Siegfried Escher (CSU) bezeichnete die Erdverkabelung als "einen Riesen-Eingriff". Er wisse aus eigener Erfahrung, dass man die Masten irgendwann nicht mehr wahrnehme. "So ein Gittermast fällt nicht auf."
Der Umstand, dass bei einer Erdverkabelung an jeder Stelle, wo die Freileitung unter die Erde soll respektive wieder raus soll, jeweils fußballfeldgroße Kabelübergangsanlagen installiert werden müssen, stieß bei Erich Schiffelholz (ABL) auf Kritik. "Dann brauche ich das nicht."
Schimmendorfs Ortssprecher Siegfried Münch wies dagegen darauf hin, dass Stromleitungen auch Geräusche verursachen. "Es gibt ja nicht umsonst Soll-Abstände." Er sprach sich für eine punktuelle unterirdische Verlegung aus.
Unterstützung erhielt er von Markus Oppelt (FW). "Wir sollten auf die Politik einwirken, dass eine Erdverkabelung besser wäre." Er zeigte sich überzeugt, dass auch die technischen Möglichkeiten dafür mit der Zeit immer besser würden. "Deshalb sollten wir mit der Forderung danach ein Signal an die Politik senden."
Mark Sprung von Tennet machte noch darauf aufmerksam, dass das durch die Leitungen entstehende Magnetfeld bei einer Erdverkabelung einen Meter über dem Boden höher sei als bei einer Freileitung.
Dass die von den Leitungen ausgehende Strahlung nicht ideal sei, verdeutlichte auch Dieter Pöhlmann (CSU), aber er relativierte das Thema: "Jeder hält sich 45 Mal am Tag das Handy ans Ohr."
Schließlich stimmte das Gremium über zwei Vorschläge ab: Der Wunsch von Markus Oppelt, auf eine Erdverkabelung zu pochen, erhielt nur fünf Befürworter. Nur eine Gegenstimme gab es zum Vorschlag von Sebastian Türk (CSU), dem Bau der Freileitung zuzustimmen - unter Vorbehalt, dass es auch keine Sonderlösungen für andere Orte gibt.
In der durch die Diskussion aufgeheizten Stimmung hatte dann Michael Schlee von der Firma Münch Energie aus Rugendorf einen denkbar schlechten Stand. Denn der junge Mann warb nach Kräften für den Bau von Photovoltaikanlagen rund um Schimmendorf. Auf etwas über zehn Hektar wollte das Unternehmen dort dezentral Strom erzeugen.
So sehr er auch mit der Wertschöpfung vor Ort und der Energiewende argumentierte, bei den Räten stieß er auf wenig Gegenliebe. Erich Schiffelholz (ABL) sagte: "Erst Windkraft, dann die Stromtrasse. Vielleicht reagieren die Schimmendorfer etwas empfindlich, wenn man ihnen das auch noch überbraten sollte." Er sprach sich für eine Befragung der Bewohner aus.
Sebastian Türk war der Ansicht, dass aufgrund der Lage selbst eine Eingrünung der Anlagen nicht viel bringen würde. Dem stimmte Dieter Pöhlmann zu: "Die kann man gar nicht so einbauen, dass man sie nicht mehr sieht."
Auch Bürgermeister Robert Bosch (CSU) war dagegen: "Ich will erneuerbare Energien und die Energiewende. Aber das schaffen wir auch ohne Freiflächen-Photovoltaik." Mit einer Zustimmung werde ein Präzedenzfall geschaffen. "Wenn ich hier Ja sage, wie will ich dann andere Projekte ablehnen."
Steffen Hühnlein (CSU) wollte nicht, dass Flächen verbaut werden, die sonst gut landwirtschaftlich nutzbar wären. Und Hanne Lindner /FW) wollte sich "die Landschaft nicht verschandeln lassen."
Letztlich stimmten nur drei Räte (Brigitte Lauterbach, Norbert Erhardt und Manfred Stark) für die Ausweisung des Sondergebiets Photovoltaik.