Fränkischer TV-Hersteller Loewe bringt besondere Produkte auf den Markt - für spezielle Zielgruppe

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Loewe verlegt sich auf Luxus - Kopfhörer für 100.000 Euro
ine Frau hält einen Kopfhörer in der Hand, auf dem ein Logo mit einem stilisierten Löwenkopf in einem Herz zu sehen ist. An der Wand dahinter ist der Schriftzug "Loewe" zu lesen ...
Loewe verlegt sich auf Luxus - Kopfhörer für 100.000 Euro
Pia Bayer/dpa

Für die Herstellung günstiger Unterhaltungselektronik sind die Kosten in Deutschland zu hoch. Der TV-Hersteller Loewe verlegt sich auf Luxusprodukte für Reiche und ganz Reiche.

Der oberfränkische TV-Hersteller Loewe fokussiert sich mit neuen Produkten jenseits des Fernsehens auf Reiche und extrem wohlhabende Menschen: Unter der Leitung von Unternehmenschef Aslan Khabliev bringt das traditionsreiche Unternehmen aus Kronach nun einen ersten luxuriösen Kopfhörer namens "Leo" auf den Markt. Die Basisversion kostet 1300 Euro. Eine Sonderedition, verziert mit Edelsteinen, soll in einer limitierten Anzahl in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Schmuck- und Uhrenhersteller Jacob & Co produziert werden. Der Stückpreis dafür soll bei rund 100.000 Euro liegen, wie Khabliev der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Khabliev hatte Loewe Ende 2019 nach einer zweiten Insolvenz innerhalb weniger Jahre übernommen und plant, das Unternehmen aus seiner traditionellen Rolle als Fernsehherstellers herauszuführen. Im Frühjahr wurde bereits eine ebenfalls sehr hochpreisige Kaffeemaschine auf den Markt gebracht. "Es wird kein Jahr ohne neue Produkte geben", sagte der Unternehmer. "Damit meine ich nicht neue Versionen unserer Fernseher." Welche Produkte das sein werden, sagte Khabliev nicht. Er kündigte jedoch eine weitere Zusammenarbeit mit dem Münchner Modedesigner Philipp Plein an, einem bekannten Namen in der gehobenen Konsumwelt.

Loewe verlegt sich auf Luxus - rasantes Wachstum des Markts

Die Sonderedition des Kopfhörers wird nicht frei verkäuflich sein, sondern laut Khabliev ausschließlich ausgewählten Kundinnen und Kunden privat angeboten. Abgesehen vom Luxusaspekt sollen die Kopfhörer auch technologisch führend sein, wie der Loewe-Chef betonte - unter anderem mit KI-Steuerung, besonders großen Treibern für die Schallübertragung ins Ohr und fünf integrierten Mikrofonen etwa für Sprache und Geräuschunterdrückung.

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Das Kalkül hinter der Strategie: Der globale Luxusmarkt wuchs in den vergangenen zwei Jahrzehnten rapide. Das Markt- und Sozialforschungsinstitut Sinus schätzt, dass sich die weltweiten Umsätze mit Luxusprodukten von teuren Autos und Schmuck bis Designer-Schuhen vom Jahr 2000 bis 2020 von 100 auf 300 Milliarden Euro verdreifachten. Ein wesentlicher Faktor dabei: wohlhabend gewordene Chinesen. Jährliche Analysen der Allianz und anderer Unternehmen zeigen, dass das globale Privatvermögen in allen Regionen der Welt nach wie vor von Jahr zu Jahr wächst.

Ist die Loewe-Strategie also risikolos? "Auf den globalen Luxusmärkten nimmt der Druck auf die Hersteller zu", sagt Sinus-Geschäftsführer Manfred Tautscher. "China war lange ein enormer Treiber, aber auch dort hat das Geschäft begonnen, zu stagnieren." Er weist darauf hin, dass chinesische Konsumenten zunehmend Markenpatriotismus entwickeln, also vermehrt heimische Produkte kaufen. "Nicht unbedingt bei absoluten Luxusgütern, aber im gehobenen Markensegment. Das sieht man deutlich auf dem Automobilmarkt."

Eine starke Marke alleine genügt nicht

Er gehe davon aus, "dass das Potenzial für europäische Hersteller in der Unterhaltungselektronik nicht unendlich ist", sagt Tautscher. "Es genügt nicht, eine starke Marke zu haben, man muss auch technisch in einer führenden Position sein."

Erst vergangenen Jahr investierte Kylian Mbappé in das Unternehmen. Der französische Fußballstar ist zudem Markenbotschafter des fränkischen TV-Herstellers.

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