Was Krisen mit Menschen machen

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Oh Schreck - Szene aus dem Stück "Bezahlt wird nicht", das am Sonntag Premiere in Thurnau hatte. Foto: Katharina Müller-Sanke
Oh Schreck - Szene aus dem Stück "Bezahlt wird nicht", das am Sonntag Premiere in Thurnau hatte. Foto: Katharina Müller-Sanke
Foto: Katharina Müller-Sanke
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Das Stück "Bezahlt wird nicht" von Dario Fo eröffnete die Thurnauer Schlossfestspiele. Es wirft ein Licht auf die Zeit der italienischen Wirtschaftskrise.

Mit einer gesellschaftskritischen, aber gleichzeitig unheimlich lustigen italienischen Farce hat das Schlosstheater Thurnau am Sonntagabend die Thurnauer Schlossfestspiele eröffnet. Das Schauspielteam um Regisseur und Intendant Wolfgang Krebs hat einen unterhaltsamen Abend geboten. Das Stück "Bezahlt wird nicht" des Autors Dario Fo spielt in der italienischen Wirtschaftskrise.

Es handelt davon, wie die Frauen den Supermarkt plündern und davon, wie wenig Männer und Frauen eigentlich miteinander reden. Das Stück geht mit Wirtschaftsbossen und der Politik hart ins Gericht und zeigt dabei auch, wie sich Menschen und Figuren in der Krise durchschlängeln und versuchen, ihren Platz zu finden. Die Frauen machen das vor: Um ihre geklauten Lebensmittel zu verstecken, stopfen sie sie vor ihren Bauch und tun so, als wären sie schwanger.

Zum ersten Mal kocht die Situation über, als eine von ihnen Oliven und Vinaigrette oder Fruchtwasser verliert und selbst das die Männer noch nicht an der angeblichen Schwangerschaft zweifeln lässt. In der zentralen Rolle der Antonia glänzt Petra Wintersteller, die der Figur unfassbar viele Nuancen verleiht. An ihrer Seite steht Stephanie Mendoni als Margherita, die die etwas naive Telefonistin ebenfalls überzeugend und mitreißend spielt. Beide Schauspielerinnen sind aus München und kennen sich und Wolfgang Krebs bereits von der Aufführung "Der Vorname" im letzten Jahr in Thurnau und Nördlingen. Mit dem dortigen Theater pflegt Wolfgang Krebs eine enge Verbindung.


Wolfgang Krebs als Fabrikarbeiter

Die männlichen Hauptrollen Luigi und Giovanni werden von Wolfgang Krebs und Stephan Menzel-Gehrke übernommen. Ersterer spielt einen einfach gestrickten Fabrikarbeiter, der sich recht früh der Revolte in der Firma anschließt. Stephan Menzel-Gehrkes Rolle dagegen gibt sich gesetzestreu und rechnet sich selbst offenbar eher den Bildungsbürgern zu.

Als einziger Nicht-Profi-Schauspieler steht Martin Geiger aus Kulmbach auf der Bühne. Er übernimmt dafür gleich mehrere Rollen. Vom Autor des Stückes Dario Fo ist das extra so angelegt - vermutlich um die Austauschbarkeit der Gesetzesdiener zu symbolisieren.

Im Stück werden brandaktuelle Themen aufgegriffen und ein überspitzter Blick auf die Realität gelenkt. Wolfgang Krebs beweist mit diesem Stück einmal mehr zielsicher sein Gefühl für den Geschmack des Publikums in Thurnau. Die Besucher der Premiere sind begeistert, immer wieder gibt es Szenenapplaus. Das Stück trifft den bekannten Stil des Schlosstheaters und gleichzeitig ist es etwas völlig anderes als die bisher gespielten Stücke. Im Rahmen der Thurnauer Schlossfestspiele finden die Aufführungen nicht wie gewohnt im kleinen Torwärterhaus, sondern im Ahnensaal des Thurnauer Schlosses statt.