Nach über 120 Jahren: Metzgerei in Fränkischer Schweiz muss schließen

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Metzgerei in Fränkischer Schweiz muss nach über 120 Jahren schließen
Auch das generelle Metzgereisterben in der Region stimmt den Metzgermeister traurig.
Metzgerei, Fleischerei, Wursttheke
KI-generiertes Symbolbild / Gemini

In der Fränkischen Schweiz kommt es zu einer Metzgereischließung. Der Familienbetrieb besteht schon seit 1903 - doch jetzt muss der Besitzer schweren Herzens Schluss machen.

Erst kürzlich musste eine fränkische Metzgerei im Kreis Forchheim nach knapp 60 Jahren dicht machen. Im Wiesenttaler Gemeindeteil Muggendorf in der Fränkischen Schweiz besteht seit insgesamt 122 Jahren die Metzgerei Wehrfritz. Als einziger Metzger im Dorf war der Betrieb für viele Bewohner eine beliebte Anlaufstelle, doch bald ist auch dort Schluss, wie der Besitzer gegenüber inFranken.de erklärt.

Seit 38 Jahren leitet Peter Wehrfritz die Fleischerei in dritter Generation, jetzt hat er sich dazu entschlossen, das Traditionsunternehmen aufzugeben. Aus Alters- und Gesundheitsgründen könne er den Betrieb einfach nicht mehr stemmen: "Ich werde jetzt 68 und habe eine Augenkrankheit". Wegen der Erkrankung werde er bald operiert und dürfe dann vorerst vieles nicht tun, was für seine Arbeit essenziell sei, erklärt der 67-Jährige. Es gibt allerdings noch einen triftigeren Grund für die Schließung.

Metzgerei Wehrfritz in Muggendorf stellt Betrieb ein - "Entscheidung fällt mir schwer"

"Ich mache das alleine mit meinen Verkäuferinnen. Aber so wie bei vielen anderen ist auch bei mir das Personal dünn", erklärt Wehrfritz. Die Schließung erfolge dennoch schweren Herzens. "Die Entscheidung fällt mir schwer". Er sei sozusagen mit seinen Mitarbeiterinnen alt geworden, aber irgendwann müsse der Schritt eben getan werden. Peter Wehrfritz' Vater, der die Metzgerei vorher leitete, ist nur 55 Jahre alt geworden: "Da muss man sich Gedanken machen, wann der richtige Zeitpunkt für den Ruhestand ist", findet der Fleischer.

Sein Sohn, der Metzgermeister und Betriebswirt ist, möchte den Laden nicht übernehmen. "Er hat schon einmal gesehen, wie schwierig die Situation mit wenig Personal ist, als ich das erste Mal operiert wurde", erinnert sich Peter Wehrfritz. Sein Sohn habe bereits einen guten Job, mit dem er zufrieden sei. Lediglich den Partyservice der Metzgerei plane der Sohn fortzuführen. Erst einmal für ein Jahr, dann wird sich zeigen, ob genügend Anfragen da sind. "Ganz ohne mich kann er wahrscheinlich sowieso nicht", scherzt der Vater über das Vorhaben. 

Um seine Mitarbeiterinnen macht sich Wehrfritz nach der Schließung am 31. Oktober 2025 keine Sorgen: "Die finden alle eine Stelle, Fachpersonal ist gefragt". Ihn hätten bereits einige Kollegen aus der Umgebung angerufen, weil sie seine Verkäuferinnen übernehmen wollen: "Das sollen sie aber selbst entscheiden, wo sie hingehen". Wie es mit den Räumlichkeiten der Metzgerei weitergeht, lasse der 67-Jährige auf sich zukommen. 

"Leider schließt viel" - Betriebe der Forchheimer Metzgerinnung haben massiv abgenommen

Für ihn sei es zwar schwer, sich von seiner Metzgerei zu trennen, hält Wehrfritz fest - richtig realisieren werde er das aber erst, wenn es wirklich so weit ist: "Momentan bin ich noch auf der Arbeit. Ich will das alles gut zu Ende bringen". Zudem konzentriere er sich jetzt auf seinen Ruhestand. Endlich könne er das Leben so leben, wie es wegen der Metzgerei nie möglich gewesen sei. Mit seiner Frau, die nächstes Jahr ebenfalls in Pension geht, hat er demnach schon einiges geplant. 

Trotz all der Vorfreude zeigt sich der Metzgermeister auch traurig über das generelle Metzgereisterben in der Region. "Vor 40 Jahren war ich der Jüngste in der Forchheimer Innung, damals waren es 50 Betriebe. Heute sind es nur noch acht", bedauert der 67-Jährige. "Leider schließt viel", vor allem im ländlichen Raum, so Wehrfritz. Eine weitere Metzgerei aus Forchheim, die ebenfalls von diesem Schicksal betroffen war, wurde von der Feuerwehr mit bewegenden Worten verabschiedet

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