vorbereitung wurde die Münchner Kanzlei Arnecke Sibeth Dabelstein beauftragt. Rechtsanwalt Andreas Pannier, spezialisiert auf Wirtschaftsrecht, wird nach Lichtenfels kommen, um die Kreisräte zu beraten und ihre Fragen zu beantworten.
Landrat Christian Meißner (CSU) erläuterte am Montag vorab dem Kreisausschuss, warum diese Schritte so viel Zeit in Anspruch genommen haben und noch nehmen. "Wir sind die öffentliche Hand. Ich kann nicht einfach jemandem, der sich interessiert, das Grundstück geben. Wir wollen da auf keinen Fall einen Fehler machen." Es seien auch komplexe Fragen zu klären, etwa inwieweit noch frühere Fördermittel eine Rolle spielen.
Erst in der vergangenen Woche habe sich ein Interessent das Gebäude angeschaut, berichtete Meißner. Bisherigen Einschätzungen zufolge werde wohl eine Entkernung bis auf das Stahlbetonskelett notwendig sein. Meißner sprach von "einem höheren zweistelligen Millionenbetrag". Etwas, was Regiomed zu leisten "weder will noch kann". Der Klinikverbund hatte zwar anfangs einen gewissen Flächenbedarf angemeldet und war zunächst als potenzieller "Ankermieter" gehandelt worden. Nachdem er jedoch nicht konkret wurde, bleiben solche Überlegungen zunächst einmal außen vor. Wenn ein Investor gefunden ist, könnte hier neu verhandelt werden.
Aktuell besteht für Altbau samt Grundstück noch ein Pachtvertrag zwischen dem Landkreis als Eigentümer mit der Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels GmbH. Dieser wurde bis 2029 abgeschlossen, allerdings schon 2005 dahingehend modifiziert, dass nach Inbetriebnahme des Ersatzneubaus und vollständiger Beendigung der Nutzung die Immobilie vorzeitig zurückgegeben werden kann. Hierzu wäre eine Kündigung sechs Monate vor Jahresende erforderlich. Auch darüber werden die Kreisräte zu sprechen haben. Denn zum Jahresende soll auch die Nutzung der Küche im Altbau enden. Regiomed baut ja seit Juli vergangenen Jahres an einer neuen, zentralen Großküche in Lichtenfels an der Krappenrother Straße.
Wünsche an einen Investor
Monika Faber (SPD) sprach die Hoffnung aus, dass sich auch mit einem Investor die Wünsche realisieren lassen mögen, die man im Zusammenhang mit dem Klinikaltbau seit langem hegt. Zuvorderst nannte sie eine Hospiz- und Palliativstation. Der Landrat ergänzte, dass auch Kurzzeitpflegeplätze im Landkreis fehlten. Gleichwohl merkte er an, dass dem Kreistag zwar im Zuge der Ausschreibung Konzepte möglicher Investoren vorgelegt werden, man aber letztlich nicht mehr das Heft in der Hand habe. Das Verfahren bedeute auch: "Wir lassen los." Er hoffe, dass die angesprochenen Ideen in den Vorschlägen, die man erwarte, enthalten sein werden. "Aber voraussagen kann ich es nicht."